Rheinische Post: Kauder kündigt Debatten über Organspenden und Bluttests auf Behinderungen an
Geschrieben am 05-09-2018 |
Düsseldorf (ots) - Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) hat
ethische Debatten im Bundestag über den Umgang mit Organspenden und
Bluttests auf Behinderungen angekündigt. Mit Blick auf die von
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angeregte Regelung, wonach
Organe von Toten grundsätzlich entnommen werden dürfen, wenn kein
Widerspruch vorliegt, sagte Kauder der Düsseldorfer "Rheinischen
Post" (Mittwoch): "Bei diesem Thema handelt es sich um eine
klassische Gewissensentscheidung." Er rechne mit einer Initiative
von Abgeordneten quer durch die Fraktionen zur Einführung einer
Widerspruchslösung. Diese würde einen gravierenden Eingriff in das
Selbstbestimmungsrecht der Spender bedeuten. Es sei wichtig zu
klären, ob auf Basis der erst vor wenigen Jahren verabschiedeten und
von ihm unterstützten Entscheidungslösung alle Möglichkeiten
ausgeschöpft werden, die Zahl der Organspenden zu steigern. Danach
können Organe nur entnommen werden, wenn der Spender etwa einen
entsprechenden Ausweis hat. Kauder kündigte ferner an, bald auch über
Bluttests für Schwangere zu sprechen, mit denen etwa das Down-Syndrom
beim ungeborenen Kind festgestellt werden kann. "Konkret steht die
Frage an, ob diese Diagnosemöglichkeit von der gesetzlichen
Krankenversicherung übernommen werden sollte." Weitere ähnliche Tests
zur Erkennung von Erbkrankheiten seien in Vorbereitung. "Auch diese
Tests werfen erhebliche ethische Fragen auf, bis hin zur Frage, wie
die Gesellschaft zu Leben mit Behinderung steht. Das alles muss
unbedingt durchleuchtet werden." Er habe noch keine abschließende
Meinung dazu. "Wir müssen unter anderem intensiv darüber sprechen,
wie die Information der Eltern verbessert werden kann, die sich für
einen solchen Test entscheiden wollen."
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell
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