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Wohnungsnot ist das größte Infrastrukturproblem in Deutschland

Geschrieben am 14-12-2018

Hamburg (ots) - Fehlender Wohnraum ist aus Sicht der deutschen
Bevölkerung das derzeit größte Infrastrukturproblem im eigenen Land.
Nur jeder vierte Bundesbürger (25%) bewertet die Verfügbarkeit von
neuen Wohnungen bzw. Häusern in Deutschland als ziemlich oder gar
sehr gut. Damit befindet sich die Bundesrepublik im internationalen
Vergleich in der Schlussgruppe. Geht es um andere
Infrastrukturbereiche wie die Wasserversorgung, Flughäfen oder
Straßen, ist die Zufriedenheit der Deutschen meist jedoch
überdurchschnittlich hoch. Das geht aus den Ergebnissen des aktuellen
'Global Infrastructure Index 2018' hervor, einer internationalen
Studie, die von Ipsos in Kooperation mit der Global Infrastructure
Investor Association (GIIA) in insgesamt 29 Ländern durchgeführt
wurde.

Deutschland hinkt in Sachen Wohnungsbau weit hinterher

Zwar zeigen sich die Deutschen grundsätzlich recht zufrieden mit
der hiesigen Infrastruktur, allerdings ist der Frust über
Wohnungsknappheit besonders gravierend. Einzig in Brasilien (20%) ist
die Bevölkerung noch unzufriedener mit der Wohnraumsituation im
eigenen Land. Insgesamt wird die Verfügbarkeit von Wohnraum global
gesehen als verhältnismäßig kleines Problem eingestuft. Weltweit ist
nur jeder dritte Befragte (36%) der Ansicht, dass im eigenen Land
vorrangig in den Bau von Wohnungen und Häusern investiert werden
sollte. Fast jeder Zweite (45%) sieht hingegen den größten
Investitionsbedarf im örtlichen Straßennetz.

Höchster Zufriedenheitsgrad in Nahost

Folgerichtig wird der Infrastrukturbereich Wohnungsbau in anderen
Ländern auch deutlich positiver bewertet als in Deutschland,
insbesondere in Nahost. Mehr als zwei Drittel aller Saudis (69%) sind
zufrieden mit den Schaffung von Wohnraum im eigenen Land. Auch in der
Türkei lobt eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung (59%) die
nationalen Bemühungen in diesem Bereich, weltweit tun dies immerhin
vier von zehn Personen (42%).

Gute Noten für deutsche Wasser- und Abwasserinfrastruktur

In allen anderen abgefragten Infrastruktursektoren schneidet
Deutschland allerdings deutlich besser ab. Die hiesige
Wasserversorgung bzw. Abwasserentsorgung ist im internationalen
Vergleich sogar Spitzenreiter. Drei von vier Bundesbürgern (75%) sind
mit der Versorgung in diesem Bereich zufrieden, während sie in
Italien - dem Land der antiken Aquädukte - nicht einmal von jedem
dritten Bürger (29%) positiv bewertet wird. Nichtsdestotrotz ist fast
jeder zweite Deutsche (47%) der Überzeugung, dass wir als Land
insgesamt gesehen nicht genug unternehmen, um die
Infrastrukturbedürfnisse der Bevölkerung zu erfüllen.

Laut Dr. Robert Grimm, Director Ipsos Public Affairs, können die
Ergebnisse des aktuellen 'Global Infrastructure Index' auch als
Indikator einer fortschreitenden Gentrifizierung in deutschen
(Groß-)Städten gewertet werden: »Ipsos Studien zeigen regelmäßig: die
größte Sorge der Deutschen ist Angst vor Armut und sozialer
Ungleichheit. Hohe Mieten sind Teil von Verdrängungsmechanismen, die
das Gefühl von gesellschaftlicher Benachteiligung schüren. Immer
weniger Menschen können es sich leisten, in den Zentren großer
Metropolen zu leben. Ob Mietpreisbremsen das richtige Mittel sind, um
den Markt zu kalibrieren, sei dahingestellt. Andere Wege, wie die
Freigabe von Bauland oder private und öffentliche Investitionen in
sozialen Wohnungsbau, sind in der Politik viel diskutiert. Eines ist
sicher, der Frust mit der Wohnungssituation in Deutschland steigt und
damit auch der Druck auf die Politik. Denn nach Einkommen segregierte
Städte sind immer auch die Wiege von sozialem Sprengstoff.«

Methode:

Die Ergebnisse stammen aus dem 'Global Infrastructure Index',
einer Global Advisor-Studie, die über das Ipsos Online Panel System
durchgeführt wurde. Die Befragung wurde vom 24. August bis zum 7.
September 2018 unter 20.286 Personen in 29 Ländern durchgeführt:

Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, Deutschland,
Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada,
Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Peru, Polen, Rumänien, Russland,
Saudi-Arabien, Serbien, Südafrika, Südkorea, Spanien, Schweden,
Tschechien, Türkei, Ungarn und USA. In Kanada und den USA waren die
Befragten zwischen 18 und 64 Jahren alt, in Tschechien zwischen 18
und 65 Jahren, in allen anderen Ländern zwischen 16 und 64 Jahren.

Es wurde eine Gewichtung der Daten vorgenommen, um die
demografischen Merkmale auszugleichen und damit sicherzustellen, dass
die Stichprobe die aktuellen offiziellen Strukturdaten der
erwachsenen Bevölkerung eines jeden Landes widerspiegelt.

Über Ipsos:

Ipsos ist ein unabhängiges und innovatives Markt- und
Meinungsforschungsinstitut. In einer sich immer schneller
verändernden Welt ist es unsere Aufgabe, unsere Kunden mit präzisen
und umsetzbaren Analysen bei ihrer Veränderung zu unterstützen, dabei
orientieren wir uns an den "4S": Security, Simplicity, Speed und
Substance. Um unseren Kunden bestmöglichen Service zu bieten, haben
wir uns in fünf Forschungsbereichen spezialisiert. So bestimmen
unsere engagierten Forscher Marktpotenziale, zeigen Markttrends,
testen Produkte, Werbung und Dienstleistungen, erforschen die Wirkung
von Medien und geben der öffentlichen Meinung eine Stimme. Und das in
89 Ländern auf allen Kontinenten. In Deutschland beschäftigen wir
über 750 Mitarbeiter in Hamburg, Mölln, München, Nürnberg, Frankfurt
und Berlin.



Pressekontakt:
Gudrun.Witt@ipsos.com

Original-Content von: Ipsos GmbH, übermittelt durch news aktuell


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