Allg. Zeitung Mainz: Rechts draußen / Kommentar von Reinhard Breidenbach zum Fall Maaßen
Geschrieben am 05-11-2018 |
Mainz (ots) - Nach einem endlos scheinenden Schrecken nun auch ein
Ende mit Schrecken: Der Verfassungsschutzpräsident stilisiert sich in
beispielloser Selbstüberschätzung zum Opfer "linksradikaler Kräfte".
Er meint damit Teile der Regierungspartei SPD. Das trägt schon Züge
von Größenwahn. Erschreckend. Wenn eine Sache so klar zu liegen
scheint, kann Vorsicht nicht schaden: Ist also doch irgendwo ein
Körnchen Vernünftiges oder wenigstens Nachvollziehbares zu finden in
dem, was Maaßen da treibt? Die Antwort: Nein, nichts, nirgendwo.
Maaßen suchte ganz bewusst den Eklat. Sein Herz schlägt offenkundig
sehr weit rechts, womöglich jenseits der freiheitlich demokratischen
Grundordnung. Ein Unding bei einem Mann in seiner Position. Besonders
schlimm: Es war lange bekannt. Schon vor eineinhalb Jahrzehnten
vertrat Maaßen ausländerrechtliche Positionen, die von nicht wenigen
Experten als empörend bewertet wurden. Wie konnte es da geschehen,
dass er 2012 Verfassungsschutzpräsident wurde - ausgerechnet in einer
Zeit, da die Republik auch international in den Ruch geriet, bei der
Aufklärung der NSU-Morde auf dem rechten Auge blind zu sein? Maaßen
kann sich nun ein Leben als Politiker vorstellen. Schon rollt die AfD
verbal den roten Teppich aus. Maaßen kann der Partei ein glänzender
Ratgeber sein, wenn sie vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Was
sagt zu alledem Maaßens Dienstherr, der Noch-Innenminister Seehofer?
Er tadelt, ein bisschen, findet Maaßens Gebaren jetzt "inakzeptabel".
Das war's aber doch schon vor zwei Monaten. Zu spät, aus, vorbei,
auch für Seehofer.
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