Europäischer Tag der Herzklappenerkrankung 2018: Neue Daten: Geringe Kenntnis von Herzklappenerkrankungen kann ältere Patienten daran hindern, sich um eine Diagnose und Behandlung zu bemühen
Geschrieben am 06-09-2018 |
London (ots/PRNewswire) -
- Der Aufruf zu besserer Aufklärung und Diagnose von
Herzklappenerkrankungen folgt den Ergebnissen einer neuen Umfrage
unter 12.820 Personen über 60 Jahre in 11 europäischen Ländern.
- Lediglich 3,8 % der Bevölkerung wissen, was eine Aortenstenose -
eine der häufigsten Formen der Herzklappenerkrankung - ist, obwohl
in Europa 2,7 Millionen der über 65-Jährigen davon betroffen
sind.[1],[2]
- Die Angst vor einer Herzklappenerkrankung ist, verglichen mit der
Angst vor Krebs (28,8 %), sehr gering (2,1 %), obwohl die jährliche
Sterblichkeit aufgrund schwerer Aortenstenose höher ist als bei den
meisten Krebserkrankungen.[1],[3],[4]
- Nur bei 46 % der Patienten wird regelmäßig das Herz mit einem
Stethoskop untersucht, was den ersten Schritt zur Diagnose der
Erkrankung darstellt, und nur bei 24,06 % der Frauen im Vergleich
zu 30,20 % bei Männern wird das Herz bei jedem Arztbesuch
untersucht.[1]
Eine neue Untersuchung an 12.820 über 60-Jährigen in ganz Europa
weist darauf hin, dass die geringe Kenntnis von
Herzklappenerkrankungen ältere Menschen möglicherweise davon abhält,
sich um eine Diagnose und Behandlung zu bemühen.[1] Die Ergebnisse
der Studie, die in der Fachzeitschrift Clinical Research in
Cardiology veröffentlicht wurden, falle mit dem Europäischen Tag der
Herzklappenerkrankung zusammen, der zum ersten Mal am 8. September
2018 in sechs Ländern begangen wird. Diese Kampagne ruft zum Handeln
auf, um das Wissen über diese Erkrankung und ihre Frühdiagnose in
ganz Europa zu verbessern.
(Logo: https://mma.prnewswire.com/media/739660/EHVD_Logo.jpg )
PDF:
https://mma.prnewswire.com/media/739668/EHVD_Heart_Health_Survey.pdf
Die Untersuchungsergebnisse, die auch die Ergebnisse einer vor
zwei Jahren durchgeführten Studie zur Bekanntheit dieser Erkrankung
berücksichtigen, weisen darauf hin, dass mehr Menschen über
Herzklappenerkrankungen im Allgemeinen Bescheid wissen, doch
beängstigenderweise hat die Bekanntheit der Aortenstenose, der
häufigsten Form einer Herzklappenerkrankung, von der 2 bis 7 % der
über 65-Jährigen betroffen sind, abgenommen.[5] Lediglich 3,8 % der
Studienteilnehmer konnten diese Art der Herzklappenerkrankung richtig
identifizieren, verglichen mit 7,21 % im Jahr 2015.[1] Darüber
hinaus waren sich fast zwei Fünftel der Antwortenden (38,10 %) nicht
bewusst, dass es für Herzklappenfehler Behandlungsmöglichkeiten
gibt.[1] Und das trotz der Tatsache, dass ungefähr 2,7 Millionen über
65-Jährige in Europa an einer Aortenstenose leiden, eine Zahl, die
angesichts der alternden Bevölkerung Europas wohl weiter ansteigen
wird.[2]
Da der Bekanntheitsgrad weiterhin niedrig bleibt, bleibt auch die
Angst vor Herzklappenerkrankungen unter Europäern gering. Trotz
eines leichten Anstiegs im Laufe der vergangenen zwei Jahre (2015:
1,7 % gegenüber 2017: 2,1 %), ist die Angst besonders niedrig, wenn
man sie mit der Angst vor Krebs (28,8 %) oder Alzheimer (20,9 %)
vergleicht.[1] Und das, obwohl die jährliche Sterblichkeit aufgrund
einer schweren Aortenstenose höher ist als bei den meisten
Krebserkrankungen.[3],[4] Diese fehlende Angst und das mangelnde
Wissen in Bezug auf Herzklappenerkrankungen kann verhindern, dass
ältere Patienten sich um eine Diagnose und Behandlung bemühen.
