Börsen-Zeitung: Es kommt knüppeldick / Kommentar zur 800-Millionen-Euro-Strafe für Audi von Stefan Kroneck
Geschrieben am 16-10-2018 |
Frankfurt (ots) - Die Kette negativer Schlagzeilen von Volkswagen
wegen der Dieselmanipulationen reißt nicht ab. Die bisherigen
Gesamtbelastungen für den Wolfsburger Mehrmarkenkonzern steigen mit
der jüngst verhängten Geldbuße gegen die Tochter Audi um 800 Mill.
auf über 28 Mrd. Euro. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch
nicht erreicht. Für Volkswagen kommt es knüppeldick, wenn auch die
anhängenden Schadenersatzklagen und Zivilprozesse in Betracht gezogen
werden.
Die von Analysten in diesem Zusammenhang genannten finanziellen
Zusatzrisiken für den Konzern von 10 Mrd. bis 20 Mrd. Euro erscheinen
angesichts der monströsen Dimension des Betrugs realistisch. Dann
würden die Gesamtkosten von VW für Dieselgate auf über 40 Mrd. Euro
schnellen. Eine finanzielle Belastung dieses Ausmaßes hätte andere
Großunternehmen längst in die Knie gezwungen. Dank ihres guten
Finanzpolsters sind die Niedersachsen aber in der Lage, diese
Zusatzkosten aus der Firmenkasse zu stemmen.
Das mag manchen Anleger beruhigen, dürften doch die VW-Verwaltung
die Zivilverfahren mit juristischen Winkelzügen in die Länge ziehen.
An Geschädigte gezahlt wird dann - wenn überhaupt - erst Jahre
später. Nur im Fall von Strafverfahren geben die Wolfsburger und ihre
in die illegalen Machenschaften verwickelte "Premiumtochter" aus
Oberbayern nach, steht doch das Image des Unternehmens auf dem Spiel.
Strafprozesse, die den Blick der Öffentlichkeit auf sich ziehen,
geben kein gutes Bild ab. Zudem drohen in diesem Fall Bußen in noch
größerem Umfang.
Ungeachtet dessen trifft die jüngste Geldstrafe VW/Audi hart. Die
Gruppe ist bereits operativ geschwächt vom Absatzeinbruch in Europa
aufgrund teurer Verzögerungen bei der Umstellung auf das strengere
Abgas- und Kraftstoffverbrauchsprüfverfahren WLTP. Diesen Rückstand
hat das Management selbst zu verantworten, schließlich war genug
Zeit, sich darauf entsprechend vorzubereiten. Wettbewerber BMW
schneidet hier deutlich besser ab.
Die mangelnden Kapazitäten in der VW-Gruppe aufgrund der
Dieselkrise erklären diese operative Fehlleistung nur zum Teil. Die
Corporate Governance ist ein entscheidender Schwachpunkt des
Konzerns. Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch sind auf
Machtsicherung ausgerichtet. Ihre Bereitschaft, den Konzern
tiefgreifend in der Unternehmensführung zu reformieren, ist wenig
ausgeprägt. Das bremst den Dax-Riesen nach wie vor.
(Börsen-Zeitung, 17.10.2018)
Pressekontakt:
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Redaktion
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