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Landminenmonitor 2018 meldet wiederum tausende Opfer; darunter viele Kinder / HI fordert mehr Hilfe für die Opfer

Geschrieben am 20-11-2018

Genf/München (ots) -

Sperrfrist: 20.11.2018 09:30
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Der am 20. November veröffentlichte Landminenmonitor 2018 meldet
eine hohe Anzahl neuer Minenopfer - insbesondere durch improvisierte
Minen oder Blindgänger. Damit ist die Opferzahl im dritten Jahr in
Folge sehr hoch. 2017 wurden mindestens 7.239 Menschen durch diese
Waffen getötet oder verletzt. 2014 waren es 3.993 - das Jahr, das
nach 15 Jahren fast stetigem Rückgang erstmals wieder einen Anstieg
der Opferzahlen verzeichnet hatte. Diese negative Bilanz ist
insbesondere auf eine hohe Anzahl von Opfern durch improvisierte
Sprengsätze in Konfliktgebieten wie Afghanistan, Syrien und Irak
zurückzuführen. Vom 26. bis 30. November findet in Genf die Konferenz
der Vertragsstaaten des Ottawa-Vertrags zum Verbot von
Antipersonenminen statt. Die Hilfsorganisation Handicap International
fordert anlässlich dieser Konferenz alle Staaten auf, die Opferhilfe
zu erhöhen, da immer mehr Menschen langfristige Unterstützung
benötigen. So wie Jemerson aus Kolumbien, der durch einen Blindgänger
seine linke Hand verlor(siehe: http://bit.ly/Jemerson-kolumbien)

Der Landminenmonitor 2018 überprüft die Umsetzung des
Ottawa-Vertrags, der den Einsatz, die Herstellung, die Weitergabe und
die Lagerung von Antipersonenminen verbietet, für das Jahr 2017 und -
sofern möglich - bis November 2018. Ein Ergebnis: Minen und
Blindgänger töten und verletzen nach wie vor überwiegend
Zivilist/-innen: 87% der Opfer stammten 2017 aus der
Zivilbevölkerung, 47% davon sind Kinder. Wahrscheinlich ist die
tatsächliche Zahl noch viel höher, da es schwierig ist, Informationen
aus aktuellen oder jüngsten Konfliktgebieten zu bekommen. Minen und
Blindgänger töten und verursachen komplizierte Verletzungen mit
schwerwiegenden Folgen und lösen schwere psychische Traumata aus.
Häufig ist die Folge eine bleibende Behinderung - meist nach der
Amputation einer unteren Extremität.

Die jüngsten Einsätze haben zu einer zunehmenden Kontamination mit
Blindgängern geführt, die das Leben Tausender von Menschen während
der Konflikte und darüber hinaus gefährdet. Insgesamt 60 Länder und
Territorien sind weltweit durch Minen und andere explosive
Kriegsreste verseucht. HI fordert die Staaten auf, die notwendigen
Programme zur Risikoaufklärung, zur Minenräumung und zur Opferhilfe
zu unterstützen. "Die durch Minen verletzten Menschen brauchen
dringend Hilfe, ohne die sie nicht wieder ins Leben zurückfinden und
an der Gesellschaft teilhaben können", betont Eva Maria Fischer,
Sprecherin der politischen Abteilung von Handicap International
Deutschland. "Zwar gehört Deutschland zu den größten Geldgebern
insbesondere für Minenräumung, doch weltweit ist die finanzielle
Unterstützung für die Opferhilfe leider deutlich gesunken. Es mangelt
gravierend an Ausrüstung und Ressourcen für die physische
Rehabilitation", so Fischer weiter.

Bitte beachten: Embargo Dienstag, 20. November 09.30 Uhr Hier
finden Sie die wichtigsten Fakten des Landminenmonitors auf Deutsch:
http://bit.ly/major-findings-deutsch

Und hier können Sie den vollständigen Landminenmonitor
einsehen:http://bit.ly/landminenmonitor2018

Hier finden Sie Informationen zur Opferhilfe:
http://bit.ly/minenopfer

Interviews Gerne vermitteln wir Ihnen ein Interview mit Dr. Eva
Maria Fischer, der Leiterin der politischen Abteilung von Handicap
International Deutschland. Melden Sie sich dafür bei Huberta von
Roedern unter h.vonroedern@hi.org oder per Telefon: 089/54 76 06 34

Weitere Ergebnisse des Landminenmonitors:

- Der Bericht zeigt, dass die Zahl der neuen Opfer durch Minen -
industriell hergestellt oder improvisiert - sowie durch
Blindgänger im Jahr 2017 mit 7.239 Opfern weiterhin
außergewöhnlich hoch ist. Damit verzeichnet der Bericht im
dritten Jahr in Folge eine Rekordzahl von Opfern. 2016 waren es
9.437 Betroffene und 2015 waren es 6.967.