"Die Ergebnisse dieser Bekanntheitsstudie belegen, dass eine
oberflächliche Kenntnis von Herzklappenerkrankungen zugenommen hat,
dass die Bevölkerung jedoch überraschenderweise noch immer nicht
hinreichend über Herzklappenerkrankungen informiert ist und deshalb
keine große Angst vor dieser Krankheit hat", so Professor Helge
Möllmann, Chefgutachter und Kardiologe vom St.-Johannes-Krankenhaus
in Dortmund. "Die Behandlung eines Herzklappenfehlers kann Patienten
eine gute Lebensqualität zurückgeben und ihre Chancen auf eine
normale Lebenserwartung erhöhen. Aus diesem Grund ist es extrem
wichtig, Patienten über diese Erkrankung aufzuklären und zu
informieren."
Herzklappenfehler sind eine weit verbreitete, aber behandelbare
Herzerkrankung, bei der die Herzklappen nicht mehr richtig
funktionieren. Ein Herzklappenfehler kann sehr schnell das Pumpen des
Bluts im Körper beeinträchtigen. Zu den Symptomen einer
Herzklappenerkrankung zählen Schmerzen in der Brust, Müdigkeit,
Kurzatmigkeit bzw. Atemnot, Beeinträchtigung bei körperlicher
Betätigung und Ohnmacht und sie kann zu einem plötzlichen Tod
führen.[6] Aber viele Patienten leiden nicht unter starken oder
erkennbaren Symptomen, oder sie schreiben ihre Symptome einem
natürlichen Alterungsprozess zu, was die Diagnose erschwert.[6] Eine
frühzeitige Diagnose ist wichtig, weil eine schwere Aortenstenose,
die unbehandelt bleibt, bei der Hälfte der betroffenen Patienten
innerhalb von zwei Jahren nach dem Auftreten der Symptome zum Tod
führt.[7]
Die Studie zeigte, dass die Antwortenden ihrem Arzt am
wahrscheinlichsten Schmerzen in der Brust, gefolgt von Engegefühl in
der Brust mitteilen würden, doch beinahe ein Fünftel der Antwortenden
(19,8 %) würde ihm gegenüber wahrscheinlich keine Atemnot erwähnen,
obwohl diese ein bekanntes Symptom der Herzklappenerkrankung ist.[1]
Die Ergebnisse zeigen, dass nach wie vor eine Diskrepanz zwischen
der Regelmäßigkeit besteht, mit der Männer und Frauen mit einem
Stethoskop untersucht werden. Bei nur 24,06 % der Frauen wird bei
jedem Arztbesuch das Herz untersucht, demgegenüber bei 30,2 % der
Männer.[1] Dadurch haben Frauen ein höheres Risiko einer späten
Diagnose, denn die Verwendung eines Stethoskops, um charakteristische
Herzgeräusche abzuhören, ist der erste Schritt zum Erkennen eines
Herzklappenproblems.[8]
Des Weiteren ergab die Studie, dass der Gebrauch eines Stethoskops
nach wie vor selten ist, wenn sich dies auch in den letzten Jahren
verbessert hat. Es gibt jetzt weniger Patienten, die selten oder nie
mittels Auskultation (Abhorchen) untersucht werden (2015: 54,2 %
gegenüber 2017: 50,6 %, p<0,001) und bei mehr Europäern wird
heutzutage bei jedem Arztbesuch das Herz von einem Arzt abgehört als
vor zwei Jahren (2015: 24,2 % gegenüber 2017: 27,2 %; p<0.001).
Trotzdem wird die Mehrzahl der 60-jährigen oder älteren Patienten
(54,1 %) noch immer nicht regelmäßig untersucht.[1]
"Die Bevölkerung selbst muss für Herzklappenerkrankungen
sensibilisiert werden, um den ersten Schritt zu einer effizienten
Diagnose zu machen - nämlich die Feststellung der Symptome", bemerkte
Professor Helge Möllmann. "Der 8. September 2018 ist ein
historischer Tag, da wir zum allerersten Mal den Europäischen Tag der
Herzerkrankung begehen, einen Tag, der sich auf vier Hauptaspekte
konzentriert, um die Diagnose und den Zugang zu
Behandlungsmöglichkeiten überall in Europa zu verbessern. Die
Ergebnisse dieser Studie zeigen deutlich, wie wichtig es ist, einen
Tag der Verbesserung des Verständnisses von Herzklappenerkrankungen
zu widmen und darüber hinaus die dringende Notwendigkeit für Ärzte zu
unterstreichen, ihre Stethoskope, die entscheidend für die Diagnose
sind, auch zu benutzen."
