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Ex-DDR-Postminister: Stasi hat Westpakete systematisch geplündert

Geschrieben am 03-12-2018

Leipzig (ots) - Seit 1972 wurden in der DDR Westpakete
systematisch ausgeraubt. Das berichtet der letzte DDR-Minister für
Post- und Fernmeldewesen aus der de Maizière-Regierung, Hans-Jürgen
Niehof, im Gespräch mit dem MDR-Magazin "Umschau". Geplündert wurden
nach Auskunft von Niehof nicht nur Irrläufer, die nicht zugestellt
werden konnten, sondern auch korrekt beschriftete Pakete, die von der
Stasi als unzustellbar deklariert wurden. Nach Dokumenten aus der
Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) waren
es mehrere hunderttausend Pakete pro Jahr, die der Staat bestohlen
hat. Aufzeichnungen der Staatssicherheit belegen, dass der
Geheimdienst allein in den letzten vier Jahren der DDR 32 Millionen
D-Mark Bargeld und Waren im Wert von 10 Millionen Mark der DDR aus
den Paketen entnommen hat.

"Was man aus den Paketen irgendwie gebrauchen konnte, wurde
entweder zur Devisenerbringung zugeführt oder es fand sich in der
Waldsiedlung bei den Politbonzen in Wandlitz wieder", erzählt Niehof.
Er berichtet, dass mittlere und höhere Führungskräfte die Waren aus
den Paketen im Kurs 1:1 kaufen konnten. Dafür gab es die Möglichkeit
in bestimmten Geschäften und im geheimen Zentrallager der
Staatssicherheit in Freienbrink. In dem Ort bei Berlin fand auch die
Paketkontrolle statt.

Bereits ab 1967 wurden viele Westpakete durchleuchtet und deren
Inhalte durch die staatlichen Organe verwertet, allerdings noch nicht
systematisch. Zwar garantierte die DDR-Verfassung das Postgeheimnis,
doch es gab Ausnahmen. "Wenn es die Sicherheit des sozialistischen
Staates erforderte, durften auch Sendungen kontrolliert werden", so
Niehof. Unter dem Vorwand, die DDR vor Staatsfeinden und Hetze aus
dem Westen zu schützen, habe die Stasi dann die Ausnahmen zur Regel
gemacht, so der Ex-Minister.

Hans-Jürgen Niehof wurde nach der Volkskammerwahl im März 1990 ins
DDR-Ministerium für Post- und Fernmeldewesen berufen und war dort
stellvertretender Minister. Nach dem Rücktritt seines Vorgesetzten im
August 1990 wurde er zum geschäftsführenden Minister ernannt und war
bis zum 3. Oktober 1990 im Amt. Vor 1989 war er Fernmeldetechniker
bei der Deutschen Post.

Unter Angabe der Quelle sofort frei.

"Umschau", dienstags, 20.15 Uhr, MDR-Fernsehen
mdr.de/umschau | facebook.com/mdrumschau



Pressekontakt:
MDR, Presse und Information, Sebastian Henne, Tel.: (0341) 3 00 63
76, E-Mail: presse@mdr.de, Twitter: @MDRpresse

Original-Content von: MDR Exklusiv-Meldung, übermittelt durch news aktuell


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