Börsen-Zeitung: Größenwahn / Kommentar von Martin Fritz zum verunglückten Börsengang der Telekomsparte von Softbank
Geschrieben am 19-12-2018 |
Frankfurt (ots) - Mit der Telekomsparte seiner Softbank Group ist
Japans bekanntestem Technologie-Investor Masayoshi Son das bisher
größte Börsendebüt in Japan gelungen. Das wird sein Ego gestärkt und
seinen starken Ehrgeiz gestillt haben, die Konkurrenz zu
übertrumpfen. Aber eine Erstnotierung fast 15% unter dem Ausgabepreis
beweist: Die Opfer seines Größenwahns sind japanische Kleinanleger.
Zu Recht hatten Investoren vor einer überhöhten Bewertung des
Mobilfunkgeschäfts von Softbank gewarnt. Auch der Mutterkonzern der
Softbank Corp. war sich dessen bewusst. Doch Son wollte die
Popularität der Marke Softbank für den Börsengang nutzen und
schaltete viele TV-Werbespots. Wegen der günstigen Tarife ist der
Anbieter bei preisbewussten Japanern sehr beliebt. Dieses "Geiz ist
geil"-Image versuchte Son auf die Aktie zu übertragen. In
Wirklichkeit konnte von einem Schnäppchen keine Rede sein.
Softbank lockte die Kleinanleger mit einer hohen
Dividendenrendite. Ihnen wurde versprochen, dass fast der ganze
Gewinn ausgeschüttet wird. Doch ab dem Frühjahr bricht in der Branche
ein Preiskampf los. Marktführer NTT Docomo kündigte bereits
Tarifsenkungen bis zu 40% an, sicher nicht ganz zufällig kurz vor dem
IPO des Rivalen. Ab Oktober 2019 verschärft Rakuten als vierter
Anbieter mit eigenem Netz und im Bund mit dem Branchenzweiten KDDI
den Wettbewerb. Das wird den Ertrag der Softbank Corp. schmälern.
Zwar versprach Son einen Stellenabbau durch Automatisierung als
Ausgleich, aber das nahm kaum ein Analyst ernst.
Son will durch die Telekomausgliederung die Marktkapitalisierung
seiner Softbank Group heben. Sein Unternehmen ist an der Börse viel
weniger wert als die Summe seiner Beteiligungen, etwa an Chinas
Alibaba Group. Sons Frustration darüber ist nachvollziehbar. Aber
auch die Skepsis am Finanzmarkt scheint berechtigt: Die wahren
Softbank-Mankos sind die extreme Verschuldung, die undurchsichtige
Bilanzierung und die teuren Käufe des 97 Mrd. Dollar schweren Vision
Fund.
Aber auch die Investmentbanken hinter dem IPO, neben japanischen
Adressen die Deutsche Bank, Goldman Sachs und J.P. Morgan Chase,
sollten sich schämen. Für ein offenbar mickriges Honorar haben sie
sich dazu verführen lassen, japanische Privatanleger aufs Glatteis zu
führen. Sie duldeten den hohen Ausgabepreis trotz geringer Nachfrage
und eines schwachen Börsenumfelds. Japans Aktienkultur haben sie
damit einen Bärendienst erwiesen.
(Börsen-Zeitung, 20.12.2018)
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