(Registrieren)

neues deutschland: Soziologe Michel Wieviorka: Gelbwesten kommen aus der unteren Mittelschicht, die Angst vorm sozialen Absturz hat

Geschrieben am 11-12-2018

Berlin (ots) - Der französische Soziologe Michel Wieviorka hält
die protestierenden Gelbwesten für "weder revolutionär noch
reaktionär" und in keiner Weise politisch motiviert. "Es sind
Menschen, die sich dagegen wehren, dass Macron sie die Zeche zahlen
lässt für seinen Umbau der verkrusteten französischen Gesellschaft
und Wirtschaft", sagte Wieviorka der Tageszeitung "neues deutschland"
(Dienstagausgabe). In den Protestierenden erkennt der Soziologe nicht
die Ärmsten der Armen, sondern die untere Schichten der Mittelklasse.
"Es sind Leute, die bisher mit ihrem Einkommen einigermaßen
ausgekommen sind, die jetzt aber an der Schwelle zur Verarmung und
zum sozialen Absturz stehen und die davor Angst haben." Dabei ist die
Bewegung keinesfalls geeint, glaubt Wieviorka, der an der Pariser
Hochschule für Sozialstudien zu (Jugend-)Gewalt, Terrorismus,
Rassismus und Sozialen Bewegungen forscht und lehrt. Stattdessen
sieht er die Möglichkeit, "dass sich die Bewegung aufsplittet in eine
gemäßigte Minderheit, die Verhandlungsbereitschaft zeigt, und eine
Mehrheit, die stur bleibt, die jedes Zugeständnis von Macron als
unzureichend zurückweist und die sich immer mehr radikalisiert." Für
Frankreich könnten sich die Massenprotesten "katastrophal" auswirken:
"Vor allem hat all das einen extrem negativen Einfluss auf Macrons
Wirken für eine Reform des Europaprozesses, für konstruktive
Beziehungen zu den USA, Russland und China, für den Kampf gegen den
Terrorismus und die Lösung internationaler Konflikte. DWer im eigenen
Land nicht für Ruhe, Ordnung und Harmonie sorgen kann, von dem nimmt
doch niemand Ratschläge an."



Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1722

Original-Content von: neues deutschland, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

666778

weitere Artikel:
  • phoenix runde: Verhärtete Fronten - Das Gezerre um den Brexit - Dienstag, 11. Dezember 2018, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Also doch nicht! Das britische Parlament wird nun doch nicht an diesem Dienstag über Theresa Mays Brexit-Deal mit Brüssel abstimmen. Begründung: Die Notfalllösung an der Grenze zu Nordirland. Doch schon im Vorfeld hatte sich abgezeichnet, dass der Widerstand gegen die Verhandlungsergebnisse der Premierministerin zu stark war. Nun hat May die Notbremse gezogen. Bei dem Votum wäre es auch um ihre Zukunft gegangen. Doch was hat sie damit gewonnen? Die EU will nicht nachverhandeln, Mays Kritiker fordern jedoch einen besseren mehr...

  • RiskMap 2019: Nationalistische Politik als größtes Risiko für europäische Unternehmen in 2019 identifiziert (FOTO) Frankfurt (ots) - 2019 wird ein Jahr voller Herausforderungen für Unternehmen werden, die ihren Geschäftsbetrieb noch nicht der neuen, von nationalistischer Politik und Regulierung bestimmten Weltordnung angepasst haben. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der RiskMap 2019, einem Ausblick auf politische und Sicherheitsrisiken für Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik, herausgegeben von der spezialisierten globalen Risikoberatung Control Risks. Harald Nikutta, Senior Partner und Geschäftsführer von Control Risks mehr...

  • Langfristige Milliardenbelastungen für die Bürger durch verfehlte Personalpolitik der grün-schwarzen Landesregierung Baden-Württembergs Stuttgart (ots) - Mit nunmehr 53,4 Milliarden Euro für das Haushaltsjahr 2018 bläht die Landesregierung den Staatshaushalt im Vergleich zum Vorjahr 2017 um 11,6 Prozent auf. Auch nach Abzug der geplanten Tilgung von Kreditmarktschulden in Höhe von 500 Millionen Euro verbleibt noch eine Ausgabensteigerung von über 11 Prozent, während die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr nach allen Prognosen nur um voraussichtlich 1,8 Prozent steigen wird. Darauf verweist der Haushaltspolitische Sprecher der Fraktion der AfD im Landtag von Baden-Württemberg, mehr...

  • Bauernverband: Keine Biopatente durch die technische Hintertür - Krüsken: Wir lehnen Patente auf Pflanzen und Tiere grundsätzlich ab Berlin (ots) - (DBV) Die jüngste Entscheidung des Europäischen Patentamtes EPA zur Anmeldung eines Patents für die Eigenschaft einer Paprikasorte (EP2753168A1) sieht der Deutsche Bauernverband (DBV) im Grundsatz kritisch: "Diese Entscheidung der Technischen Beschwerdekammer des EPA steht nicht nur im Gegensatz zur bisherigen Praxis des europäischen Patentrechts. Sie ignoriert die politischen Vorgaben und auch die fehlende gesellschaftliche Akzeptanz für Biopatente. Wir lehnen Patente auf Pflanzen und Tiere grundsätzlich ab. Patente mehr...

  • Gesundheitsakten erstmals mit einheitlicher Schnittstelle zu Klinikkonzern Berlin/Hamburg (ots) - Die beiden größten Krankenkassen AOK und Techniker Krankenkasse (TK) entwickeln gemeinsam mit dem größten kommunalen Gesundheitsunternehmen, dem Berliner Krankenhauskonzern Vivantes, eine einheitliche Schnittstelle für den Datenaustausch zwischen Gesundheitsakten. Damit gelingt bundesweit die direkte Vernetzung eines Leistungserbringers mit unterschiedlichen elektronischen Gesundheitsakten über eine standardisierte Schnittstelle. TK und AOK haben mit ihren Gesundheitsakten Angebote geschaffen, die sich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht