Unterstützung für Christen in Syrien/EMOK ruft zu Gebet und humanitärer Hilfe auf
Geschrieben am 07-11-2018 |
Hannover (ots) - Die Exekutive der Evangelischen
Mittelost-Kommission (EMOK) der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) hat heute eine Stellungnahme zur aktuellen Situation in Syrien
veröffentlicht, in der die deutschen Kirchen zur Unterstützung der
Christen in Syrien aufgerufen werden. "Wir ermutigen unsere
Mitgliedskirchen, die Arbeit unserer Geschwister in Syrien durch
Gebet, humanitäre Hilfe und die Förderung von Wiederaufbauprojekten
zu unterstützen", sagte der Vorsitzende der EMOK, der Berliner
Bischof Markus Dröge. Gleichzeitig wendet sich die Stellungnahme an
die Partner in Syrien und ermutigt sie, politische Verhältnisse zu
fördern, in denen demokratische Grundsätze sowie Religionsfreiheit
gewährleistet werden. Dabei ist den Mitgliedern der EMOK bewusst,
dass die Spielräume hierfür in der derzeitigen Situation eng sind.
Das Papier weist auch auf das vielfältige Engagement der christlichen
Gemeinden vor Ort hin, die zu den ältesten Kirchen überhaupt und
damit zu den lebendigen geistlichen und kulturellen Wurzeln des
Christentums gehören. Die Arbeit der kirchlichen Partner vor Ort sei
ein wesentlicher Beitrag dazu, dass Menschen die Zukunft in ihrer
Heimat planen können und nicht genötigt werden zu fliehen, heißt es
in dem Papier.
Die Evangelische Mittelost-Kommission der EKD vereint 30 Kirchen,
Missionswerke, Hilfswerke und christliche Organisationen, die
Beziehungen zum Mittleren Osten pflegen. Einige ihrer Mitglieder sind
durch langjährige Partnerschaften mit Kirchen und Gemeinden in Syrien
verbunden.
Hannover, 7. November 2018
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
Stellungnahme der EMOK
Zur Situation in Syrien
Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem
Bösen.
2. Thessalonicher 3, 3
Ende September 2018 hat die Evangelische Mittelost-Kommission
(EMOK) in Berlin getagt.
Verschiedene in der EMOK vertretene kirchliche Institutionen
pflegen seit langem Partnerschaften zu Kirchen und Gemeinden in
Syrien.
Haroutune Selimian, armenisch-evangelischer Pfarrer in Aleppo, hat
der Vollversammlung der EMOK von dem ermutigenden Engagement
berichtet, das die christlichen Gemeinden in der Region leisten -
gestärkt durch ihren Glauben, unterstützt von Glaubensgeschwistern
aus Europa.
Die Gemeinden in Syrien gehören zu den ältesten christlichen
Kirchen überhaupt und damit zu den lebendigen geistlichen und
kulturellen Wurzeln des Christentums.
Wir ermutigen unsere Mitgliedskirchen, die Arbeit unserer
Geschwister in Syrien durch Gebet, humanitäre Hilfe und die Förderung
von Wiederaufbauprojekten zu unterstützen.
Die humanitäre Hilfe richtet sich an Bedürftige ohne Ansehen der
konfessionellen und religiösen Zugehörigkeit und hat somit das
Potential, Brücken zwischen den Gemeinschaften zu bauen.
Wo diese Hilfe ausreichend und nachhaltig realisiert wird, wird
ein Beitrag dazu geleistet, dass Menschen die Zukunft in ihrer Heimat
planen können und nicht fliehen.
Wir sehen aber auch, dass diese Zukunft nur in einem Rahmen
gewährleistet ist, der die Vielfalt des Mit- und Nebeneinanders
verschiedener religiöser und ethnischer Gruppen politisch ermöglicht
und Rechtssicherheit gewährleistet.
Angesichts der disparaten Machtverhältnisse und widerstrebenden
Interessen zahlreicher Gruppen im Land und politischer Akteure von
außerhalb, tendieren sogenannte Minderheiten oft zur Unterstützung
autoritärer Machthaber, die ihre Existenz absichern.
Wir ermutigen unsere Geschwister in Syrien, langfristig
konfessions- und religionsübergreifend die Sensibilisierung für
politische Verhältnisse zu fördern, in denen demokratische Grundsätze
und Normen sowie Religionsfreiheit im Sinne der Menschenrechte
gewährleistet werden. Uns ist bewusst, dass die Spielräume dafür in
der derzeitigen Situation eng sind.
Politische und im äußersten Fall auch militärische Aktionen von
syrischen und externen Akteuren betrachten wir nur als legitim, wenn
sie dazu dienen, Sicherheit für alle religiösen und ethnischen
Gruppen im Land herzustellen und nachhaltig zu gewährleisten.
Wir begrüßen es, dass angesichts der bedrohlichen Situation in der
Region Idlib mit dem Modell der Pufferzone ein politischer Kompromiss
gefunden worden ist, der Menschenleben schützt, auch wenn die
Nachhaltigkeit dieser Lösung fraglich ist.
Wir rufen alle an der zivilgesellschaftlichen und politischen
Zukunft Syriens arbeitenden Staaten und Kräfte auf, sich für
Verhältnisse zu engagieren, die das Gewaltmonopol des Staates
respektieren, zivilgesellschaftliches Engagement auch aus religiösen
Perspektiven akzeptieren und ein System entwickeln, das
Gleichberechtigung und politische Teilhabe aller ethnischen und
religiösen Gemeinschaften gewährleistet.
Im Vertrauen auf Gott, der stärkt und vor dem Bösen bewahren kann,
betrachten wir diese Situation als einen Aufruf an Christen in
Deutschland, in Syrien und weltweit, sowie an alle beteiligten
politischen und humanitären Kräfte, ihre Möglichkeiten zu nutzen, um
das Leben der Menschen in Syrien jetzt zu schützen, Möglichkeiten für
eine sichere Rückkehr von Flüchtlingen zu fördern und politische und
gesellschaftliche Strukturen für eine plurale Gesellschaft mit zu
entwickeln.
Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: presse@ekd.de
Original-Content von: EKD Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell
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