Obwohl die Kenntnis und das Verständnis von
Herzklappenerkrankungen und potenziellen Behandlungsoptionen relativ
gering sind, ist es ermutigend, dass Studienteilnehmer, die mehr
Informationen über die Erkrankung erhalten hatten, im Anschluss
ausdrücklich darum baten, auf Herzklappenfehler untersucht zu werden.
Die meisten Studienteilnehmer wollten durch ihren Arzt regelmäßig
ihren Blutdruck messen lassen, dicht gefolgt von Untersuchungen auf
eine Herzklappenerkrankung.[1]
Es besteht bei Patienten und Ärzten ein dringender Bedarf nach
verbesserten Kenntnissen von Herzklappenerkrankungen und deren
effektiven Behandlungen, um sicherzustellen, dass die Bevölkerung
vollständig informiert ist, ihre Symptome versteht und sie ihrem Arzt
mitteilt. Die Primärbehandlung besteht aus einem Aortenklappenersatz,
entweder durch eine Operation am offenen Herzen oder durch ein
minimal-invasives, kathetergestütztes Verfahren wie etwa die
Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI). Die Behandlung kann
die Symptome lindern, die Lebenserwartung des Patienten verlängern
und seine Gesundheit sowie Lebensqualität verbessern.[9]
Das Verwenden eines Stethoskops, um das Herz abzuhorchen, ist eine
der einfachsten Methoden, die ein Arzt zur Diagnose anwenden kann.
Bei Durchführung regelmäßiger Herzgesundheitsuntersuchungen auf
Herzklappenerkrankungen bei Patienten, die das 65. Lebensjahr
überschritten haben, würden regelmäßige Untersuchungen mit dem
Stethoskop zunehmen und dadurch würde die frühe Diagnose von
Herzklappenerkrankungen unterstützt, was für die Behandlungsresultate
entscheidend ist.
Über Herzklappenerkrankungen
Der Begriff Herzklappenerkrankung bezeichnet jegliche Fehlfunktion
oder Abnormalität einer oder mehrerer der vier Herzklappen, die den
Blutfluss durch das Herz beeinflussen. Die Erkrankung wird in der
Regel durch Verschleißprozesse, Erkrankung oder Schädigung der
Herzklappe(n) verursacht.[10]
Über die Aortenstenose
Die Aortenstenose, eine Form der Herzklappenerkrankung, wird meist
durch eine altersbedingte Abnutzung oder Verhärtung (Verkalkung) der
Aortenklappe verursacht, was zu einer fortschreitenden Verengung
(Stenose) führt und damit zu Veränderungen, die die Klappenfunktion
beeinträchtigen und den normalen Blutfluss durch das Herz
verschlechtern.[11]
Über die Umfrage
Im Jahr 2015 wurde eine Studie zum Kenntnisstand über die
Herzgesundheit unter über 60-Jährigen in ganz Europa durchgeführt.
Die Studie zielte darauf ab, den Stand der Kenntnisse und der Angst
in Bezug auf Herzklappenerkrankungen unter der Gesamtbevölkerung im
Alter ab 60 Jahren einzuschätzen. Die jüngste Untersuchung hatte das
Ziel, zu bewerten, ob sich die Kenntnis und das Wissen der über
60-jährigen Bevölkerung im Allgemeinen im Hinblick auf
unterschiedliche Erkrankungen, einschließlich
Herzklappenerkrankungen, verändert haben. Befragt wurden dazu 12.820
Menschen über 60 Jahre in 11 europäischen Ländern, darunter in
Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Dänemark, den
Niederlanden, Schweden, Finnland, Norwegen, Irland und dem
Vereinigten Königreich. Die Studie wurde durch Edwards Lifesciences
finanziert.
