Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik
Sachsen-Anhalt holt bei Einkommen auf - Ministerpräsident will "Fehlentwicklung" wie im Ruhrgebiet vermeiden
Geschrieben am 11-10-2018 |
Halle (ots) - Die ärmsten Städte Deutschlands liegen nicht im
Osten, sondern im Westen - jedenfalls was das verfügbare Einkommen
angeht. Gelsenkirchen und Duisburg (beide Nordrhein-Westfalen) haben
mit 16 203 und 16 881 Euro je Einwohner und Jahr die niedrigsten
verfügbaren Einkommen in Deutschland. Auf Platz drei folgt allerdings
schon Halle mit 17 218 Euro. Das berichtet die in Halle erscheinende
Mitteldeutsche Zeitung (Donnerstagausgabe) mit Verweis auf Zahlen der
Statistikämter der Länder. Die rote Laterne scheint dauerhaft ins
Ruhrgebiet zu gehen: 2008 lag das Einkommen in Halle erstmals über
dem in Gelsenkirchen - aber nur um drei Euro. Seitdem geht die Schere
auseinander. 2016 hatten die Hallenser rechnerisch im Jahr 1 015 Euro
mehr zur Verfügung. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff
(CDU) bereitet das auch Sorge: "Mir ist wichtig, dass wir vom Westen
lernen und eine Fehlentwicklung wie im Ruhrgebiet verhindern", sagte
er der Zeitung. In Nordrhein-Westfalen sei der Strukturwandel "nur
sozial abgefedert" worden. "Das hilft individuell den Leuten, aber
nicht der Region. Deshalb dränge ich ja so darauf, dass der
Strukturwandel hier anders läuft", sagte Haseloff mit Blick auf die
Debatte über einen Ausstieg aus der Braunkohle. An der hängen in
Sachsen-Anhalt viele gut bezahlte Jobs. Allein die Mibrag beschäftigt
im Burgenlandkreis 2 600 Menschen. Aus Umweltschutzgründen wird
aktuell der Kohleausstieg diskutiert. "Wir können in Deutschland aus
der Kohle aussteigen. Es muss aber auch jeder wissen: Das wird teuer
und braucht viel Zeit", so Haseloff. Konkret brauche es soziale
Lösungen für direkt Betroffene, "aber eben auch richtigen Ersatz für
die Jobs".
"Das Ruhrgebiet hat den Strukturwandel nicht geschafft. Es ist
wirtschaftlich schwach und die Arbeitslosenquote ist höher als im
Osten", sagte der Ökonom Joachim Ragnitz vom ifo-Institut für
Wirtschaftsforschung Dresden der Zeitung. Anders als früher hätten
zunehmend Städte im Westen Probleme, "deshalb brauchen wir auch
eine andere staatliche Förderkulisse". Die Einkommenszahlen aus 2016
sind die aktuellsten, diese Daten (siehe "Verfügbares Einkommen") der
volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Länder wurden erst jetzt
veröffentlicht. Das Einkommen der Sachsen-Anhalter ist zwar deutlich
gestiegen, von 11 190 Euro im Jahr 1995 auf 18 648 - ein Plus um 66
Prozent. Dennoch bedeutet das im Deutschlandvergleich den vorletzten
Platz vor Mecklenburg-Vorpommern. "Der Osten hat aufgeholt, dieser
Prozess läuft aber gedämpft", so Ragnitz.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de
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