NOZ: Lungenärzte widersprechen Bundeswehr: : Rauchwolke im Emsland Gefahr für Gesundheit
Geschrieben am 20-09-2018 |
Osnabrück (ots) - Lungenärzte widersprechen Bundeswehr: Rauchwolke
im Emsland Gefahr für Gesundheit
Fachverband rät Anwohnern mit Vorerkrankung zu Wegzug - "Es ist,
als ob sie fünf Zigaretten gleichzeitig rauchen" - Meppener Chefarzt:
Schutzbehauptung
Osnabrück. Die deutschen Lungenärzte haben vor Gesundheitsgefahren
durch den Großbrand auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle
für Waffen und Munition 91 in Meppen gewarnt. In einem Gespräch mit
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" widersprach der Sprecher des
Bundesverbandes der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner, Dr.
Michael Barczok, der Einschätzung der Bundeswehr, von dem Brand gehe
keine Gefahr aus. "Die Rauchwolke führt zu einer massiven
Feinstaubelastung und ist eine Gefahr für die Gesundheit", sagte der
Lungenarzt.
Je nachdem, wie der Wind gerade stehe, sei es für Anwohner so, als
ob sie sich in einen komplett verräucherten Raum setzen, sagte
Barczok. "Es ist, als ob sie fünf Zigaretten gleichzeitig rauchen -
nur ohne Nikotin". Schleimhäute würden auf die Feinstaubbelastung
reagieren, ein Kratzen im Hals oder ein Hüsteln sind die Folge. Dass
junge, gesunde Menschen dadurch einen dauerhaften Schaden erleiden,
glaubt der Lungenspezialist nicht. Jedoch sei die Rauchbelastung für
Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD ein
"echtes Problem". Jeweils zehn Prozent der deutschen Bevölkerung
leidet laut Barczok unter diesen Erkrankungen. Betroffenen rät der
Mediziner in Absprache mit dem Hausarzt die Dosierung der Medikamente
zu erhöhen, oder während des Brandes zu Bekannten in einen Nachbarort
zu ziehen. Obwohl der Landkreis Emsland derzeit eine
Gesundheitsgefährdung durch den Rauch ausschließt, weist die Behörde
"mit Blick auf das nach wie vor vorhandene Rauchaufkommen" darauf
hin, "dass betroffene Anwohner Fenster und Türen geschlossen halten
sowie Klimaanlagen ausschalten sollen". Dazu rät auch Barczok. Seiner
Aussage nach sollten Kinder während des anhaltenden Moorbrandes sich
im Inneren aufhalten und nicht draußen spielen: "Die Lunge von
Kindern ist kleiner, sie atmen häufiger, somit gelangt der Feinstaub
schneller in ihren Körper." Den Qualm als ungefährlich zu bewerten,
das sieht auch Philip Böhmer, Chefarzt der Fachabteilung Innere
Medizin/Pneumologie im Ludmillenstift in Meppen, kritisch und
bezeichnet dies als "Schutzbehauptung". Durch den Moorbrand sei eine
Vielzahl an organischen, also kohlenstoffhaltigen, Stoffen
freigesetzt worden. Bei Menschen mit Lungenerkrankungen könnten diese
zu Anfällen führen. Zwar könnte es nicht zu einer lebensbedrohlichen
Kohlenmonoxid-, dafür aber zu einer Kohlendioxid-Vergiftung kommen,
die sich beispielsweise durch Kopfschmerzen bemerkbar macht. In einer
Pressemitteilung am Donnerstagmorgen hatte der emsländische Landrat
Reinhard Winter mitgeteilt, "dass unser Fachbereich Gesundheit
aktuell keine Gesundheitsgefährdung durch den Qualm erkennt". Der
Landkreis bezog sich dabei auf die Werte der Luftmessung einer
Erkundergruppe des ABC-Zuges Leer, den die Bundeswehr beauftragt
hatte. Zuvor hatte auch die Bundeswehr behauptet, dass der Rauch
keine Gesundheitsgefahr darstelle.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
655032
weitere Artikel:
- WELT-Emnid-Umfrage zum Maaßen-Streit: Seehofer ist Sieger nach Punkten vor Merkel und Nahles / Aber die Hälfte der Deutschen sieht nur Verlierer / Mehrheit glaubt dennoch an ein Durchhalten der GroKo Berlin (ots) - Der Streit um Verfassungsschutz-Chef Maaßen ist
notdürftig beigelegt, aber zumindest die SPD fühlt sich beim dem
Kompromiss über den Tisch gezogen. Sehen die Deutschen SPD-Chefin
Nahles auch als Verliererin der Maaßen-Debatte? Und hält die GroKo
trotz Dauerstreit bis zum Ende der Legislaturperiode?