Über den Europäischen Tag der Herzklappenerkrankung
Der erste Europäische Tag der Herzklappenerkrankung findet zum
ersten Mal am 8. September 2018 unter dem Motto "Die Macht des
positiven Alterns" statt und bezweckt die Verbesserung der Diagnose,
Behandlung und Behandlungsplanung von Herzklappenerkrankungen in
Europa. Dies soll durch seinen "4A-Aktionsplan" erreicht werden, in
dem zu einer Verbesserung des Wissenstandes, zur Einführung von
jährlichen Untersuchungen mit dem Stethoskop, zur Schaffung
nationaler Richtlinien für Herzklappenerkrankungen und zu einem
gleichberechtigten Zugang zu Behandlungen aufgerufen wird. Das
Projekt wird von einer Gruppe europäischer Patientenvereinigungen
unterstützt; zu ihnen gehören die Alliance du Coeur in Frankreich,
Cuore Italia in Italien, Heart Valve Voice im Vereinigten Königreich,
AEPOVAC in Spanien, Croi aus Irland und Hart Volgers in den
Niederlanden.
Quellenangaben
1. Möllmann, H. & Gaede, L. et al. Heart Valve Disease Awareness
Survey 2017: what did we achieve since 2015? Clinical Research in
Cardiology. Juni 2018. https://doi.org/10.1007/s00392-018-1312-5
2. (US data) Go AS, et al; on behalf of the American Heart
Association Statistics Committee and Stroke Statistics Subcommittee.
Heart disease and stroke statistics-2014 update: a report from the
American Heart Association. Circulation.2014;129:e28-e292; Stewart
BF, et al. Clinical factors associated with calcific Aortic Valve
Disease. Cardiovascular Health Study. J Am Coll Cardiol.
01.03.1997;29(3):630-634; Nkomo V. et al. Burden of valvular heart
disease: a population-based study. Lancet. 2006;368:1005-11
(Zahlen hochgerechnet für die EU auf Grundlage der Population ab
65 Jahren von 133, 587, 927 im Jahr 2017:
https://www.populationpyramid.net/europe/2017/)
3. National Cancer Institute. SEER Cancer Stat Fact Sheets.
Seercancergov. Verfügbar unter: http://seer.cancer.gov/statfacts/.
Aufgerufen am 23. März 2016
4. New Heart Valve. Aortic Stenosis Facts: Data on file, Edwards
Lifesciences LLC. Analyse freundlicherweise zur Verfügung gestellt
von Murat Tuczu, MD, Cleveland Clinic. Verfügbar unter:
https://newheartvalve.com/hcp/about-aortic-stenosis/. Aufgerufen im
Juni 2018
5. Spaccarotella C. et al. Pathophysiology of aortic stenosis and
approach to treatment with percutaneous valve implantation.
Circulation Journal. 2011;75:11-19
6. Bupa Heart Valve Disease Information Verfügbar unter https://ww
w.bupa.co.uk/health-information%20/directory/h/heart-valve-disease
Aufgerufen im Juni 2018
7. Leon M., Smith C., Mack M., et al. Transcatheter aortic-valve
implantation for aortic stenosis in patients who cannot undergo
surgery. N Engl J Med. 2010;363(17):1597-1607
8. Heart Valve Voice, Diagnosis of Heart Valve Disease. Verfügbar
unter https://www.heartvalvevoice.com/heart-valve-disease/diagnosis
Aufgerufen im Juni 2018
9. Heart Valve Voice. Giving a voice to those with Heart Valve
Disease. A Heart Valve Voice White Paper. 2015. Verfügbar unter: http
s://www.heartvalvevoice.com/application/files/6714/6005/9042/White_pa
per.pdf Aufgerufen im Juni 2018
10. British Heart Foundation: Heart Valve Disease. Verfügbar
unter:
https://www.bhf.org.uk/heart-health/conditions/heart-valve-disease.
Aufgerufen im September 2017
11. Patient.co.uk. Verfügbar unter:
http://patient.info/health/aortic-stenosis-leaflet. Aufgerufen im
September 2017
Pressekontakt:
Laura McKinlay
lauram@sowhatglobal.com
hvd@sowhatglobal.com
07376 802980
Original-Content von: European Heart Valve Disease Awareness Day, übermittelt durch news aktuell
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