Das Erste / Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten / Am Sonntag, 16. Dezember 2018, 19:20 Uhr vom BR im Ersten
Geschrieben am 13-12-2018 |
München (ots) - Moderation: Natalie Amiri
Schwerpunktsendung "Welternährung"
Die vier "Weltspiegel"-Moderatoren waren auf vier Kontinenten
unterwegs zum Thema Welternährung. Wie sicher ist unsere Ernährung
noch? Wie verändert sie sich vor allem durch Klimawandel und
Digitalisierung? Und wie ungleich ist der Zugang zu Nahrungsmitteln
verteilt?
Geplante Themen:
Italien: Auf den Spuren globalisierter Waren / Tomaten - ein
Vorzeigeprodukt der italienischen Landwirtschaft, geerntet häufig von
billigen Arbeitskräften, oft für Stundenlöhne von weniger als drei
Euro. Viele Erntehelfer kommen aus Eritrea, Äthiopien, Indien und dem
Sudan. Sie arbeiten, um in Italien Geld zu verdienen und im Land
bleiben zu können, haben meist keine Papiere und sind für die
italienische Gesellschaft weitgehend unsichtbar. Durch Billiglöhne
und eine intensivierte Landwirtschaft scheinen Preise möglich, die im
internationalen Wettbewerb bestehen können. Der Preiskampf unter
Europas Landwirten ist hart und die globale Konkurrenz drückt in den
Markt hinein. Und auf einmal findet sich in den Klassikern der
italienischen Küche Tomatenmark, bei dem auch chinesische Tomaten
verarbeitet sind. Das macht es für Verbraucher oft schwierig, über
die ursprüngliche Herkunft der Ware Bescheid zu wissen. (Autorin:
Natalie Amiri, BR)
China: Essen in Shanghai - Zwischen Tradition und Moderne / In
Shanghai müssen jeden Tag mehr als 20 Millionen Einwohner satt
werden. Wie essen die Menschen, die den Spagat zwischen
Globalisierung und chinesischer Tradition bewältigen müssen? Wie
verändert moderne Technologie ihre Essgewohnheiten?
"Weltspiegel"-Moderator Andreas Cichowicz beginnt seine Reise in die
chinesische Metropole in einer traditionellen Frühstücksküche. Dort
lernt er, welche Handgriffe und wie viel Geduld nötig sind, um die
perfekte Teigtasche herzustellen - und dass auch ein Restaurant mit
jahrzehntelanger Geschichte offen sein muss für das Online-Geschäft.
Er steigt mit auf das Moped und begleitet einen von 30.000 Fahrern
einer Lieferservice-App - vom militärisch anmutenden Morgenappell bis
zur Auslieferung bei den Kunden. Cichowicz diniert in einem
Privathaus mit Fremden, spricht mit gestressten Eltern im
Eltern-Kind-Restaurant und probiert Heuschrecken und Bambusmaden.
Schmeckt so die Zukunft? (Autor: Andreas Cichowicz, NDR)
Kenia, Flüchtlingslager Kakuma: Leben mit dem Mangel / Was
bedeutet es, wenn man von Lebensmittellieferungen lebt und seine
Kinder davon ernähren muss? Kakuma im Norden Kenias ist eines der
größten Flüchtlingslager der Welt. 186.000 Menschen leben hier - und
fast alle von den Lieferungen und Spenden der wohlhabenden Länder.
Wie kommt die 23-jährige Amal Manei-Dheire durchs Leben? Die Somali
ist Mutter von vier Kindern. Von den Vereinten Nationen bekommt die
Familie, wie alle im Lager, immer dasselbe: Maismehl oder Reis,
Spalterbsen und Öl. Das Wasser ist rationiert und Amal fehlt das
Geld, um die Kinder in die Schule zu schicken, denn dafür müsste sie
Schulkleidung kaufen. Und international steigt die Zahl der
Flüchtlinge, während die internationale Gemeinschaft deutlich weniger
Lebensmittel zur Verfügung stellt. Deshalb sind die Rationen in
Kakuma nur noch halb so groß wie früher. (Autorin: Isabel Schayani,
WDR)
Brasilien: Klimaneutrales Fleisch und der "Agrar-Wald" / Wie kann
man eine immer weiter wachsende Weltbevölkerung ernähren, ohne
gleichzeitig unseren Planeten zu zerstören? Landwirtschaft contra
Umwelt- und Klimaschutz, das ist der große Konflikt in Brasilien. Für
Rinderzucht, Soja- oder Zuckerrohranbau wird immer mehr Regenwald
abgeholzt. Alleine zwischen 2017 und 2018 stieg die Zahl der
gerodeten Flächen nochmals um 13 Prozent. Doch es gibt auch eine
Gegenbewegung: Bruno Junqueira de Andrade betreibt mit seinem Label
Gran Beef eine der wenigen CO2-neutralen Rinderfarmen: Er forstet
auf, anstatt abzuholzen, und belässt weite Flächen seines
Grundbesitzes im Urzustand. Mit weniger Kraftfutter und neuen
Kreuzungen stellt er bessere Fleischqualität her. Und so gut wie gar
kein Fleisch erzeugt eine Kleinbauerninitiative im Süden Brasiliens:
"Agrar-Wald" nennen sie ihr Prinzip, das die Natur des Regenwalds
nachahmt. Verschiedene Pflanzen stehen in direkter Nachbarschaft:
Bananenstaude neben Kaffeestrauch, darüber eine Palme. Die Pflanzen
spenden sich gegenseitig Schatten. Die Kleinbauern leben als
Selbstversorger: Maniokwurzeln, Bohnen für die Proteinzufuhr, hin und
wieder auch mal ein Huhn - auch so kann man sich gut und gesund
ernähren. (Autorin: Ute Brucker, SWR)
Redaktion: Brigitte Abold
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