Rheinische Post: Kommentar /
Kulturkampf um Polit-Stil
= VON EVA QUADBECK
Geschrieben am 05-12-2018 |
Düsseldorf (ots) - Im Wettkampf um den CDU-Vorsitz ist es zu
Streit und Spaltung gekommen. Wolfgang Schäuble hat diesen Trend
befeuert, indem er seine Autorität in die Waagschale geworfen und
sich voller nationalem Pathos für Friedrich Merz aussprach - aus dem
Amt des Bundestagspräsidenten heraus, der in nationaler Hinsicht
eigentlich zu Neutralität verpflichtet ist. Die Delegierten stehen
vor einer schwierigen Entscheidung. Merz trifft mit seinen klaren
Ansagen die Partei ins Mark. Er löst bei vielen CDU-Mitgliedern
nostalgische Gefühle aus, die jahrelang unter dem Modernisierungskurs
Merkels und ihrem defensiven Politikstil gelitten haben.
Kramp-Karrenbauer hingegen steht - wie Umfragen zeigen - für die
Mehrheitsfähigkeit der Partei und für einen Kurs der Mitte. Dass sich
kein Kandidat als Favorit positionieren konnte, ist für die Partei
eine Hypothek. Nach 18 Jahren Merkel, die der Partei unendlich viel
Disziplin abverlangt hat, ist ein Kulturkampf um den politischen Stil
ausgebrochen: starker Mann oder moderierende Frau. Signal für das
Ende der Ära Merkel oder Signal für Kontinuität auch ohne Merkel.
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