CARE zur Lage im Jemen: "Die Menschheit versagt"
Aktueller Bericht sieht 20 Millionen Menschen von Hunger bedroht / CARE unterstützt monatlich eine Million Notleidende
Geschrieben am 06-12-2018 |
Bonn (ots) - "Es gibt eine einfache Definition von Hunger: Sie
heißt Versagen. Wenn hunderttausende Menschen vom Hungertod bedroht
sind, hat die Menschheit versagt." So kommentiert
CARE-Generalsekretär Karl-Otto Zentel den heute veröffentlichten
Bericht über die Hungersituation im Jemen.
Nach der sogenannten Integrated Food Security Phase Classification
(IPC) leiden 240.000 Menschen in dem Bürgerkriegsland so akut Hunger,
dass sie unter die Phase 5 der Klassifizierung fallen. Zur
offiziellen Ausrufung einer landesweiten Hungersnot müsste diese Zahl
bei rund 20 Prozent der Bevölkerung liegen. Dennoch spricht der
Bericht deutliche Worte: Drei Viertel der Bevölkerung, also rund 20
Millionen Menschen, fallen in die dritte und vierte Kategorie und
sind deshalb ebenso dringend auf Hilfe angewiesen.
"Die Klassifizierung in fünf Phasen von Hunger ist wichtig, denn
sie hilft humanitären Organisationen dabei, mit knappen Mitteln
Prioritäten zu setzen. Dennoch dürfen wir uns nichts vormachen: Auch
die 20 Millionen Menschen, die derzeit 'noch' in die dritte oder
vierte Phase fallen, leiden unermessliche Not und brauchen jetzt
Hilfe", mahnt Zentel. Darunter seien 1,1 Millionen schwangere oder
stillende Frauen sowie 1,8 Millionen Kinder, die akut mangelernährt
sind.
Die Regionen Hodeida und Sa'ada treffen die meisten Luftangriffe
und Bodenoffensiven, und hier ist auch die höchste Stufe des Hungers,
Phase 5, festgestellt worden. Der Krieg ist Haupttreiber des Hungers,
das ist offensichtlich", erklärt Zentel weiter. "Es besteht auch kein
Zweifel daran, dass ohne unsere Hilfe noch viel mehr Menschen hungern
und sterben würden. Alle vor Ort tätigen Hilfsorganisationen erfüllen
unter Lebensgefahr und größten logistischen Schwierigkeiten täglich
ihre humanitäre Pflicht. CARE unterstützt derzeit eine Million
Menschen im Monat. Mit mehr finanziellen Mitteln könnten wir noch
mehr Menschen helfen", betont der CARE-Generalsekretär.
Anfang dieser Woche veröffentlichten die Vereinten Nationen den
voraussichtlichen Hilfsbedarf für den Jemen im kommenden Jahr. Mit
vier Milliarden US-Dollar ist es der höchste finanzielle Bedarf, der
jemals für ein einzelnes Land ausgerufen wurde. Doch Zentel warnt:
"Wir dürfen nicht vergessen, dass humanitäre Hilfe immer nur eine
kurzfristige Linderung ist. Der einzige Weg, den Hunger und das
Leiden der Menschen im Jemen zu beenden, ist Frieden. Wir rufen die
Konfliktparteien deshalb dazu auf, sich ihrer Verantwortung für die
Bevölkerung zu stellen und die sich aktuell abzeichnenden Gespräche
in Schweden dazu zu nutzen, als ersten Schritt eine sofortige
Waffenruhe zu vereinbaren."
Hintergrund: Die Hungersnot ist die letzte und damit schwerste
Stufe auf einer fünfstufigen Skala der sogenannten "Integrated Food
Security Phase Classification (IPC). Offiziell erklärt werden kann
eine Hungersnot nur von den Vereinten Nationen oder der jeweiligen
Landesregierung.
Folgende Kriterien beschreiben eine Hungersnot:
- Die Unterernährungsrate bei Kindern liegt höher als 30 Prozent.
- Jeden Tag sterben mehr als zwei von 10.000 Menschen an
Unterernährung.