- 2.716 Menschen wurden allein durch improvisierte Minen getötet
oder verletzt. Das ist die höchste Zahl seit dem ersten Bericht
des Landminenmonitors im Jahr 2000. Opfer improvisierter Minen
wurden in 18 Ländern registriert, hauptsächlich in Afghanistan
(1.093 Opfer) und Syrien (887 Opfer). Opfer von improvisierten
Minen (2.716) und Blindgängern (2.038) machen zwei Drittel aller
Opfer aus.

- Die dramatische Bilanz ist vor allem auf die hohen Opferzahlen
in Ländern mit aktuellen bewaffneten Konflikten und weit
verbreiteter Gewalt zurückzuführen: 2017 wurde die Mehrheit der
neuen Opfer durch Minen - industrieller oder improvisierter Art
- und durch Blindgänger in Afghanistan (2.300 Opfer), Syrien
(1.906), der Ukraine (429) und dem Irak (304) registriert.
Insgesamt wurden Opfer in 53 Staaten und Gebieten auf der ganzen
Welt gezählt.

- Der Monitor bestätigt den neuen Einsatz von Minen durch die
Regierung Myanmars zwischen Oktober 2017 und Oktober 2018.
Darüber hinaus haben nichtstaatliche, bewaffnete Gruppen
ebenfalls Antipersonenminen, einschließlich improvisierter
Minen, in mindestens acht Ländern eingesetzt: Afghanistan,
Kolumbien, Indien, Myanmar, Nigeria, Pakistan, Thailand und im
Jemen.

- Die internationalen und nationalen Mittel für Minenräumprogramme
waren 2017 besonders hoch (771,5 Mio. US-Dollar). Das entspricht
einem Anstieg von 36% gegenüber 2016. Die finanziellen Mittel
für die Opferhilfe sind jedoch nach wie vor besonders gering:
Sie machen nur 2% der internationalen Hilfe aus, das entspricht
15,8 Mio. US-Dollar von 667,2 Mio. US-Dollar. HI fordert die
internationale Gemeinschaft auf, diesbezüglich einen Schritt
nach vorn zu machen. Denn die derzeitigen Beträge können unter
keinen Umständen die Bedürfnisse der Opfer decken, die in den
letzten Jahren dramatisch zugenommen haben. Außerdem brauchen
die durch Minen verletzten Menschen meist lebenslange
Unterstützung - d.h, die Hilfe muss besonders nachhaltig sein.

Der Ottawa-Vertrag verbietet den Erwerb, die Herstellung, die
Lagerung und den Einsatz von Antipersonenminen. Der Vertrag wurde am
3. Dezember 1997 unterzeichnet. Am 1. März 1999 trat er in Kraft. Es
gibt 164 Staaten, die dem Abkommen zum Verbot von Landminen
beigetreten sind und einen Unterzeichner - die Marshall Islands - der
es noch ratifizieren muss.

Handicap International

Handicap International ist eine unabhängige gemeinnützige
Organisation. Sie unterstützt weltweit Menschen mit Behinderung und
andere besonders schutzbedürftige Menschen, um deren
Lebensbedingungen zu verbessern. HI hilft bei Armut und sozialer
Ausgrenzung, bei Konflikten und Katastrophen. Die Grundpfeiler ihrer
Arbeit sind Menschlichkeit und Inklusion. Auf völkerrechtlicher Ebene
kämpft die Organisation gegen die Missachtung der Menschenrechte, den
Gebrauch von Landminen und Streubomben sowie Bombenangriffe auf die
Zivilbevölkerung. Handicap International Deutschland ist Mitglied der
internationalen Organisation Humanity & Inclusion (ehem. Handicap
International), die die Umsetzung der Programmarbeit verantwortet. HI
ist eines der sechs Gründungsmitglieder der Internationalen Kampagne
zum Verbot von Landminen (ICBL), die 1997 den Friedensnobelpreis
erhalten hat.

Hier finden Sie hochauflösendes Bildmaterial zum Download:
https://handicap-international.de/de/pressefotos-download



Pressekontakt:
Für mehr Informationen wenden Sie sich bitte an:
Huberta von Roedern, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
089/ 54 76 06 34, presse@deutschland.hi.org

Original-Content von: Handicap International, übermittelt durch news aktuell


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