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Bain-Studie zu Konjunkturzyklen in Industriegütermärkten / Die besten Unternehmen gewinnen im Abschwung

Geschrieben am 04-10-2018

München (ots) - Viele Industrieunternehmen in Deutschland,
Österreich und der Schweiz sind nicht ausreichend auf eine Rezession
vorbereitet

- Wer mutig und antizyklisch plant, setzt sich dauerhaft vom
Wettbewerb ab
- Vorreiter haben seit der letzten Krise 2008/2009 eine rund 45
Prozent höhere Aktienrendite erzielt als die zögerlichen
Unternehmen
- In vier entscheidenden Bereichen können sich Unternehmen auf
Konjunkturschwankungen vorbereiten

Nach fast neun Jahren wirtschaftlichen Aufschwungs erwarten viele
Industriemanager in Deutschland, Österreich und der Schweiz, dass
sich die Konjunktur abkühlt. Einige dieser Unternehmen haben das
vergangene Konjunkturtal 2008/2009 optimal genutzt, um ihre
Konkurrenz zu deklassieren. Diese Gipfelstürmer hatten sich
rechtzeitig auf die damalige Rezession vorbereitet, die ersten
Alarmsignale früh erkannt und ihre Krisenpläne dann auch konsequent
umgesetzt. So steigerten sie im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern
langfristig ihren Wert. Wer aus seinen Erfahrungen in Krisenzeiten
die richtigen Schlüsse zieht, kann somit auch aus dem nächsten
Abschwung als Gewinner hervorgehen. Zu diesem Ergebnis kommt die
aktuelle Studie "Gipfelstürmer: In Konjunkturzyklen zu Gewinnern
werden" der internationalen Managementberatung Bain & Company.

"Konjunktureinbrüche kommen nicht plötzlich, sondern kündigen sich
an", stellt Bain-Partner und Autor der Studie Christian von Dewitz
fest. "Dennoch warten viele Unternehmen im Krisenfall zu lange ab.
Das Management gerät oft erst angesichts einbrechender Umsätze und
Gewinne regelrecht in Panik und versucht dann, das Unternehmen aus
der Gefahrenzone zu navigieren. Oft bleibt in dieser Situation keine
Zeit mehr, die Folgen aller Entscheidungen gründlich abzuwägen."

Die Erfolgsformel der Gipfelstürmer

Ganz anders agieren die Gewinner von Krisen. Diese Gipfelstürmer
erkennen einen Abschwung rechtzeitig und nutzen diese kritische
Phase, um sich langfristig vom Wettbewerb abzusetzen. So geschehen
auch in der Krise 2008/2009. Die Bain-Analyse börsennotierter
Industrieunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
zeigt: Die Gipfelstürmer unter ihnen erzielten in den vergangenen
zehn Jahren eine rund 45 Prozent höhere Aktienrendite als die
Konkurrenz, die zu Beginn der letzten Rezession zögerlich oder falsch
handelte.

Die Gipfelstürmer machten damals keine strategischen Fehler. Sie
managten ihre Kosten sehr agil und hatten einen Maßnahmenplan in der
Schublade, den sie sofort umsetzten. Sobald sich die Erholung der
Konjunktur andeutete, stoppten sie ihren Sparkurs und schalteten um
auf Aufschwung. "Intelligente Kostenprogramme machen den
Unterschied", erklärt Dr. Klaus Neuhaus, Bain-Partner und Co-Autor
der Studie. "Nur wer sein Kerngeschäft klar definiert hat, weiß, in
welchen Bereichen Einschnitte den geringsten Schaden anrichten und in
welche Zukunftsprojekte trotz Krise weiter investiert werden muss."

Unter den von Bain analysierten Unternehmen gehören lediglich 18
Prozent zur Gruppe der Gipfelstürmer. Ebenso viele, die Durchhalter,
senkten ihre Kosten kaum und mussten in der Folge einen Einbruch
ihrer EBIT-Marge hinnehmen. Die Falschhandler (20 Prozent) kürzten
zwar ihre Ausgaben und stabilisierten ihre EBIT-Marge, sparten aber
an den falschen Stellen und verloren in puncto Wertschaffung den
Anschluss an die Konkurrenz. Die größte Gruppe, die zögernden
Verlierer (44 Prozent), unterschätzte die Krise und kappte die Kosten
zu spät, zu hektisch und strategisch völlig undifferenziert. Diese
Unternehmen büßten im Aufschwung massiv an Wettbewerbsfähigkeit ein.

"Gipfelstürmer verfügen über ein differenziertes Frühwarnsystem
und planen ihr Geschäft antizyklisch", betont Neuhaus. "Für die
Umsetzung der Maßnahmenpakete im Krisenfall schaffen sie eine
schlagkräftige und durchsetzungsstarke Projektorganisation, die
uneingeschränkt vom Top-Management unterstützt wird." Werden überdies
alle Mitarbeiter im Unternehmen frühzeitig in den Veränderungsprozess
eingebunden, verstärkt das die Identifikation aller mit den
erforderlichen Maßnahmen.

