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Digitale Lieferketten: Nur jedes siebte Unternehmen kann Initiativen skalieren, es fehlt an Fokus

Geschrieben am 06-12-2018

Berlin (ots) - Große Unternehmen starten durchschnittlich 29
verschiedene Initiativen zur Digitalisierung vor der Anwendung, ganze
86 Prozent haben letztlich nicht eine davon skaliert.

Es klafft eine deutliche Lücke zwischen Erwartungen und Realität
bei der Digitalisierung von Lieferketten, wie die Studie "The digital
supply chain's missing link: focus" des Capgemini Research Institute
zeigt. Während genau die Hälfte der befragten Unternehmen die
Digitalisierung der Lieferkette zu den Top Drei ihrer Prioritäten
zählt, kämpfen die meisten von ihnen immer noch damit, Projekte über
die Testphase hinauszubringen (86 Prozent).

Oberstes Ziel: Kosteneinsparungen und neue Umsatzmöglichkeiten

Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Unternehmen geben an, dass
ihre Investitionen in die Lieferkette von dem Wunsch nach
Kosteneinsparungen getrieben werden, wobei steigende Umsätze (56
Prozent) und die Unterstützung neuer Geschäftsmodelle (53 Prozent)
ebenfalls häufig genannt werden. Unternehmen, insbesondere in
Großbritannien (58 Prozent), Italien (56 Prozent), den Niederlanden
(54 Prozent) und Deutschland (53 Prozent) nennen die Digitalisierung
der Lieferkette eine ihrer höchsten Prioritäten. Die große
Begeisterung für die Fokussierung auf Initiativen zur digitalen
Lieferkette lässt sich durch die Aussicht auf Rendite (ROI) erklären,
die sie bieten. Die Studie ergab, dass der ROI für die
Automatisierung in der Lieferkette und im Einkauf durchschnittlich 18
Prozent betrug, verglichen mit 15 Prozent für Initiativen in der
Personalabteilung, 14 Prozent in der Informationstechnologie, 13
Prozent im Kundenservice und 12 Prozent im Finanz- und Rechnungswesen
sowie in Forschung und Entwicklung. Dem Bericht zufolge dauert die
Amortisation für die Automatisierung der Lieferkette im Schnitt nur
zwölf Monate.

Investitionen zu dünn gestreut, Skalierung von Pilotprojekten
schwierig

Die befragten Unternehmen haben durchschnittlich 29 digitale
Lieferkettenprojekte in der Ideen-, Proof-of-Concept- oder
Pilotphase. Nur 14 Prozent haben es geschafft, eine ihrer Initiativen
auf den Einsatz an mehreren Standorten oder in vollem Umfang zu
skalieren. Von denen, die eine gewisse Größenordnung erreicht haben,
berichten 94 Prozent, dass ihre Bemühungen direkt zu einer Steigerung
der Einnahmen geführt haben. Die Ergebnisse derjenigen, die zur
Umsetzung übergegangen sind, deuten darauf hin, dass Unternehmen sich
zuviel vornehmen und nicht ausreichend auf strategische Prioritäten
konzentrieren. Die Unternehmen, die erfolgreich Initiativen skaliert
haben, hatten durchschnittlich sechs Projekte in Machbarkeitsstudien,
während diejenigen, die nicht skaliert haben, durchschnittlich elf
Projekte verfolgten.

Es gibt auch eine deutliche Lücke in Bezug auf Verfahren und
Methodik zwischen Unternehmen, die Initiativen zur digitalen
Lieferkette in großem Maßstab umgesetzt hatten und den anderen. Die
überwiegende Mehrheit der erfolgreich skalierten Unternehmen sagt,
dass sie über ein klares Verfahren zur Bewertung des Erfolgs von
Pilotprojekten (87 Prozent vs. 24 Prozent) und klare Richtlinien für
die Priorisierung der Projekte verfügten, die Investitionen
erforderten (75 Prozent vs. 36 Prozent).

Ralph Schneider-Maul, Leiter Supply Chain Management bei Capgemini
Invent, DACH ergänzt: "Während die meisten großen Unternehmen die
Potenziale der digitalen Lieferkette deutlich erkennen, scheinen nur
wenige die notwendigen Mechanismen und Verfahren implementiert zu
haben, um aus dem Versuchsstadium in die operative Skalierung zu
kommen. Unternehmen führen in der Regel viele Projekte durch, ohne
die notwendige IT- und physische Infrastruktur aufgebaut zu haben und
ohne den nötigen fokussierten, wertorientierten Ansatz. Dabei macht
dieser den Erfolg der Marktführer erst möglich. Die Digitalisierung
der Supply Chains ist dagegen nur möglich, wenn die derzeitigen
Investitionen rationalisiert und Fortschritte bei denjenigen erzielt
werden, die nachweislich den größten Wertbeitrag erzielen. Dabei
müssen grundlegende Voraussetzungen geschaffen werden, um eine
Skalierung erfolgreicher PoC sicherzustellen. Darüber hinaus müssen
Lieferanten und anderen externen Partner in den Prozess des Wandels
einbezogen werden."

