Börsen-Zeitung: Zurück ins Risiko / Kommentar zu SAPs Milliardenzukauf von Sebastian Schmid
Geschrieben am 12-11-2018 |
Frankfurt (ots) - Der Dax-Konzern SAP hat am M&A-Markt zuletzt
kleinere Brötchen gebacken. Seit der 8,3 Mrd. Dollar schweren
Akquisition des Reisesoftware-Spezialisten Concur 2014 prägten
Tuck-in-Akquisitionen das Bild - kleine, meist technologiegetriebene
Zukäufe. Europas größter Softwarekonzern sah sich gut aufgestellt, um
mit dem bestehenden Portfolio, das Bill McDermott in seinen ersten
Jahren als CEO auch mittels Zukäufen aufgebaut hatte, aus eigener
Kraft zu wachsen. 2018 scheint vieles anders. Galt der Kauf der
Vertriebssoftware-Firma Callidus im Januar für 2,4 Mrd. Dollar noch
als Ausnahme, zeigt die in der Nacht auf Montag verkündete 8 Mrd.
Dollar schwere Übernahme von Qualtrics, dass dies kein Einzelfall
war. Die zweitgrößte Dollar-Akquisition der Firmengeschichte ist in
Euro gerechnet sogar die kostspieligste - bei einer Bewertung, die
dem 20-Fachen der erwarteten Erlöse in diesem Jahr entspricht.
McDermott nutzte den eilig um Mitternacht auf 7 Uhr Montagfrüh
mitteleuropäischer Zeit angesetzten Analysten-Call, um für die
M&A-Strategiewende zu werben. Er könne verstehen, wenn die Investoren
überrascht seien. Doch noch so viele kleine Tuck-ins hätten nicht den
Wert schaffen können, den der Spezialist für Kundenerfahrungsdaten
für SAP bereithalte.
Doch worin besteht dieser Wert? Im Wesentlichen verspricht
Qualtrics SAP dort zu helfen, wo der Konzern zuletzt Schwäche gezeigt
hat. Während SAP in zahlreichen Geschäftsfeldern schneller gewachsen
ist als die großen Wettbewerber, setzte es im Geschäft mit Software
zum Management von Kundenbeziehungen (CRM) 2017 einen herben
Rückschlag. Neben Salesforce haben laut IDC auch Oracle, Microsoft
und Adobe Marktanteile gewonnen. Unter den großen fünf Anbietern fuhr
allein SAP im Rückwärtsgang.
Für McDermott, der sich das "Siegen" auf allen Märkten zum Ziel
setzt, ein kaum erträglicher Zustand. Diente die erste Akquisition
des Jahres noch primär dazu, diesen Trend zu stoppen, erhofft sich
SAP, mit Qualtrics das CRM-Angebot nun auf ein anderes Niveau heben
zu können. Glaubt man den CEOs beider Firmen, wird hier aus der
Kombination von operativen Daten und Kundenerfahrungen ein ganz neues
Angebot entwickelt, über das kein Wettbewerber verfügt.
Gleichzuziehen reicht McDermott aber nicht. Wie vor Jahren in der
Cloud startet er sofort den Überholvorgang. Dafür nimmt er wieder
mehr Risiko in Kauf. Der Kursverlust am Montag zeigt, dass einige
Investoren dem neuen, alten Kurs misstrauen.
(Börsen-Zeitung, 13.11.2018)
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