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Alarmierende Analyse: 2030 wird es weltweit 80 Prozent mehr Plastikmüll geben als heute

Geschrieben am 20-12-2018

Düsseldorf (ots) - McKinsey: Auch in Deutschland wird der
Plastikmüllberg wachsen - Recyclingquoten werden sich jedoch
erheblich verbessern - Recycling für Chemieindustrie Wirtschaftsfeld
mit großem Potenzial

Trotz aller politischen Anstrengungen und Verordnungen wird sich
weltweit die Menge an Plastikmüll bis 2030 um bis zu 80% erhöhen.
Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Die Recyclingquote könnte sich
gleichzeitig von aktuell 16% auf bis zu 50% erhöhen. In Deutschland
und Europa wird es auch mehr Plastikmüll geben. Doch die Zunahmen
sind im internationalen Vergleich weniger dramatisch: In Deutschland
wird die Menge an Plastikmüll um rund 7% auf 7,9 Mio. Tonnen 2030
wachsen, in Europa um rund 12% auf rund 40,9 Mio. Tonnen. Dies sind
die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Analyse von McKinsey &
Company. Die Unternehmensberatung hat dafür die weltweiten
Produktions- und Lebenszyklen der wichtigsten Kunststoffe analysiert,
und demgegenüber existierende und vielversprechende
Plastikverwertungstechnologien auf deren ökonomisches und
ökologisches Potenzial untersucht.

Weltweit wurden 2016 der Analyse zufolge rund 260 Mio. Tonnen
Plastikmüll produziert. Mehr als die Hälfte davon - 150 Mio. Tonnen -
entfielen auf so genannte kurzlebige Anwendungen. Dazu zählen
Plastikverpackungen wie Tüten, Wegwerfbecher, Strohhalme, Folien oder
Einwegflaschen. 110 Mio. Tonnen Plastikmüll wurden durch "langlebige
Anwendungen" verursacht. Dazu zählt Plastik, das erst nach
mehrjährigem Gebrauch auf dem Müll landet, z.B. in Form von
Stoßstangen, Fensterrahmen oder Rohren aus PVC. Nur gut 16% (40 Mio.
Tonnen) des gesamten Plastikmülls wurden für Recycling gesammelt. Die
restlichen 220 Mio. Tonnen wurden zu 25% verbrannt oder landeten zu
40% (105 Mio. Tonnen) auf Landdeponien oder zu 20% (50 Mio. Tonnen)
unreguliert in der Umwelt auf Müllkippen oder in den Weltmeeren, mit
teils verheerenden Konsequenzen für die Natur.

Immer mehr Plastikmüll - doch Recyclingquote verbessert sich

McKinsey geht davon aus, dass die weltweite Menge Plastikmüll bis
2030 um rund 80% auf dann 440 Mio. Tonnen steigen wird. "Viele
aufstrebende Volkswirtschaften haben Nachholbedarf: Die Zahl an Autos
sowie deren Konstruktionsweise, und Konsumgüterprodukten sowie der
Wohnungsbau in Städten werden gerade in Asien und Afrika enorm
zunehmen", begründet McKinsey-Seniorpartner Jakob Fischer diese
Entwicklung. "Das lässt sich nicht aufhalten."

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Recyclingquote kann
weltweit gleichzeitig auf bis zu 50% steigen. Als Treiber dieser
Entwicklung sieht Fischer insbesondere die Chemieindustrie, die die
technologischen Fertigkeiten habe, um das wachsende Umweltbewusstsein
sowie die Nachfrage der Konsumgüterindustrie nach recycelten
Materialien zu erfüllen. Positiver Nebeneffekt der hohen
Recyclingquote: Es wird kaum noch Müll unreguliert entsorgt werden
(weniger als 1%) oder auf Landdeponien enden (18%). Dafür wird sich
der Anteil des Plastikmülls, der verbrannt wird, um sechs
Prozentpunkte auf 31% (136 Mio. Tonnen) erhöhen.

