Laser statt Chemie: digital Pflanzenschutz voranbringen / Laser-Zentrum Hannover entwickelt neue Technik zur Unkrauterkennung und -beseitigung - DBU fördert
Geschrieben am 04-10-2018 |
Hannover (ots) - Der chemische Pflanzenschutz steht stark in der
öffentlichen Diskussion. Seit Jahren nimmt die Zahl pilzlicher
Schaderreger, Unkräuter und Schädlinge zu, die auf die Mittel nicht
mehr reagieren. Zudem steigt das Bewusstsein, Unkräuter gezielter zu
bekämpfen und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu verringern,
auch um die negativen Auswirkungen auf das Ökosystem zu minimieren.
Mit einem neuen Ansatz will das Laser Zentrum Hannover (LZH) nun
einen Prototyp entwickeln, mit dem optisch erkanntes Unkraut durch
Laser "verschmort" wird. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
fördert das Projekt fachlich und finanziell mit rund 315.000 Euro.
Generalsekretär Alexander Bonde: "Die Landwirtschaft steht vor
Veränderungen, die sich aus ökologischen, ökonomischen und
gesellschaftlichen Herausforderungen ergeben. Mit dem Fortschreiben
des aktuellen technischen Entwicklungspfades werden die künftig nicht
zu meistern sein. Die Möglichkeit der Digitalisierung könnte daher
auch im Pflanzenbau zu verträglichen Alternativen beitragen."
Gleichmäßige Verteilung von Pflanzenschutzmitteln über die Fläche
erreicht
Stichworte für den stetig wachsenden Handlungsdruck in der
Pflanzenproduktion seien die global wachsende Bevölkerung, der
Strukturwandel, der Verlust von Produktionsfläche, die Verknappung
natürlicher Rohstoffe, der Kostendruck und der Klimawandel, so Bonde
weiter. Nachdem in der Vergangenheit eine präzisere, angepasste
Verteilung von Pflanzenschutzmitteln über die Fläche erreicht worden
sei, stünden nun mit den Werkzeugen der Digitalisierung und der
Präzisionslandwirtschaft völlig neue Ziele im Fokus spezifischer
Unkrautbeseitigung. Hier setze das Projekt an.
Optische Unkrauterkennung mit der laserbasierten
Unkrautbeseitigung kombiniert
Es soll ein Modul entwickelt werden, das Verfahren der optischen
Unkrauterkennung mit der laserbasierten Unkrautbeseitigung kombiniert
und in fahrende Systeme integriert werden kann, erläuterte
DBU-Experte Dr. Holger Wurl. Die Einsatzmöglichkeiten von
Laserstrahlung zur Schädigung von Pflanzengewebe durch Wärme seien
nachgewiesen, verschiedene Verfahren zur Pflanzenerkennung verfügbar.
Was bisher für die Entwicklung eines Laser-Unkrautbekämpfungssystems
fehle, seien eine robuste Laserstrahlquelle und ein funktionsfähiger,
fahrender Demonstrator, um diese Innovation in landtechnische
Unternehmen und anschließend in die gartenbauliche und
landwirtschaftliche Praxis zu tragen.
Wachstumszentrum der Pflanze "verschmort"
Laserbasierte Unkrautbeseitigung zeichne sich dadurch aus, dass
die Strahlung schnell und präzise auf einzelne, ausgesuchte Pflanzen
gerichtet werden könne, Kulturpflanzen oder Tiere aber nicht
beeinflusst würden, unterstrich Dr. Christian Marx, Leiter des
Projektes am LZH. Dabei werde das sensible Wachstumszentrum
"verschmort". So könnten die Unkräuter einzeln und damit selektiv
bekämpft und eingesetzte Ressourcen, in diesem Falle Strom, optimal
dosiert werden. Gegenüber der Herbizidanwendung falle zudem der
Einsatz von Hilfsstoffen, wie Wasser, Lösemitteln oder Emulgatoren,
weg. Resistenzen wie bei chemischen Wirkstoffen bildeten sich nicht.
Mittelfristige Marktrealisierung zu erwarten
Im Projekt soll zunächst ein vorindustrieller Demonstrator
entwickelt und verschiedenen pflanzenbaulichen Unternehmen zur
Verfügung gestellt werden. Die Technologie soll später stufenweise
auf eine Freilandanwendung übertragen werden. Bonde: "Diese
zielgerichtete nichtchemische Unkrautbekämpfung lässt eine
erfolgversprechende mittelfristige Marktrealisierung erwarten." Neben
dem LZH sind an dem Projekt die Firmen LASER on demand in Burgdorf,
Niedersachsen, und IPG Laser in Burbach, Nordrhein-Westfalen, als
Kooperationspartner beteiligt.
Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Kontakt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon:0541|9633-521
0171|3812888
Telefax:0541|9633-198
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www.dbu.de
Original-Content von: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), übermittelt durch news aktuell
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