SWR Koproduktion erhält Documentary Emmy Award
Geschrieben am 02-10-2018 |
Baden-Baden (ots) -
Preisgekrönter Dokumentarfilm "Die letzten Männer von Aleppo"
ausgezeichnet // Diese Woche auch Auszeichnung mit Katholischem
Medienpreis
Die SWR Kinokoproduktion "Die letzten Männer von Aleppo" ("Last
Men In Aleppo") des syrischen Regisseurs Feras Fayyad ist bei den
Documentary Emmy Awards in der Kategorie "Outstanding Current Affairs
Documentary" ausgezeichnet worden. Der Film begleitet die sogenannten
"Weißhelme". Der Film ist eine SWR Koproduktion in Zusammenarbeit mit
ARTE und wurde im August 2017 im Ersten sowie im November 2017 im SWR
Fernsehen ausgestrahlt. Am Donnerstag dieser Woche wird der Film auch
mit dem Katholischen Medienpreis 2018 in der Kategorie "Elektronische
Medien" ausgezeichnet.
Film zeigt eindringlich die Schrecken einer Welt, die wir sehen
müssen SWR Intendant Peter Boudgoust freut sich, dass ein solcher
Gewinn einmal mehr die Qualität des öffentlich-rechtlichen Fernsehens
unterstreicht: "'Die letzten Männer von Aleppo' zeigt uns
eindringlich die Schrecken einer Welt, die wir sonst nie zu sehen
bekommen würden - aber sehen müssen. Unser gemeinsamer und freier
Rundfunk der ARD ist die Heimat für Dokumentarfilme wie diese. Sie
sind heute wichtiger denn ja, denn sie öffnen unseren Blick in einer
Zeit von Fake News und weltweiten Angriffen auf die Meinungsfreiheit
ohne Rücksicht auf politische und wirtschaftliche Interessen."
Weißhelme bergen Überlebende
Der Dokumentarfilm handelt von der Freiwilligen-Organisation
"Weißhelme" in Aleppo, einer zivilen Hilfs- und Einsatztruppe, die
2013 gegründet wurde. Sie sind bis zum Ende der Kampfhandlungen in
Aleppo Anfang 2017 die ersten, die in der belagerten Stadt zur Hilfe
eilen, wenn die Bomben Assads und seiner Verbündeten fallen. "Dies
ist meine Stadt, sie ist alles, was ich habe. Ich kann sie nicht
verlassen ...": Khaled ist bei den Weißhelmen, seit sie gegründet
wurden. Wenn im Durchschnitt 50 Bomben pro Tag in den Stadtvierteln
Aleppos einschlagen, ist die Suche der Weißhelme nach Überlebenden
oft genug ein Kampf gegen Windmühlen: Khaled und Mahmoud, die
Protagonisten des Kino-Dokumentarfilms, gehören zu den "White
Helmets", die bislang über 70.000 Menschen aus den Trümmern retten
konnten. Mit jedem Opfer, das die Weißhelme lebend bergen, kommen
Erinnerungen an viele Tote mehr auf, die sie aus den Trümmern der
Stadt ziehen.
Bleiben als Akt der Menschlichkeit
Bis zum Ende der Dreharbeiten im August 2016 sind bei den
gefährlichen Einsätzen mehr als 100 Mitglieder ums Leben gekommen.
Was als kurzfristige Aktion und Ad-Hoc-Organisation begonnen hatte,
etablierte sich. Sehr viele Menschen konnten die "Weißhelme" in
dieser Zeit retten. In dieser Hilfsorganisation arbeiten Bäcker,
Bauherren, Rechtsanwälte, Ingenieure Taxifahrer, Studenten, Lehrer
mit, also Menschen aus allen Berufsgruppen. Da die meisten
internationalen Organisationen nicht mehr in Syrien tätig waren,
waren die "Weißhelme" oft die einzige Hilfe für Zivilisten, wenn
wieder Bomben fielen. Sie alle hatten die Wahl: zur Waffe zu greifen,
sich zurückzuziehen oder gar zu fliehen. Aber sie entschieden sich,
zu bleiben und für ein Stück Menschlichkeit zu sorgen: die letzten
Helfer von Aleppo.
Eine Ode an Mut und Barmherzigkeit
Mit den ehrenamtlichen Helfern der "Weißhelme" erlebt das Filmteam
über einen Zeitraum von fast zwei Jahren den harten Alltag, die
Angst, den Tod und die tägliche Bedrohung in den Straßen Aleppos. Sie
kämpfen um ein Stück Menschlichkeit dort, wo der Krieg zur Normalität
wurde. Mit einem strikten Cinema-Verité-Ansatz weben der syrische
Filmemacher Feras Fayyad (Buch und Regie) und sein dänischer Cutter
Steen Johannessen ein Patchwork aus eindrucksvollen Momenten, das
sich wie eine klassische Tragödie entfaltet. Ein Porträt von Helden
wider Willen, eine Ode an Mut und Barmherzigkeit. Der Film ist
entstanden in Zusammenarbeit mit dem Aleppo Media Center (AMC), deren
Mitglieder die Zerstörung der Stadt mit Handys und kleinen Kameras
festgehalten und ins Internet gestellt haben, um die Welt darauf
aufmerksam zu machen, was in Aleppo geschieht.
Katholischer Medienpreis und weitere Auszeichnungen
"Die letzten Männer von Aleppo" (Originaltitel: "Last Men in
Aleppo") ist vielfach preisgekrönt. Am Donnerstag gibt es gleich noch
eine Auszeichnung: den Katholischen Medienpreis 2018 in der Kategorie
Elektronische Medien für den syrischen Filmemacher Feras Fayyad und
die ARTE-Beauftragte Dr. Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR). Der Preis ist
mit 5.000 Euro dotiert. Der Film war in diesem Jahr auch für den
Oscar nominiert. Er hat u. a. im Januar 2017 den Preis für den besten
Dokumentarfilm im Wettbewerb "World Cinema Documentary" beim
renommierten internationalen Sundance Film Festival gewonnen. Die
Freiwilligenorganisation "White Helmets" wurde 2016 für den
Friedensnobelpreis nominiert und mit dem alternativen
Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Produktion
"Die letzten Männer von Aleppo" ist eine Koproduktion von SWR und
ARTE mit der Kloos & Co. Medien, Larm Film, Kopenhagen nu und Aleppo
Media Center mit DR TV, NKR&YLE. Mit Unterstützung des Danish Film
Institute, DANIDA, Nordisk Film & TV Fond, AFAC, Cinereach, Idfa
Bertha Foundation, Sundance Institute, Open Society Foundations,
JustFilms, IMS. Buch und Regie: Feras Fayyad, Schnitt: Steen
Johannessen, Redaktion SWR/ARTE: Gudrun Hanke-El Ghomri, Bernd Seidl.
Länge: 104 Minuten (Festivalfassung), 90 Minuten (TV-Fassung).
Sendetermine waren am 2. August 2017 um 23 Uhr im Ersten und am 9.
November 2017 um 23:45 Uhr im SWR Fernsehen.
Fotos unter www.ARD-Foto.de
Informationen auch http://ots.de/bHhygO
Pressekontakt:
Daniela Kress, Tel. 07221 929 23800, daniela.kress@SWR.de
Original-Content von: SWR - Südwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell
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