Börsen-Zeitung: Prinzipiell unzureichend,
Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Neubacher
Geschrieben am 24-09-2018 |
Frankfurt (ots) - Spätestens wenn die Finanzaufsicht die
Öffentlichkeit über die Bestellung eines Sonderbeauftragten in einem
Institut informiert, um dort "angemessene interne
Sicherungsmaßnahmen" mit Blick auf Kundenidentifikation und
Geldwäscheprävention sicherzustellen, und dies selbst als Premiere
bezeichnet, sollte ein Vorstand wissen, was die Stunde geschlagen
hat.
Nun gelobt die Deutsche Bank seit geraumer Zeit, ihre internen
Kontrollen zu verbessern und dafür reichlich Geld bereitzustellen. So
erhielt die Transaktionsbank des Hauses für die Zeit von 2016 bis
2020 einst ein Investitionsbudget von rund 1 Mrd. Euro. "Wir wissen,
dass wir einige Dinge verbessern müssen, haben das auch immer wieder
öffentlich betont", erklärte im März 2016 ihr damaliger Chef Werner
Steinmüller im Interview der Börsen-Zeitung. "Wir stimmen mit der
BaFin darin überein, dass wir diese Prozesse in der Unternehmens- und
Investmentbank weiter verbessern müssen", hieß es nun am Montag,
zweieinhalb Jahre später, fast wortgleich über die das Transaction
Banking umfassende Kernsparte des Hauses. Was Wunder, dass der
Aufsicht da der Geduldsfaden reißt.
Das Management der Bank dürfte in der Tat bestrebt sein, den
Apparat des Konzerns schnellstmöglich nach vorne zu bringen. Die Lage
wird dadurch kaum besser: Denn wenn die Bank ihre Defizite mit Blick
auf Geldwäschebekämpfung partout nicht in Griff bekommt und dies
nicht am fehlenden Willen liegt, muss es logischerweise am Vermögen
mangeln. Es ist ein denkbar schwacher Trost, dass die BaFin keine neu
entdeckten Missstände ahndet. Vielmehr hält sie die Systeme der
Deutschen Bank, die dem Vernehmen nach 2015 Adressat des rekordhohen
BaFin-Bußgeldbescheids über rund 40 Mill. Euro im Zusammenhang mit
Geldwäschevorwürfen war, prinzipiell für zu kompliziert, zu
langwierig - schlicht für unzureichend.
Die Bank hat unter Aufsicht von KPMG nun einiges an Arbeit vor
sich, um noch einschneidenderen Sanktionen vorzubeugen:
Geldwäscheprävention hat an Bedeutung gewonnen, Aufseher tauschen
sich mit Blick auf die Regeltreue von Großbanken längst weltweit
untereinander aus, und speziell in den USA, wo das Institut bereits
diverse Male die Behörden auf den Plan gerufen hat, werden Defizite
rasch teuer.
Die Transaktionsbank zählt zu den Aktivitäten, auf welche die Bank
bei ihrer Neuausrichtung setzt. Die Klatsche der deutschen Aufsicht
trifft das Institut daher auch operativ im Kern. Die Perspektiven für
die Bank haben sich eingetrübt.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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