Schon heute auf die Krise von morgen vorbereiten

Die besten Unternehmen verstehen Wirtschaftskrisen nicht als
Bedrohung. Sie haben erkannt, dass Konjunkturzyklen Chancen sind, um
den Wettbewerb zu übertreffen. Das allerdings muss sorgfältig
vorbereitet werden. Entscheidend sind vier Handlungsfelder:

1. Strategische Perspektive. Wer sein Kerngeschäft kennt, weiß
genau, wo Einschnitte am wenigsten Schaden anrichten und wo
antizyklisch unbedingt weiter investiert werden muss. Strategisch
relevant sind insbesondere ein robuster Finanzplan sowie
Verschuldungsgrad, denn gerade in der Krise brauchen Unternehmen
reichlich Liquiditätsreserven.

2. Konjunkturfrühwarnsystems. Dabei überprüfen Unternehmen unter
anderem, ob Lagerbestände wachsen, das Geschäftsklima kippt, der
Preisdruck steigt, ob Auftragsbestände zurückgehen oder Margen unter
Druck geraten. Bespricht das Top-Management diese Entwicklungen
regelmäßig, kann es auf Warnsignale schneller reagieren und
unverzüglich das Abschwung-Szenario starten.

3. Skalierbare Maßnahmenpakete. Der vorbereitete Aktionsplan wird
stufenweise umgesetzt und startet beispielsweise mit dem Abbau der
Bestände oder einem Einstellungsstopp. Der Plan schließt auch ein, im
Notfall Unternehmensteile zu verkaufen, die nicht zum Kerngeschäft
gehören. Das übergeordnete Ziel in dieser Krisensituation ist es, die
Margen zu stabilisieren und gleichzeitig kostenagil zu bleiben.

4. Interne Umsetzungskompetenz. Um schnell und effektiv handeln zu
können, müssen möglichst viele Mitarbeiter die Notwendigkeit des
Krisenplans verstehen und dem übergeordneten Ziel stabiler Margen
folgen. Zudem muss klar sein, wer welche Maßnahmen verantwortet,
damit einzelne Führungskräfte die Umsetzung nicht blockieren.

Gipfelstürmer nutzen einen wirtschaftlichen Abschwung, um
nachhaltig zu expandieren. So sind in der Krise Zukäufe möglich, die
in Aufschwungsphasen nur schwer zu finanzieren wären. "Unsere Studie
zeigt eine eindeutige Korrelation von kurzfristiger Krisenagilität
und langfristiger Wertsteigerung", konstatiert Bain-Partner von
Dewitz. "Es gibt deshalb keine bessere Zeit als eine Rezession, um
die Spielregeln in der eigenen Branche nachhaltig zu verändern."

Über die Studie

Die Bain-Studie "Gipfelstürmer: In Konjunkturzyklen zu Gewinnern
werden" basiert auf der Analyse von Industrieunternehmen in den
Krisenjahren 2008/2009. Die Methode der Erfolgsmessung ist so
gewählt, dass die Ergebnisse unabhängig von der absoluten Marktstärke
nur die relative Entwicklung der Unternehmen seit 2007 zeigen. Basis
der Analyse waren alle zwischen 2007 und 2017 ununterbrochen
börsennotierten Industrieunternehmen in Deutschland (DAX, MDAX, SDAX,
TecDAX), Österreich (ATX) und der Schweiz (SMI, SMIM, SPI). Nicht in
die Analyse einbezogen wurden Versorger, Finanzinvestoren und
Unternehmen der Halbleiterindustrie.

Bain & Company

Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Informationstechnologie,
Organisation, Private Equity, digitale Strategie und Transformation
sowie M&A - und das industrie- wie länderübergreifend. Gemeinsam mit
seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare Wettbewerbsvorteile zu
erzielen und damit den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Im
Zentrum der ergebnisorientierten Beratung stehen das Kerngeschäft des
Kunden und Strategien, aus einem starken Kern heraus neue
Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer Gründung im Jahr 1973
lassen wir uns an den Ergebnissen unserer Beratungsarbeit messen.
Bain unterhält 57 Büros in 36 Ländern und beschäftigt weltweit 8.000
Mitarbeiter, 900 davon im deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain
unter: www.bain.de. Folgen Sie uns: Facebook, LinkedIn, Xing, Bain
Insights App.



Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany Inc.,
Karlsplatz 1
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com
Tel.: +49 (0)89 5123 1246
Mobil: +49 (0)151 5801 1246

Original-Content von: Bain & Company, übermittelt durch news aktuell


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