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Börsen-Zeitung: Ein Alphatier zu viel, Kommentar zur BayernLB von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 12-12-2018

Frankfurt (ots) - Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr
kann gehen. Der Mohr heißt Johannes-Jörg Riegler. Mit der "im besten
Einvernehmen" beschlossenen Nichtverlängerung des im Februar
auslaufenden Vertrages des BayernLB-Chefs endet in München ein
fünfjähriges Missverständnis.

2013 konnten sich Markus Söder, seinerzeit Finanzminister im
Freistaat, und der damalige Sparkassenpräsident Theo Zellner gar
nicht mehr einkriegen über den Fang, den sie gemacht hatten, als sie
Riegler von der Nord- zur BayernLB lockten. "Alle Personalfragen der
Landesbank gelöst", tat der heutige Ministerpräsident kund. Und
Zellner feierte die Personalie als "zukunftsfähige und tragfähige
Entscheidung". Das war sie ja zunächst auch.

Hat die weiß-blaue Landesregierung irgendwann danach vergessen,
dass dem Land 75 Prozent der zweitgrößten deutschen Girozentrale
gehören? Wohl kaum. Also war Söders Nichtstun spätestens seit Anfang
November ein unmissverständliches Signal.

Die Landtagswahl hatte lange als passable Ausrede hergehalten, mit
der man Riegler, die ob des Zögerns irritierten Beschäftigten der
Bank und die Öffentlichkeit zappeln lassen konnte. Doch seit der
Landtag konstituiert und die neue Regierung im Amt ist, hat dieser
Vorwand ausgedient. Und für Riegler selbst hätte zweieinhalb Monate
vor Vertragsablauf jeder weitere Tag des Zuwartens Gesichtsverlust,
wenn nicht Demontage, bedeutet. Für ihn ist die Trennung
alternativlos.

Doch was sind die wahren Gründe, worin besteht das
Missverständnis? An Rieglers Performance kann es nicht liegen. Die
vor zehn Jahren am Abgrund stehende Bank war in ihrer jüngeren
Geschichte nie in einer so ertrags- und kapitalstarken Verfassung wie
heute. Altlasten wurden abgebaut, das Beihilfeverfahren vorzeitig
beendet, Schulden beim Freistaat getilgt. Die Strategie stimmt, der
Ratingtrend zeigt nach oben. Dass die Bankenaufsicht sich dieses und
jenes kritisch anschaut, ist Standard bei allen Banken. Und den, der
für all das seit fünf Jahren die Hauptverantwortung trägt, schickt
man in die Wüste?

Die Chemie ist es! Die Eigentümer - 25 Prozent halten die
regionalen Sparkassen, denen die BayernLB mit der erfolgreichen
Direktbank DKB in die Quere kommt - haben sich mit Riegler ein
mitunter bis an die Schmerzgrenze unbequemes Alphatier ins Haus
geholt. Zu dieser Gattung gehören auch Söder, der
Aufsichtsratsvorsitzende Wolf Schumacher wie schon dessen Vorgänger
Gerd Häusler und Sparkassenpräsident Ulrich Netzer. So viel Ego auf
einmal passt auch in München nicht durch eine Tür.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

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