(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Starker Gegenwind / Kommentar zur Lage bei der Lufthansa von Lisa Schmelzer

Geschrieben am 30-10-2018

Frankfurt (ots) - Heute muss Carsten Spohr mit Investoren reden.
Vergnügungssteuerpflichtig ist das nicht. Erst recht nicht für den
Lufthansa-Chef, der es längst aufgegeben hat, Kursentwicklungen
verstehen zu wollen. Für die Aktie des Konzerns, dem er vorsteht,
geht es seit Monaten abwärts. Anfang des Jahres kostete das Papier
noch rund 30 Euro, gestern lag der Kurs nach einem Einbruch von mehr
als 8% bei gut 17 Euro. Dabei hatte die Airline das zweitbeste
Neunmonatsergebnis der Unternehmensgeschichte vermeldet.

Natürlich stehen Aktien von Fluggesellschaften im Fokus, sobald
der Ölpreis steigt. Ausgaben für Kerosin machen einen Großteil der
Aufwendungen aus. Auch Handelskonflikte können dem Geschäft schaden.
Dazu kommt das Flugchaos in Deutschland, das die Passagiere
verärgert, aber auch hohe Kosten bei den Fluglinien verursacht. Dass
die Anleger die Airline-Branche vor diesem Hintergrund kritisch
beäugen, ist verständlich. Dass sie allerdings alle Unternehmen über
einen Kamm scheren, muss man nicht verstehen. Denn die Fluglinien
sind nicht gleichermaßen in der Lage, dem stärker gewordenen
Gegenwind Stand zu halten.

Beispiel Ölpreis. Airlines sichern sich ganz unterschiedlich gegen
Schwankungen der Treibstoffkosten ab. Manches Unternehmen hedged nur
einen geringen Teil des Bedarfs - etwa die hoch verschuldete
Norwegian -, manche, etwa die Lufthansa, gehen mit einem Hedginggrad
von rund 80% auf Nummer sicher. Das hat der deutschen
Fluggesellschaft im bisherigen Jahresverlauf ein Sicherungsergebnis
von rund 700 Mill. Euro beschert, die Kerosinrechnung also
entsprechend geschmälert.

Auch bei der Möglichkeit, gestiegene Kerosinausgaben über höhere
Ticketpreise an die Kunden weiterzureichen, gibt es große
Unterschiede. Bei einer Lufthansa, die nach wie vor eher im
höherpreisigen Segment unterwegs ist, ist das sicher eher möglich,
als bei der billigen Konkurrenz mit ihrer äußerst preissensiblen
Kundschaft. Sollte der Ölpreis hoch bleiben, zahlen sich außerdem
Investitionen in treibstoffsparende Flugzeuge aus. Dazu ist
Lufthansa, die bereits Milliarden in neue Maschinen investiert hat
und dennoch einen freien Cash-flow von über 1 Mrd. Euro vorhält, in
der Lage. Derweil sind andere dabei, neu bestellte Flieger
weiterzuverkaufen, um Löcher zu stopfen.

Lufthansa hat also gute Gründe, an ihrer Prognose festzuhalten,
während zum Beispiel die erfolgsverwöhnte Ryanair schon
zurückgerudert ist. An der Börse zahlt sich das für die deutsche
Airline bisher aber nicht aus.

(Börsen-Zeitung, 31.10.2018)



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

660798

weitere Artikel:
  • Badische Zeitung: Steigende Preise: Ärgerlich, aber unter Kontrolle Kommentar von Rolf Obertreis Freiburg (ots) - Volkswirte und die Europäische Zentralbank erwarten, dass die Inflationsrate für das gesamte Jahr wieder unter die Marke von zwei Prozent abrutscht. Zumal sie auch durch einen wohl einmaligen Preisanstieg für Pauschalreisen befeuert wurde. So gesehen tragen auch die Bundesbürger selbst zur höchsten Inflationsrate seit mehr als zehn Jahren bei. http://mehr.bz/khs252e Pressekontakt: Badische Zeitung Schlussredaktion Badische Zeitung Telefon: 0761/496-0 kontakt.redaktion@badische-zeitung.de http://www.badische-zeitung.de mehr...

  • Los Angeles Auto Show: Mehr als 60 Neuvorstellungen bei der AutoMobility LA Ende November Audi mit Weltpremiere einer Elektro-Studie auf der AutoMobility LA vom 26. bis 29. November / Deutsche Hersteller mit starkem Auftritt / Auch Hyundai, Jeep, Kia und Volvo mit neuen Fahrzeugen und Tech-News Los Angeles (ots/PRNewswire) - Die AutoMobility LA (http://www.automobilityla.com/) der Los Angeles Auto Show (https://laautoshow.com/) (LA Auto Show®) präsentiert mehr als 60 Neuvorstellungen vom 26. bis 29. November im Los Angeles Convention Center. Darunter ist der viertürige Prototyp des Audi e-tron GT concept. Die Sportwagen-Studie mehr...

  • Alliance Ventures Leads Strategic Investment in WeRide.ai Paris, Tokyo and Yokohama, Japan (ots/PRNewswire) - Renault-Nissan-Mitsubishi and WeRide.ai to increase presence in Chinese autonomous vehicle services Alliance Ventures, the strategic venture capital arm of Renault-Nissan-Mitsubishi, has become the lead strategic investor of WeRide.ai (formerly JingChi.ai), China's leading autonomous driving company focused on Level 4 (L4) self-driving technology, following completion of the company's Series A funding. (Logo: http://mma.prnewswire.com/media/556610/Renault_Nissan_Mitsu mehr...

  • Krank durch den Abgasskandal? Erste Musterklage soll Verantwortung der Autokonzerne feststellen (FOTO) -------------------------------------------------------------- Mehr Informationen http://ots.de/53eu5u -------------------------------------------------------------- Köln (ots) - Manipulierte Diesel-Fahrzeuge haben jahrelang unkontrolliert Giftstoffe ausgestoßen. Stoffe, die Auslöser für zahllose Krankheiten sind. Der bislang erste diesbezügliche Gerichtsprozess soll jetzt die Frage beantworten, ob die verantwortlichen Hersteller, allen voran der VW-Konzern, für die Gesundheitsschäden haften müssen. Das Rechtsdienstleistungs-Startup mehr...

  • Rover.com beschleunigt sein europäisches Wachstum mit der Übernahme von DogBuddy Seattle (ots/PRNewswire) - Rover.com und DogBuddy werden gemeinsam die Haustierbesitzer in Europa dabei unterstützen, besser für ihre Hunde zu sorgen. Rover.com®, das weltweit größte Netzwerk für Hundesitter, gab heute die strategische Übernahme von DogBuddy bekannt. DogBuddy ist die in Europa führende Plattform für Hundebetreuung und bietet Services wie Hundebetreuung über Nacht, Hundetagesbetreuung oder Gassi-Gehen. Diese Ankündigung erfolgt fünf Monate nachdem Rover seine Expansion nach England bekannt gab. Die Einzelheiten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht