Erst frei, dann pleite: "ZDF.reportage" über Selbstständige in Not (FOTO)
Geschrieben am 14-11-2018 |
Mainz (ots) -
Schneiderin, Lottoladen-Besitzerin, Kleinbauer: Viele
Selbstständige machen zu wenig Gewinn, um etwas zurücklegen zu
können. Oder sie arbeiten unter Mindestlohn und müssen dennoch hohe
Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge zahlen. Am Sonntag, 18.
November 2018, 18.00 Uhr, berichtet die "ZDF.reportage: Erst frei,
dann pleite" über "Selbstständige in Not".
Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
zahlt nur etwa die Hälfte aller Kleinunternehmer in die
Rentenversicherung ein. Da die Beiträge für sie freiwillig sind,
sparen sie diese Kosten oft in der Hoffnung, später genug Gewinn für
die Altersversorgung zu machen. Doch das klappt nicht immer. Der
Alleingang in die Selbstständigkeit wurde lange Zeit von der Politik
beworben und staatlich gefördert: Über 100.000 "Ich-AGs" entstanden
in den Nullerjahren - viele von ihnen wirtschaften am
Existenzminimum.
"Ich trinke nur Leitungswasser. Kleidung - nichts über zehn Euro.
Das Auto rostet vor sich hin." Petra K. hat sich vor Jahren mit einer
Nähstube selbstständig gemacht. Ihre Auftragsbücher sind voll,
trotzdem reicht es am Monatsende oft nicht. Manchmal gehen mehr als
Dreiviertel ihrer Einnahmen allein an die Krankenversicherung. "Dass
mir einmal so wenig bleiben würde, das habe ich nie für möglich
gehalten", bilanziert Wera H. ihr Berufsleben als selbstständige
Lottoladen-Inhaberin. Sie lebt mit 700 Euro Rente etwa 300 Euro unter
der Armutsgrenze. Ihr Antrag auf Grundsicherung wurde abgelehnt, weil
sie ein Haus bewohnt, für das die Raten noch nicht abbezahlt sind.
Besonders drastisch sind die Notlagen von Selbstständigen bei
denen, die ihre Krankenversicherungsbeiträge nicht mehr stemmen
können. Eine halbe Million Menschen sind bei ihrer Krankenkasse
verschuldet und bekommen, bis auf lebensrettende Maßnahmen, keine
Leistungen mehr. "Besonders erschüttert hat mich, dass 80 Prozent
dieser Fälle aus der deutschen Mittelschicht kommen", sagt Dr. Uwe
Denker, ein Arzt, der als Pensionär Menschen kostenlos behandelt.
Ansprechpartner: Thomas Hagedorn, Telefon: 06131 - 70-13802;
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