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KfW-Konjunkturkompass Deutschland: Mehr als Potenzialwachstum ist nicht drin

Geschrieben am 23-11-2018

Frankfurt am Main (ots) -

- KfW Research erwartet nach herber Enttäuschung im dritten
Quartal spürbare Erholung des Wirtschaftswachstums zum
Jahresende
- Jahreswachstumsrate kommt jedoch nicht mehr über
Potenzialwachstum hinaus
- KfW Research revidiert Konjunkturprognose für 2018 auf 1,6% nach
unten (Vorprognose: 1,8%) und bestätigt Prognose von 1,6% für
2019

Nach einer herben Enttäuschung mit einer sogar leicht negativen
Wachstumsrate von -0,2% im dritten Quartal erwartet KfW Research,
dass sich die deutsche Wirtschaft zum Jahresende kurzfristig kräftig
erholt. Das preis-, saison- und kalenderbereinigte
Bruttoinlandsprodukt dürfte im vierten Quartal um starke 0,8%
zulegen. Doch selbst mit solch einem Jahresendspurt wird das
Realwachstum im Gesamtjahr 2018 nicht über die Potenzialrate
hinauskommen: KfW Research revidiert seine Konjunkturprognose für
2018 auf 1,6% nach unten (Vorprognose: 1,8%). Auch im kommenden Jahr
dürfte Deutschland in etwa im Tempo seiner Produktionsmöglichkeiten
wachsen, KW Research bestätigt die Vorprognose von 1,6% für 2019.

Der unerwartete Rückschlag für die deutsche Wirtschaft im dritten
Quartal ist zu einem erheblichen Teil auf Produktionsdrosselungen in
der Autoindustrie zurückzuführen; von Juli bis September war die
Autoproduktion um 7,4% geringer als im Vorquartal. Dahinter dürften
im Wesentlichen die Probleme bei der Zertifizierung der Fahrzeuge
nach dem neuen EU-weit gültigen Abgasteststandard WLTP (Worldwide
harmonized Light vehicles Test Procedure) stehen. Diese haben nicht
nur die Produktion von Kraftfahrzeugen selbst belastet, sondern auch
den privaten Verbrauch und die Exporte, denn innerhalb der EU dürften
ab September nur noch nach WLTP zertifizierte Neufahrzeuge verkauft
werden. Selbst die Investitionen haben dadurch wohl einen Dämpfer
erhalten, da der Erwerb von Fahrzeugen durch Unternehmen zu den
Ausrüstungsinvestitionen zählt. Dass im dritten Quartal die
Investitionen nicht nur in Bauten sondern - trotz dieser Belastung -
auch in Ausrüstungen zulegen konnten, spricht für weiter vorhandenes
Grundvertrauen in die Zukunft.

"Die Schrumpfung der deutschen Wirtschaft im Sommer wird ein
Ausrutscher bleiben. Das legt nicht nur die Zunahme bei den
Investitionen nahe, sondern auch der relativ starke Zuwachs der
Importe, der auf eine anhaltend kräftige Grunddynamik der
Binnennachfrage schließen lässt", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt
der KfW Bankengruppe. "Im Schlussquartal dürfte es einen deutlichen
Rückprall geben, darüber hinaus aber keine Rückkehr zu dauerhaft
hohen Quartalswachstumsraten. Die zuvor sehr kräftige Konjunktur mit
dem Jahr 2017 als Höhepunkt kühlt ab." Die Zunahme des
Bruttoinlandsprodukts werde in diesem und auch im kommenden Jahr mehr
oder weniger den gängigen Schätzungen des deutschen
Wachstumspotenzials entsprechen. Mehr als 1,6% seien auch 2019 nicht
drin. "Für die Überlebenswahrscheinlichkeit des bereits alten
deutschen Aufschwungs ist das sogar günstig, denn die Kapazitäten
sind nach neun Jahren ununterbrochenen Wachstums bereits recht eng,
besonders am Arbeitsmarkt.", so Zeuner.

Die Prognose unterliegt zahlreichen Abwärtsrisiken. Neben dem
US-Protektionismus in seinen verschiedenen Aspekten - Eskalation des
Handelsstreits mit China, grundsätzlich weiter im Raum stehende
Drohung mit Strafzöllen auf europäische Produkte wie Autos - bereiten
vor allem der fiskalische Konfrontationskurs Italiens und der Brexit
große Sorgen. Sollten zumindest einige dieser Risiken im kommenden
Jahr schlagend werden, würde das deutsche Wachstum 2019 wohl
erheblich schlechter ausfallen.

Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist abrufbar unter:
www.kfw.de/konjunkturkompass



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: christine.volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de

Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell


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