BERLINER MORGENPOST: Konzepte überprüfen / Kommentar von Susanne Leinemann zu Quereinsteigern
Geschrieben am 13-09-2018 |
Berlin (ots) - Kurzform: Nun hört man immer öfter den Ruf nach
Verbeamtung von Lehrern - sogar vereinzelt aus den Reihen der
hiesigen SPD. Berlin ist das letzte Bundesland mit angestellten
Pädagogen, nicht gerade ein Lockargument. Hinter dem Ruf steht aber
auch die Hoffnung, verbeamtete Lehrer besser auf die Stadt verteilen
zu können. Der Beamte geht dorthin, wo der Dienstherr ihn haben
möchte. Das mag erst einmal Erleichterung bringen, doch eine echte
Lösung ist das nicht. Denn Lehrer brauchen Engagement. Was bringen
mir strafversetzte muffige Beamtenpädagogen? Nicht viel. Wir müssen
ehrlicher darüber nachdenken, welche pädagogischen Konzepte an
Brennpunktschulen wirklich funktionieren, welche für Lehrer überhaupt
leistbar sind. Damit diese Schulen wieder attraktiv werden - erst für
die Lehrer. Und bald auch für die Schüler.
Der vollständige Kommentar: Nun ist es also amtlich, nein,
akademisch: An Brennpunktschulen ballen sich die Quereinsteiger. Oder
wie es Doris Unzeitig, die frühere Leiterin der
Spreewald-Grundschule, die inzwischen ob der schwierigen Berliner
Schulsituation das Handtuch geworfen hat, mal 2017 in einem Hilferuf
an die Senatsbildungsverwaltung schrieb: "Laufbahnkandidaten melden
sich nicht bei uns." Zu schlecht der Ruf der Schule. Die Zahl der
lernmittelbefreiten Mädchen und Jungen, der Anteil an Kindern
nichtdeutscher Herkunft, die Quote der Fehlstunden unter Schülern -
überall, wo diese Werte an einer Berliner Grundschule besonders hoch
sind, finden sich auch besonders viele Quereinsteiger. Das hat nun
eine Studie der Bertelsmann-Stiftung nachgewiesen. Oft seien die
Neupädagogen eine Bereicherung, sagt die Studie auch, aber
anstrengend einzuarbeiten. Und naturgemäß sind Quereinsteiger schnell
überfordert, wenn sie es mit Kindern zu tun haben, die kaum Deutsch
können und womöglich noch verhaltensauffällig sind. Das alles
bewältigen nur mit Lebenserfahrung, ohne pädagogisches Rüstzeug?
Schwierig. Nun hört man immer öfter den Ruf nach Verbeamtung von
Lehrern - sogar vereinzelt aus den Reihen der hiesigen SPD. Berlin
ist das letzte Bundesland mit angestellten Pädagogen, nicht gerade
ein Lockargument. Hinter dem Ruf steht aber auch die Hoffnung,
verbeamtete Lehrer besser auf die Stadt verteilen zu können. Der
Beamte geht dorthin, wo der Dienstherr ihn haben möchte. Das mag erst
einmal Erleichterung bringen, doch eine echte Lösung ist das nicht.
Denn Lehrer brauchen Engagement. Was bringen mir strafversetzte
muffige Beamtenpädagogen? Nicht viel. Wir müssen ehrlicher darüber
nachdenken, welche pädagogischen Konzepte an Brennpunktschulen
wirklich funktionieren, welche für Lehrer überhaupt leistbar sind.
Damit diese Schulen wieder attraktiv werden - erst für die Lehrer.
Und bald auch für die Schüler.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de
Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
653963
weitere Artikel:
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zur Aufklärung des Missbrauchs in der katholischen Kirche Stuttgart (ots) - Die Kirche setzt sich mit der dunklen Seite
ihrer Geschichte und Gegenwart auseinander. Sie zieht Konsequenzen,
stärkt Prävention und geht härter gegen Täter vor. Welche andere
Großorganisation hat zuvor schon eine so umfassende Untersuchung zu
dem Thema initiiert? Gleichwohl fehlt es ihr an Entschlossenheit. Bei
der jüngsten Studie hatten die unabhängigen Experten keinen direkten
Zugriff auf die Akten. Das nährt den Verdacht der Manipulation. Zudem
hat sich an den Strukturen der von zölibatär lebenden Männern
gelenkten mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Ministerpräsident Laschet und der Hambacher Forst
Glaubwürdigkeit beschädigt
Florian Pfitzner, Düsseldorf Bielefeld (ots) - Die Aktivisten im Hambacher Forst dürften sich
gefühlt haben wie in einem Hitchcock-Film. Wochenlang warten sie
angespannt auf den Tag, an dem RWE-Mitarbeiter und Polizei in den
Wald vorrücken werden. Nun ist er für sie losgegangen, der Horror im
"Hambi". Ihr jahrelanger Widerstand - vorerst scheint er gebrochen.
Die Umweltschützer ahnten ja, was passieren würde. Wie schweres Gerät
in den Wald fahren und sich in die Kronen der Hainbuchen und
Stieleichen emporschieben würde. Im Wald reagiert man nun
fassungslos, mehr...
- Rheinische Post: Verantwortliche für sieben von 13 Giftgas-Vorfällen in Syrien nicht eindeutig geklärt Düsseldorf (ots) - Bei den meisten Giftgas-Einsätzen im syrischen
Bürgerkrieg konnten die Verantwortlichen bislang offenbar nicht
eindeutig geklärt werden. Das berichtet die Düsseldorfer "Rheinische
Post" (Freitag) unter Berufung auf Angaben der Bundesregierung
gegenüber den Mitgliedern des Verteidigungsausschusses. Danach hätten
von 13 Vorfällen mit Chemiewaffen in Syrien vier dem Regime und zwei
der Terrororganisation Islamischer Staat zugewiesen werden können.
Sieben hätten nicht eindeutig geklärt werden können, darunter auch
der mehr...
- Rheinische Post: Grünen-Fraktionschef Hofreiter bezeichnet Seehofer als Sicherheitsproblem Düsseldorf (ots) - Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat
CSU-Chef Horst Seehofer als Verursacher einer weiteren
Regierungskrise und als Sicherheitsproblem für die Bundesregierung
bezeichnet. "Gerade einmal zehn Wochen nach der letzten
Regierungskrise erleben wir heute die nächste. Im Mittelpunkt steht
wieder einmal der CSU-Vorsitzende und Innenminister Horst Seehofer",
sagte Hofreiter der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). "Der
Innenminister sorgt nicht für Sicherheit, sondern ist selbst zum
Sicherheits-Problem geworden", mehr...
- Rheinische Post: Über 31.000 Flüchtlinge sind laut Bundesregierung in Ausbildung Düsseldorf (ots) - Die Zahl der jungen Flüchtlinge, die in
Deutschland eine Ausbildung absolvieren, ist nach Auskunft der
Bundesregierung im laufenden Jahr bislang auf mehr als 31.000
gestiegen. Dagegen waren zum Stichtag 30. September 2017 erst gut
27.000 Auszubildende aus den wichtigsten acht Asylherkunftsländern
sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das geht aus der Antwort
des Wirtschaftsministeriums auf eine kleine Anfrage der
Grünen-Fraktion hervor, die der Düsseldorfer "Rheinischen Post"
(Freitag) vorliegt. "Immer mehr mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|