- Mindestens jedem fünften Haushalt fehlen nahezu alle
Lebensmittel.
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland e.V.
Sabine Wilke
Telefon: 0228 / 97563 46
Mobil: 0151 / 147 805 98
E-Mail: wilke@care.de
Original-Content von: CARE Deutschland-Luxemburg e.V., übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
666272
weitere Artikel:
- Wo sind 36 Millionen Euro Steuergeld versickert? Christina Schade: "Rot-rote Landesregierung hat Angst vor der Aufklärung des Boitzenburg Skandals." Potsdam (ots) - Es ist der wohl teuerste Fördermittelskandal in
der Geschichte der SPD-geführten Landesregierungen Brandenburgs.
Bei der Sanierung von Schloss Boitzenburg in der Uckermark sind
die Brandenburger Steuerzahler um über 45 Millionen Euro geprellt
worden, Fördergeld, das offensichtlich in privaten Kanälen für immer
verschwunden ist. Die verantwortlichen Unternehmer müssen sich vor
Gericht aber nur für den Verbleib von neun Millionen Euro
verantworten. Als demokratisch gewählte Vertreter der Bürger des
Landes versucht mehr...
- Freies Internet statt Filter-Terror Berlin (ots) - Die EU-Innenminister haben heute dem Vorschlag der
EU-Kommission zugestimmt, Uploadfilter gegen "terroristische Inhalte"
im Internet einzuführen.[1] Spitzenkandidat der Piratenpartei zur
Europawahl und Bürgerrechtler Patrick Breyer ruft die Europäischen
Parlamentsabgeordneten auf, ihre Zustimmung zu dem Vorhaben zu
verweigern und das freie Internet zu verteidigen:
"Die leicht zu umgehenden Internetsperren und automatisierten
Upload-Filter bedeuten das Aus für unzählige Internetdienste und
gefährden die Meinungsfreiheit mehr...
- phoenix runde: Qual der Wahl bei der CDU - Wer folgt auf Merkel? - Donnerstag, 6. Dezember 2018, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Eine Zäsur steht bevor. Angela Merkel verlässt nach
18 Jahren die Spitze der CDU. Nach mehreren verlorenen Landtagswahlen
und viel Unruhe in der Partei. Drei Bewerber kämpfen nun um den
Top-Job der Partei. Die besten Aussichten werden Friedrich Merz,
Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn zugestanden. Die drei
Politiker lieferten sich ein Schaulaufen bei acht Regionalkonferenzen
in der gesamten Republik.
Kramp-Karrenbauer, Merz oder Spahn - Wer hat am Ende die Nase
vorn? Wer steht für welche Strategie? Wohin wird mehr...
- NOZ: Streit um Krankenkassenbeitrag: Arbeitgeber werfen Gewerkschaften "Griff in die Mottenkiste des Klassenkampfes" vor Osnabrück (ots) - Heftiger Streit um Finanzreserven der
Krankenkassen
Arbeitgeber werfen Gewerkschaften "Griff in die Mottenkiste des
Klassenkampfes" vor
Osnabrück. In der Debatte um die milliardenschweren Finanzpolster
der gesetzlichen Krankenkassen ist heftiger Streit zwischen
Arbeitgebern und Gewerkschaften entbrannt. Steffen Kampeter,
Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände (BDA), warf dem DGB in der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" einen "Griff in die Mottenkiste des Klassenkampfes" mehr...
- Frankfurter Rundschau: Nicht nur reden Frankfurt (ots) - Leider schafft die EU es bei der Asylpolitik
immer weniger, eigene Grundsätze und Vereinbarungen umzusetzen. Beim
Treffen der EU-Innenminister wurde erneut deutlich, dass die Union
dem UN-Migrationspakt nicht einstimmig zustimmen wird, obwohl er
rechtlich nicht bindend ist und viele Inhalte der Vereinbarung
EU-Überzeugungen entspricht. Absurd ist auch, wenn ausgerechnet
Österreich die Zahl der Frontex-Grenzschützer erst später als
vorgeschlagen aufstocken will, obwohl Wien die Außengrenzen
abschotten möchte, damit mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|