Schritte zur erfolgreichen Supply Chain Transformation

Die Studie rät, von erfolgreichen Unternehmen zu lernen und sich
auf drei Kernbereiche zu konzentrieren:

1. Beraten und auf Linie bringen: Stellen Sie sicher, dass die
Transformation von Führungskräften der C-Suite und dem Senior
Management gesteuert werden. Die Digitalisierung der Lieferkette ist
ein komplexer Prozess, der Planung, Beschaffung, IT und Personal
umfasst und daher nicht von einer einzigen Geschäftseinheit geleitet
werden kann, sondern von oben gesteuert werden muss, um erfolgreich
zu sein. Die Führung muss sich für diese Transformation einsetzen und
strategisch auf die Ziele und Prioritäten konzentrieren. Die
Digitalisierung der Lieferkette ist ein wesentlicher Bestandteil der
Erreichung der Unternehmensziele und muss auch mit größeren
Anstrengungen in Einklang gebracht werden, wie mehr
Kundenzufriedenheit, so dass nicht nur die Sparpotenziale betrachtet
werden.

2. Aufbauen: Damit die Digitalisierung der Lieferkette erfolgreich
ist, müssen sowohl vor- als auch nachgelagerte Partner wie
Lieferanten und Distributoren bzw. Logistikdienstleister eingebunden
werden und Teil der Digitalisierungsbemühungen werden. Die Silos
zwischen den verschiedenen Lieferkettenfunktionen und den
Technologieteams aufzubrechen ist ebenfalls entscheidend für den
Erfolg der Initiativen.

3. Aktivieren: Während die oben genannten Maßnahmen beim Start der
Digitalisierung helfen, müssen Unternehmen auch in Schlüsselbereiche
investieren, um sie am Laufen zu halten. Dazu zählt, eine
kundenorientierte Denkweise aufzubauen und Ansätze zu entwickeln, um
ihre Mitarbeiter zu gewinnen, zu halten und weiterzubilden. Rob
Burnett, CIO Global Supply Chain & Engineering bei GE Transportation,
kommentiert diesen Ansatz wie folgt: "Die Unterstützung des
Managements ist enorm wichtig zur Identifizierung und Investition in
die richtigen Projekte, die wirklich zu Verbesserungen führen können.
Statt einer Kostenstelle kann die Lieferkette eine Quelle der
Innovation und Effizienz für das gesamte Unternehmen sein. Dafür ist
es wichtig, sich weiterhin stark auf Projekte mit Priorität zu
konzentrieren, um den Ball ins Rollen zu bringen. Es sollte eine
größere Wertschätzung dafür geben, dass weniger manchmal mehr ist."

Mehr Anwendungen mit robototerbasierter Prozessautomatisierung
(RPA) und Internet der Dinge (IoT)

Die Studie von Capgemini untersuchte die 25 häufigsten
Anwendungsfälle und analysiert jeden einzelnen auf eine einfache
Implementierung und den tatsächlichen Nutzen, um diejenigen zu
identifizieren, die einen strategischen Gewinn bringen. In diesen
sind RPA und IOT häufiger im Einsatz, sei es in der
Auftragsabwicklung, mit intelligenten Sensoren zur Überwachung des
Produktzustands sowie zur Aktualisierung und Wartung angeschlossener
Produkte. Basierend auf Arbeitsbeispielen aus der gesamten heutigen
Lieferkette konnten Anwendungsfälle gefunden werden, die Zeit und
Geld bei den Lieferkettenprozessen sparen.

Eine Kopie der Studie kann hier heruntergeladen werden:
http://ots.de/MJytqM

Forschungsmethodik

Das Capgemini Research Institute befragte
Supply-Chain-Führungskräfte aus 1001 Unternehmen aus der
Konsumgüter-, Einzelhandels- und Fertigungsbranche zu ihren
bestehenden digitalen Lieferketteninitiativen. 80 Prozent dieser
Unternehmen verzeichneten im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von mehr
als einer Milliarde US-Dollar. Die Umfrage wurde von April bis Mai
2018 durchgeführt. Das Team führte auch Interviews mit Supply Chain
Managern.

Über das Capgemini Research Institute

Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener
Think-Tank in digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht
Forschungsarbeiten über den Einfluss digitaler Technologien auf große
Unternehmen. Das Team greift dabei auf das weltweite Netzwerk von
Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit akademischen und
technologischen Partnern zusammen. Das Institut hat Forschungszentren
in Großbritannien, Indien und den USA.

Über Capgemini

Capgemini ist einer der weltweit führenden Anbieter von
Management- und IT-Beratung, Technologie-Services und Digitaler
Transformation. Als ein Wegbereiter für Innovation unterstützt das
Unternehmen seine Kunden bei deren komplexen Herausforderungen rund
um Cloud, Digital und Plattformen. Auf dem Fundament von 50 Jahren
Erfahrung und umfangreichem branchenspezifischen Know-how hilft
Capgemini seinen Kunden, ihre Geschäftsziele zu erreichen. Hierfür
steht ein komplettes Leistungsspektrum von der Strategieentwicklung
bis zum Geschäftsbetrieb zur Verfügung. Capgemini ist überzeugt
davon, dass der geschäftliche Wert von Technologie durch Menschen
entsteht. Die Gruppe ist ein multikulturelles Unternehmen mit 200.000
Mitarbeitern in über 40 Ländern, das 2017 einen Umsatz von 12,8
Milliarden Euro erwirtschaftet hat.

Mehr unter www.capgemini.com/de. People matter, results count.



Pressekontakt:
Katharina Wilhelm
Tel.: +49 89 38338-23 65
E-Mail: katharina.wilhelm@capgemini.com
www.twitter.com/CapgeminiDE

Original-Content von: Capgemini, übermittelt durch news aktuell


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