In einer repräsentativen WELT-Emnid-Umfrage sehen 22 Prozent der
Deutschen Innenminister Horst Seehofer als Sieger des Maaßen-Streits.
Nur fünf Prozent glauben, die Bundeskanzlerin habe gewonnen. Und
obwohl Maaßen auf mehr...
- Rheinische Post: Sommerhitze vernichtet mindestens eine Million Bäume in NRW Düsseldorf (ots) - Die lang anhaltende Hitze des vergangenen
Sommers hat mindestens eine Million Bäume in NRW vernichtet. Dies
sagte Michael Blaschke, Sprecher des "Landesbetriebs Wald und Holz
Nordrhein-Westfalen" der Düsseldorfer "Rheinischen Post"
(Donnerstag). Besonders schwer betroffen seien Fichten. Die Bäume
könnten bei Hitze und Dürre nicht genügend Harz produzieren und seien
somit Schädlingen wie Borkenkäfern schutzlos ausgeliefert. Die Käfer
vermehren sich bei Hitze besonders stark. Laubbäume seien zwar nicht
von Käfern mehr...
- NOZ: Moorbrand bei Meppen: Grüne sehen gesundheitliche Gefährdungslage im gesamten Nordwesten Osnabrück (ots) - Moorbrand bei Meppen: Grüne sehen
gesundheitliche Gefährdungslage im gesamten Nordwesten
Janssen-Kucz: Muss dringend geklärt werden, ob Kinder in Kitas und
Schulen unbedenklich draußen sein können oder Arbeitnehmer im Freien
arbeiten können
Osnabrück. Die Grünen fordern das Land Niedersachsen auf, die
Ergebnisse von Messungen im Umfeld des Meppener Moorbrandes zu
veröffentlichen sowie weitere Werte zu erheben, auszuwerten und zu
veröffentlichen. Es gebe durch den Rauch eine gesundheitliche
Gefährdungslage mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Tödlicher Unfall vom Mittwoch nicht der erste Absturz im Hambacher Forst Bielefeld (ots) - Kerpen. Der tödliche Unfall im Hambacher Forst,
bei dem am Mittwoch ein 27-jähriger Blogger aus Leverkusen-Opladen
ums Leben kam, ist nicht der erste Absturz in den Baumhaussiedlungen
der Klimaaktivisten gewesen. Nach Informationen der in Bielefeld
erscheinenden "Neuen Westfälischen" (Freitagausgabe) ist es bereits
2014 und 2017 zu schweren Unfällen im besetzten Wald gekommen. Am 9.
September 2017 stürzte eine 18-jährige Waldbesetzerin aus mehreren
Metern Höhe von einem Baumhaus und verletzte sich schwer. Sie
überlebte mehr...
- Thomas Jung: "SPD-Innenminister lässt seine Polizisten im Regen stehen" (FOTO) Potsdam (ots) -
Das neue Polizeigesetz Brandenburgs soll erst im November auf der
Tagesordnung des Landtages stehen, so Innenminister Schröter. Grund:
In der rot-roten Koalition gibt es Streit um die Ausweitung der
Befugnisse für die Polizei.
Der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag
Brandenburg, Thomas Jung, meint dazu:
"Bis November zu vertagen und nichts zu entschließen heißt
konkret: Sie, Herr Innenminister, lassen ihre Polizeibeamten ohne die
wichtigen rechtlichen Instrumentarien im Regen stehen. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|