Westfalen-Blatt: zum Papst
Geschrieben am 10-10-2018 |
Bielefeld (ots) - Papst Franziskus haut gerne mal einen raus und
stellt das Unfehlbarkeitsdogma in regelmäßigen Abständen auf die
Probe. Er hält es für angemessen, wenn Eltern ihren Kindern ab und zu
einen »würdevollen« Klaps verpassen. Und wenn der Nachwuchs Anzeichen
homosexueller Neigungen zeigt, dann sollte er psychiatrisch behandelt
werden. Jetzt der Vergleich von Abtreibung mit Auftragsmord. Wenn
sich ein Papst nicht gegen die Abtreibung ausspräche, hätte er seinen
Beruf verfehlt. Der Schutz des ungeborenen Lebens ist in seiner
Absolutheit so etwas wie das Alleinstellungsmerkmal einer
katholischen Kirche, in der heutzutage ziemlich offen der Fortbestand
des Zölibats in Frage gestellt wird. Inhaltlich geben die Aussagen
des Pontifex keine Schlagzeile her. Aber die Schärfe der
Formulierungen ist bemerkenswert. Und vor allem: Diese Worte sind
unbarmherzig. Ein Kind abzutreiben, das ist für Frauen die
schwierigste Entscheidung im Leben - jahrelange Gewissensbisse
inklusive. Der Vergleich mit Auftragsmördern ist neben der Spur.
Franziskus hat keinen guten Lauf. Bei der Aufarbeitung der diversen
Skandale um Kindesmissbrauch scheint die Bereitschaft zur Aufklärung
nicht besonders ausgeprägt zu sein. Auf Auslandsreisen macht er keine
gute Figur, und im Vatikan werden seine Gegner mutiger. So hat jüngst
Erzbischof Carlo Maria Viganò öffentlich den Rücktritt des Papstes
gefordert. Viele in Rom sehen in dem Argentinier keinen Theologen,
wie sein deutscher Vorgänger Benedikt XVI. einer war. Den Kritikern
ist er zu politisch. Ein Linkspopulist und lateinamerikanischer
Befreiungstheologe, der am Gründonnerstag Muslimen die Füße wäscht
und von den Europäern offene Grenzen und offene Herzen für
Flüchtlinge fordert. Ob sein verbaler Fehlgriff beabsichtigt war, um
den konservativen Klerus zu beruhigen? Die Antwort bewegt sich im
Bereich der Spekulation, aber ausgeschlossen ist das nicht. Jorge
Mario Bergoglio ist eine durchaus ambivalente Persönlichkeit.
Einerseits hat er sich im deutschen Streit um die Zulassung
protestantischer Ehepartner zur Kommunion gegen Reinhard Kardinal
Marx gestellt und dem Protest des Kölner Erzbischofs Rainer Maria
Woelki nachgegeben. Andererseits sieht er kein Problem darin, wenn
nicht-geweihte Priester in abgeschiedenen Regionen die Messe feiern.
Es mag durchaus sein, dass Franziskus aus taktischen Gründen
widersprüchliche Positionen vertritt. Zu seinem eher spontanen Wesen
passen solche Winkelzüge aber nicht. Aus dem Vatikan ist eine
Entschuldigung bei den Frauen in aller Welt kaum zu erwarten.
Gewonnen wäre schon etwas, wenn die katholische Kirche ihre inneren
Konflikte nicht weiter austrägt, indem sie Frauen kriminalisiert.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
658007
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: zum Jahresabschluss des Erzbistums Paderborn Bielefeld (ots) - Die Wirtschaft brummt, die
Kirchensteuereinnahmen sprudeln: Das Erzbistum Paderborn profitiert
davon. 4,4 Milliarden Euro beträgt die Bilanzsumme. Das ist sehr viel
Geld. Paderborn gilt als eines der reichsten Bistümer in Deutschland.
Trotzdem muss wohl auch dort perspektivisch gespart werden. Allein
die bistumsweit 3000 Gebäude verursachen enorme Kosten. Hinzu kommen
steigende Ausgaben fürs Personal, für Schulen, Kindertagesstätten und
die Seelsorge sowie vor allem die hohen Rückstellungen für Pensionen.
Und sollte mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Kölner Generalmusikdirektor Francois-Xavier Roth bleibt "definitiv"
Vertragsverlängerung steht "bald, sehr bald" bevor Köln (ots) - Der Generalmusikdirektor der Stadt Köln,
Francois-Xavier Roth, hat ein Bekenntnis zum Verbleib in der Domstadt
angekündigt. Er sehe seine berufliche Zukunft "auf jeden Fall,
definitiv" in Köln, sagte Roth dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Donnerstag-Ausgabe). Die Verlängerung seines bis 2020 laufenden
Vertrags, um die es wegen des zerrütteten Verhältnisses zwischen Roth
und Opernintendantin Birgit Meyer zu Querelen gekommen war, stehe nun
"bald, sehr bald" bevor, sagte Roth.
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk mehr...
- Dänische und deutsche Museen haben den NORDMUS-Verbund gegründet (FOTO) Nykøbing-Falster (ots) -
Drei dänische und deutsche Museen unterschrieben einen Vertrag
über eine enge grenzübergreifende Zusammenarbeit im neuen
dänisch-deutschen Verbund NORDMUS.
Es war ein historischer Tag, als drei Museen aus Dänemark und
Deutschland unlängst auf einer Konferenz in Nykøbing-Falster einen
Verbund gegründet haben, mit dem sie sich zu einer engen
grenzübergreifenden Zusammenarbeit über die Ostsee hinwegverpflichtet
haben.
Die drei Museen sind auf dänischer Seite das Museum
Lolland-Falster und das mehr...
- Fotoausstellung "Vorstadt" von Katja Gragert und Uwe Langmann im GASAG Kunstraum Berlin (ots) - In der neuen Ausstellung im GASAG Kunstraum wird
ein Blick in die Anonymität und Individualität deutscher Vorstädte
gewährt. Die Fotografin Katja Gragert beleuchtet mit präzisem,
unaufgeregtem Blick und feinem Sinn für Humor den Raum zwischen Stadt
und Land. Ergänzt wird die Ausstellung um die Serie "Lines", einer
Zusammenarbeit zwischen Katja Gragert und dem Fotografen Uwe
Langmann. Sie zeigen in ihren Fotografien vor allem durch
Oberleitungen die Verbindung zwischen Stadt und Land.
Zur Vernissage der Ausstellung mehr...
- Schiele-Jubiläumsschau: Erfolgreichste Ausstellung des Leopold Museum - BILD Wien (ots) - Mit 450.000 BesucherInnen ist die seit 23. Februar
geöffnete Schiele-Jubiläumsschau die bisher erfolgreichste
Ausstellung des Leopold Museum. "Egon Schiele. Die Jubiläumsschau",
kuratiert von Hans-Peter Wipplinger und Diethard Leopold, ist der
Beitrag des Museums zum 100. Todestag des bedeutenden
österreichischen Expressionisten. Aufgrund des großen Erfolges wird
die Schiele-Ausstellung bis 10. März 2019 verlängert.
Als letzter Teil der Jubiläumsschau wurde Ende September mit "Egon
Schiele. Die Jubiläumsschau - RELOADED", mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|