Deutschland schneidet im internationalen Vergleich gut ab

Deutschland und Europa schneiden der Analyse zufolge im
internationalen Vergleich mit einer Recyclingquote von aktuell rund
22% gut ab. Bis 2030 könnte die Quote rund 65% betragen. Diese
Verdreifachung kann McKinsey zufolge aber nicht nur durch
herkömmliches Recycling gelingen, sondern auch durch neue Verfahren,
um aus Plastik Öl und chemische Zwischenprodukte rückzugewinnen. Von
den rund 7,3 Mio. Tonnen Plastikmüll in 2016 wurde zudem so gut wie
kein Müll unreguliert in die Umwelt entsorgt.

Grundsätzlich könnte die Recyclingquote noch höher sein. Aber:
"Eine große Herausforderung im Recycling sind dünne Plastiktüten und
-folien", stellt McKinsey-Partner Theo Jan Simons fest. Auf Grund des
häufig hohen Verschmutzungsgrads könnten diese nicht mit
herkömmlichen Recyclingmethoden verwertet werden. Neben der
Verbrennung zur Energierückgewinnung sieht McKinsey deshalb Potenzial
in der so genannten Pyrolyse. Dies ist ein Verfahren, in dem aus
diesem "Niederqualitätsmüll" unter Sauertoffausschluss wieder
Flüssigrohstoff, also Öl bzw. Naphtha gewonnen wird. Dieser Rohstoff
steht dann anschließend entweder für neue Kunststoffproduktion oder
für die Beimischung zu Treibstoffen zur Verfügung, wodurch die
notwendige Menge an neu zu förderndem Rohöl reduziert werden könnte.
Berater Simons: "Diese Technologie stellt für die Chemieindustrie vor
allem in Asien potenziell ein großes Wirtschaftsfeld dar." Deshalb
gebe es gegenwärtig schon viele sowohl etablierte als auch junge
Unternehmen, die sich mit der wirtschaftlichen Umsetzung dieses
Verfahrens auseinandersetzen. Insgesamt geht McKinsey im Markt für
Plastikrecycling von einem wirtschaftlichen Potenzial von bis zu 70
Milliarden Euro aus.

Um der Plastikmüllproduktion Herr zu werden und deutlich höhere
Recyclingquoten zu erzielen, sind nach Ansicht von Berater Simons zum
einen signifikante Investitionen erforderlich, zum anderen eine
Zusammenarbeit aller relevanten Akteure entlang der
Wertschöpfungskette: Angefangen beim Gesetzgeber, der Chemieindustrie
und kunststoffverarbeitenden Unternehmen, Verpackungs- und
Konsumgüterindustrie, sowie nicht zuletzt dem Verbraucher, der durch
sein Verhalten die Entwicklungen maßgeblich mitbestimmt. Dabei erhöht
sich aktuell der Druck auf die Industrie, was sich in weltweiten
Verboten von Plastiktüten und sonstigem Verpackungsmüll zeigt, unter
anderem in der EU, die mit ihrer Verabschiedung der
Verpackungsmüllverordnung bereits neue Rahmenbedingungen geschaffen
hat.

Details zu der Analyse finden Sie zum Download unter
https://www.mckinsey.de/news/presse/2018-12-19-plastikmuell

Über McKinsey

McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. Zu den Klienten zählen 27
der 30 DAX-Konzerne. In Deutschland und Österreich ist McKinsey mit
Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main,
Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit über
127 Büros in 65 Ländern.



Pressekontakt:
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Kirsten Best, Telefon 0211 136-4688,
E-Mail: kirsten_best@mckinsey.com
www.mckinsey.de/medien
Alle Pressemitteilungen im Abo auf Twitter: @McKinsey_de

Original-Content von: McKinsey & Company, übermittelt durch news aktuell


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