NABU-Studie: Rund 350.000 Tonnen Abfall durch Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen / Miller: EU-Parlament muss Entwurf zum Verbot bestimmter Plastik-Einwegprodukte zustimmen
Geschrieben am 22-10-2018 |
Berlin (ots) - 346.831 Tonnen Abfall fielen 2017 in Deutschland
durch Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen an, darunter 222.419
Tonnen Papier, Pappe und Karton sowie 105.524 Tonnen Kunststoff. Das
sind Ergebnisse einer Studie der Gesellschaft für
Verpackungsmarktforschung (GVM) im Auftrag des NABU. Erstmals seit
1994 wurde umfassend erhoben, wie viel Abfall für Einweggeschirr und
To-Go-Verpackungen in Deutschland anfällt, wie stark der Zuwachs
seit 1994 ist und wer die Einwegprodukte in Umlauf bringt.
Die Systemgastronomie und Imbisse verursachen jeweils ein Drittel
der Abfälle. In den letzten 25 Jahren stieg der Verbrauch dramatisch,
so haben sich die Abfälle für Heißgetränke versechsfacht, die Abfälle
für Einwegbesteck haben sich mehr als verdoppelt. Überflüssige
Einwegprodukte, die viel zu oft auch in Meeren oder Flüssen landen.
"Unsere neue Studie verdeutlicht, wie stark Einwegprodukte bereits
zum Abfallaufkommen in Deutschland beitragen. Wenn die Politik nicht
gesetzgeberisch in dem Markt eingreift, werden die To-Go-Abfälle
immer weiter steigen. Daher ist das von der EU-Kommission geplante
Verbot bestimmter Einwegprodukte aus Kunststoff ein wichtiger erster
Schritt für den Meeres- und Umweltschutz", sagt
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Wir fordern daher das
EU-Parlament auf, das heute über den Richtlinienentwurf diskutiert,
diesen zu unterstützen und sich für einen breiten Anwendungsbereich
einsetzen: Auch so genannte Biokunststoffe und beschichtete
Papierprodukte und -verpackungen müssen von der Richtlinie abgedeckt
werden, um Verlagerungseffekten vorzubeugen", so Miller.
"In den kommenden Monaten sind auch die einzelnen
EU-Mitgliedsstaaten gefordert, das Vorhaben der EU-Kommission zu
unterstützen und anschließend die Richtlinie ambitioniert umzusetzen.
"Dazu gehört vor allem eine konsequente Förderung von
Mehrweg-Alternativen, damit Kunststoff-Einweg nicht nur durch
Papier-Einweg ersetzt wird. Kontraproduktiv wäre auch die Umstellung
von Kunststoff-Einwegtellern auf Kunststoff-Snackboxen. Da letztere
nicht verboten werden sollen, könnten die Müllberge sogar steigen",
sagt NABU-Konsumexpertin Katharina Istel.
Die europäische Plastikstrategie und der Richtlinienentwurf der
EU-Kommission zu Einwegplastik sollen dazu beitragen, das Problem der
Meeresvermüllung zu lösen. Weltweit gelangen mehr als 80 Prozent der
Plastikabfälle von Land ins Meer. "Auch an deutschen Küsten werden
bei Aufräumaktionen des NABU regelmäßig Einweggeschirr, Styropor für
den To-Go-Verzehr und andere Lebensmittelverpackungen gefunden.
Diejenigen, die an der Umweltverschmutzung durch Einweg verdienen,
müssen viel stärker in die finanzielle Verantwortung für Prävention
und Reinigung genommen werden", fordert Istel.
Hintergrund:
Das EU-Parlament berät heute über den Richtlinien-Entwurf der
EU-Kommission über die Verringerung der Auswirkungen bestimmter
Kunststoffprodukte auf die Umwelt. Der im Mai 2018 vorgelegte Entwurf
ist Teil der Ende 2017 veröffentlichten EU-Plastikstrategie. Im
Richtlinienentwurf gibt es unterschiedliche Herangehensweisen für
verschiedene Einwegprodukte und To-Go-Verpackungen. So schlägt die
Kommission ein Verbot von Trinkhalmen, Plastikbesteck und -tellern
sowie Wattestäbchen und Luftballonstäben vor. Für andere
To-Go-Verpackungen fordert die Kommission lediglich präventive
Maßnahmen und eine stärkere Produzentenverantwortung zur Reduktion.
