AOK-BV kritisiert zusätzliche finanzielle Belastungen der Versichertengemeinschaft
Geschrieben am 10-10-2018 |
Berlin (ots) - Deutliche Kritik an einer Änderung im geplanten
Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz (PpSG) übt der AOK-Bundesverband. Im
Artikel 7 ist eine Einschränkung der Verjährungsfrist für
Vergütungsansprüche der Krankenhäuser und Rückforderungsansprüche der
Krankenkassen vorgesehen. Demnach soll die bisher für beide Seiten
geltende vierjährige Verjährungsfrist auf zwei Jahre verkürzt werden.
Dazu erklärt der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Martin
Litsch:
"Nach der gültigen Rechtsprechung des Bundessozialgerichts haben
unserer Beitragszahler und Arbeitgeber sowie die Steuerzahler einen
Rechtsanspruch auf Rückzahlung von Beträgen, die nachweislich zu viel
an Krankenhäuser gezahlt wurden. Diesen Erstattungsanspruch setzen
die Krankenkassen um, da sie sich treuhänderisch um die effiziente
Verwendung der Versichertengelder kümmern. Die geplante Änderung
würde uns nun dazu zwingen, noch früher als bisher den Klageweg zu
beschreiten, um Rückerstattungsansprüche vor Verjährungsverlusten zu
sichern. Dies wird zu einem deutlichen Anstieg entsprechender
Klageverfahren führen.
Besonders kritisch ist in diesem Zusammenhang die geplante
Rückwirkung der Regelung. Mit der gesetzlichen Anordnung einer
Verjährung für bislang noch nicht verjährte Erstattungsansprüche
greift der Gesetzgeber nachträglich in die Rechtsgrundlagen für das
Vorgehen von Krankenkassen bei der Anspruchsregulierung ein und
untergräbt das Wirtschaftlichkeitsgebot. Eine solche echte
Rückwirkung ist verfassungsrechtlich nicht möglich. Im Endeffekt
werden mit einem Schlag die Erstattungsansprüche um zwei Jahre
vermindert, da rechtlich nicht mehr durchsetzbar. Das liefe auf hohe
finanzielle Verluste für die Versichertengemeinschaft hinaus.
Schließlich erschwert die Verkürzung der Verjährungsfrist auch die
Durchsetzung von Patientenansprüchen bei Behandlungs- und
Pflegefehlern sowie anderen Ersatzansprüchen. Denn bis die
Krankenkasse eine ungerechtfertigte Zahlung an Krankenhäuser, zum
Beispiel bei Nichterfüllung von Behandlungsvoraussetzungen,
nachweisen kann, sind in den meisten Fällen bereits weit mehr als
zwei Jahre vergangen.
Aus diesen Gründen lehnen wir vorgesehene Regelung zur
Fristverkürzung und damit auch eine Rückwirkung der Regelung strikt
ab."
Hintergrund:
Anlass für diesen kurzfristigen Änderungsantrag sind
offensichtlich zwei Urteile des Bundessozialgerichts. Demnach sollen
Krankenhäuser Beträge für besondere Leistungen, so genannte
Komplexpauschalen, zurückzahlen, wenn sie die Voraussetzungen zur
Erbringung dieser Leistungen nicht er-bracht haben. Mit dem
Änderungsantrag soll - so ausdrücklich die Gesetzes-begründung -
erreicht werden, die finanziellen Belastungen der Krankenhäuser zu
verringern.
Pressekontakt:
Dr. Kai Behrens
Telefon: 030 / 34646-2309
Mobil: 01520 / 15603042
E-Mail: presse@bv.aok.de
Original-Content von: AOK-Bundesverband, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
657961
weitere Artikel:
- Rheinische Post: vzbv-Chef Müller fordert Nachbesserung des Diesel-Maßnahmenpakets Düsseldorf (ots) - Deutschlands oberster Verbraucherschützer,
Klaus Müller, hat die Bundesregierung aufgefordert, das beschlossene
Maßnahmenpaket für Dieselfahrer deutlich nachzubessern und auch auf
Autofahrer in Berlin und weiteren Städten auszuweiten. "Die
Dieselfahrer in Berlin müssen nach dem Fahrverbots-Urteil nun auch
das beschlossene Maßnahmenpaket nutzen können", sagte der Chef des
Bundesverbandes Verbraucherzentrale (vzbv) der Düsseldorfer
"Rheinischen Post" (Donnerstag). Das Maßnahmenpaket greife viel zu
kurz. "Dieselfahrer mehr...
- Marburger Bund fordert grundlegende Reform des DRG-Systems Berlin (ots) - Der Ansatz ist vielversprechend, das Ergebnis aber
widersprüchlich. Zu dieser Einschätzung gelangt der Marburger Bund
bei der Beurteilung des Regierungsentwurfs für das
Pflegepersonal-Stärkungsgesetz. "Mehr Personal in der Pflege ist das
Gebot der Stunde. Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Der
Personalmangel in den Krankenhäusern hat aber eine viel größere
Dimension und führt auch im ärztlichen Dienst zu Verwerfungen.
Deshalb geht die strenge Differenzierung zwischen Pflegekräften und
dem übrigen nichtärztlichen mehr...
- Studentin wird erste Chefin des Bundesfinanzministeriums / Welt-Mädchentag: Über 1.000 Mädchen übernehmen weltweit Führungspositionen Berlin/Hamburg (ots) - Es ist die größte globale Aktion für die
Rechte von Mädchen, die es je gab: Mehr als 1.000 Mädchen auf der
ganzen Welt übernehmen anlässlich des Welt-Mädchentags am 11. Oktober
einen Tag lang Führungspositionen in Politik und Wirtschaft und
setzen damit ein Zeichen für die Gleichberechtigung. Denn noch immer
sind Frauen in Chefetagen, politischen Ämtern und Schlüsselpositionen
unterrepräsentiert. Laut den Vereinten Nationen wird es noch 50 Jahre
dauern, bis gleichberechtigte politische Teilhabe erreicht werden mehr...
- Gienger: Unabhängige Athletenvertretung und direkte Förderung der Spitzensportler in den Mittelpunkt stellen Berlin (ots) - Sportpolitiker empfehlen bei den
Haushaltsberatungen 2019 Stärkung der Athleten
Im Rahmen der gutachtlichen Stellungnahme des Sportausschusses zu
den Haushaltsberatungen 2019 am heutigen Mittwoch haben sich die
Sportpolitiker für eine weitere Stärkung der Athleten ausgesprochen.
Dazu erklärt der sportpolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Eberhard Gienger:
"Das Reformkonzept zur Neuausrichtung der Spitzensportförderung
stellt die Athleten in den Mittelpunkt aller Bestrebungen. Deshalb
setzen mehr...
- neues deutschland: Staatsanwaltschaft Berlin will gegen Linksfraktionsvize Caren Lay ermitteln Berlin (ots) - Die Staatsanwaltschaft Berlin beabsichtigt, ein
Ermittlungsverfahren gegen die stellvertretende
Linksfraktionsvorsitzende Caren Lay einzuleiten. Das berichtet die in
Berlin erscheinende Tageszeitung "neues deutschland"
(Donnerstagsausgabe). In dem Schreiben der Staatsanwaltschaft, das
dem "neuen deutschland" vorliegt, heißt es, dass es um einen
Prüfvorgang "wegen des Verdachts der Störung von Versammlungen und
Aufzügen" gehe. Konkret bezieht sich die Staatsanwaltschaft auf die
Blockade eines "Frauenmarsches" am 17. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|