Weitere Informationen:
Die Broschüre "Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen -
Abfallaufkommen in Deutschland 1994 bis 2017" sowie die Datenbasis
der GVM, die im Auftrag des NABU erarbeitet wurde, steht auf der
Website des NABU zum Download bereit: www.NABU.de/einweggeschirr
Weitere Infos unter:
https://www.nabu.de/news/2018/10/25229.html
www.meere-ohne-plastik.de
Kostenfreie Pressebilder unter:
www.NABU.de/Pressebilder_Verpackungen
Für Rückfragen:
Katharina Istel, NABU-Expertin für nachhaltigen Konsum, Tel. 030. 284
984-1661, E-Mail: Katharina.Istel@NABU.de
NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper |
Silvia Teich
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958 | -1588
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de
Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
659568
weitere Artikel:
- Ministerpräsident Kretschmer: Lausitz soll mit Forschung und Entwicklung im internationalen Wettbewerb punkten Leipzig (ots) - Der Freistaat Sachsen will den Strukturwandel in
der Lausitz weiter vorantreiben und damit Grundlagen für die
Ansiedlung neuer Unternehmen schaffen. "Wir als Staatsregierung haben
viele Ideen. Das reicht von einer leistungsfähigen ICE-Verbindung,
der Ansiedlung von Forschungseinrichtungen bis hin zu einem
5G-Testfeld, dem neuesten Mobilfunkstandard", erklärt der sächsische
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im Interview mit dem
MDR-Magazin "Umschau". Vor einem Jahr hatte Siemens die Schließung
seines Görlitzer mehr...
- Klagen für "Saubere Luft": Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Mainz und Stand der Durchsetzung der Diesel-Fahrverbote in Frankfurt - Presse- und Fototermin Berlin (ots) - Verwaltungsgericht Mainz verhandelt am 24. Oktober
Klage der Deutschen Umwelthilfe - Nach der positiven Entscheidung des
VG Wiesbaden zu Frankfurt hält die DUH auch in Mainz zusätzliche
Maßnahmen wie verpflichtende Hardware-Nachrüstungen und
Diesel-Fahrverbote für nötig, damit bereits 2019 der
Stickstoffdioxid-Grenzwert in der Landeshauptstadt von
Rheinland-Pfalz eingehalten wird - DUH informiert über Stand des
Klageverfahrens in Frankfurt, bewertet die angekündigte Plünderung
der E-Mobility-Förderprogramme durch CDU mehr...
- Keine Waffen für den Krieg im Jemen Berlin (ots) - Save the Children begrüßt die Ankündigung von
Bundeskanzlerin Merkel, dass aus Deutschland vorerst keine Waffen
mehr an Saudi-Arabien geliefert werden. Die Aufmerksamkeit der
internationalen Staatengemeinschaft muss sich jetzt auch auf den
Krieg im Jemen richten. Saudi-Arabien ist aktive Kriegspartei in
diesem brutalen Konflikt, der ohne jede Rücksicht auf die
Zivilbevölkerung ausgefochten wird. Über 22 Millionen Jemeniten, das
sind 75% der Bevölkerung, sind für ihr Überleben inzwischen auf
humanitäre Hilfe angewiesen. mehr...
- Mehr Personal in Thüringen nur mit Gerechtigkeit und einheitlichen Standards / 7. Pflegekongress: bpa-Mitglieder befassen sich mit Fachkräftesicherung und Digitalisierung Erfurt (ots) -
Sperrfrist: 22.10.2018 14:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Die Ausbildung und Gewinnung von Fachkräften in der Altenpflege
bleibt eine Daueraufgabe. Auf dem 7. Pflegekongress der Landesgruppe
Thüringen des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e. V.
(bpa) zeigten Expertinnen und Experten aus Deutschland Maßnahmen und
Lösungsansätze auf und warben um Unterstützung seitens der
Landespolitik und der anwesenden Fraktionsexperten. mehr...
- NOZ: Rechtswissenschaftler stärkt Kanzlerin im Diesel-Streit den Rücken Osnabrück (ots) - Rechtswissenschaftler stärkt Kanzlerin im
Diesel-Streit den Rücken
Ipsen : Höhere Hürden für Fahrverbote möglich - Auf Distanz zu
Deutscher Umwelthilfe
Osnabrück. Der Rechtswissenschaftler Jörn Ipsen hat im Streit um
Diesel-Fahrverbote Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den Rücken gestärkt.
"Der Vorstoß der Bundesregierung ist möglich und angemessen", sagte
der Staatsrechtler der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er reagierte
damit auf Merkels Plan, bei geringfügigen Grenzwert-Überschreitungen
Fahrverbote für unverhältnismäßig mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|