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DEB-Geschäftsführer Ove Burmeister im Interview mit Dr. Manuela Diehl über die Herausforderungen in der Solar-Branche

Geschrieben am 21-12-2018

Hamburg (ots) - Im Interview mit der Journalistin und Moderatorin
Dr. Manuela Diehl, spricht DEB Deutsche Energie
Beratung-Geschäftsführer Ove Burmeister über die Herausforderungen in
der Photovoltaik-Branche.

Manuela Diehl:

Herr Burmeister - Sie sind Gründer und Geschäftsführer der DEB,
der Deutschen Energie Beratung in Hamburg. Ihr Kerngeschäft ist die
Projektierung und Errichtung schlüsselfertiger Photovoltaikanlagen,
vorrangig auf großen Dachflächen und bis 750 Kilowatt. Nun hat der
Gesetzgeber im Energiesammelgesetz Sonderkürzungen bei
Photovoltaik-Dachanlagen zwischen 40 und 750 Kilowatt beschlossen.
Die massive Reduzierung der Vergütung soll in drei Stufen zum
Februar, März und April 2019 erfolgen. Für diese Monate ist die
normale, im EEG festgeschriebene Degression ausgesetzt. Der
anzulegende Wert als Grundlage für die Berechnung der
Einspeisevergütung wird dann ab dem 1. April 2019 nur noch 8,90 Cent
pro Kilowattstunde betragen.

Was sagen Sie zu dieser Entscheidung der Bundesregierung?

Ove Burmeister:

Photovoltaik-Investor Ove Burmeister im Interview. Diese
Entscheidung ist für mich kaum nachzuvollziehen, sie wird die so
wichtige Erreichung der Zubauraten erschweren. Photovoltaikanlagen
auf Dachflächen waren neben Windanlagen der Hauptgarant dafür, dass
die geplanten Zubauraten das erste Mal seit 6 Jahren wieder erreicht
wurden. Wenn die geplanten 2,5 Gigawatt unterschritten werden, sind
die anvisierten Klimaziele in Gefahr, dann drohen negative
ökologische Folgen, Strafen aus Brüssel in Milliardenhöhe usw.. Die
Zeche zahlt dann wie immer der Steuerzahler. Zudem hat man der
Entscheidung nachweislich falsche Daten zugrunde gelegt.

Manuela Diehl:

Die Bundesregierung argumentiert, dass eine Überförderung von
größeren Photovoltaik-Dachanlagen vorläge, da die Preise für
Solarmodule unter anderem durch das Auslaufen der EU-Anti-Dumping und
Anti-Subventionszölle auf chinesische Photovoltaikmodule stark
gesunken seien. Eine solche Überförderung muss der EU-Kommission
gemeldet werden. Das sei bereits erfolgt und soll nun durch die
beschlossene Anpassung des anzulegenden Wertes für Solaranlagen bis
einschließlich einer installierten Leistung von 750 Kilowatt
 lediglich korrigiert werden.

Ove Burmeister:

Das Argument der Überförderung von Dachanlagen ist schlicht falsch
und mit entsprechenden Gutachten schon während der Debatte widerlegt
worden. Zudem erhöhen sich 2019 die Errichtungskosten an anderer
Stelle, was die gesunkenen Modulpreise in der Regel kompensiert.
Statt die Solarbranche zu behindern, bräuchte Deutschland massive
Erleichterungen und keinen weiteren Eiertanz.

Manuela Diehl:

Diese nun beschlossenen Sonderkürzungen betreffen
Photovoltaik-Dachanlagen zwischen 40 und 750 Kilowatt, wird sich das
auf die dezentrale Energiewende auswirken?

Ove Burmeister:

Anlagen unter 40 Kilowatt werden auf Ein- und Zweifamilienhäusern
installiert - sie sind also nicht betroffen. Aber Anlagen zwischen 40
und 750 Kilowattpeak werden i d R auf Firmengebäuden,
Mehrfamilienhäusern, Sportanlagen usw. montiert, also auf
Dachflächen, die überall zur Verfügung stehen, kein Land verbrauchen
und durch Solaranlagen sinnvoll genutzt werden können. Die dezentrale
Energieversorgung ist ein Grundgedanke des Erneuerbaren Energien
Gesetzes (EEG). Würde man diesen Gedanken konsequent umsetzen, könnte
auch auf den Bau der gigantischen Stromtrassen durch ganz Deutschland
verzichtet werden, die wohl eher im Interesse der großen
Energieversorger liegen. Diese Stromtrassen sind mit erheblichen
Kosten verbunden, die voraussichtlich wiederum zumindest teilweise
dem Steuerzahler auferlegt werden sollen. Die ganze Aktion trägt die
Handschrift der Energiemultis. Man will offenbar den Mittelstand aus
dem Geschäft drängen, um dann die Offshorewindparks in der Nordsee
durchzusetzen. Dabei bräuchten wir sie gar nicht. Allein die in
Deutschland statisch geeigneten Dachflächen könnten den
Jahresenergiebedarf decken. Würde man dies mit den anderen
Erneuerbaren kombinieren und sich ernsthaft um Speicherlösungen
bemühen, wäre der Energiebedarf auch ohne die umstrittenen
Riesenanlagen auf der Nordsee zu decken. Nur die (noch) Platzhirsche
blieben dabei eben auf der Strecke. 

Unabhängige, mittelständische Unternehmen wie die DEB sorgen
dafür, dass die Energie dort produziert wird, wo sie auch verbraucht
wird und das ist wahrer Umwelt- und Klimaschutz und unterstützt die
regionale Wirtschaft.

Manuela Diehl:

Die Bundesregierung setzt nun diese Kürzungen in der
Solarförderung durch und hat andererseits aber auch das Ziel, dass
der Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien im Jahr 2030
bei 65 Prozent liegt. Lassen sich die Klimaziele überhaupt noch
erreichen?

Ove Burmeister:

In der Tat erinnert das Ganze an Autofahren mit dem Gaspedal und
der Bremse gleichzeitig. Die Erreichung der Klimaziele hängt von
vielen Faktoren ab, deren Wechselwirkungen ich nicht beurteilen kann.
Was wir aber wissen ist, dass die Quote der Erneuerbaren am
Gesamtenergiemarkt eine wesentliche Voraussetzung ist. Dazu sollten
wir uns einen ganzheitlichen, naturkonformen Lebenswandel aneignen. 
Es bedarf eines grundlegenden Wandels der Denkweise und des
Lebensstils in den Industriestaaten. Recycling, allgemeine
Konsumreduzierung auf das Wesentliche - was brauche ich wirklich,
Achtsamkeit hinsichtlich z.B. Plastikvermeidung, Fairer Handel, faire
Preise für die Produzenten überall in der Welt, eine allgemeine
ökologische Denkweise und natürlich dem was wir Nachhaltigkeit
nennen, also der Natur immer nur so viel zu entnehmen, wie
nachwächst. Unser s g westlicher Lebensstil, der überbordende Konsum
und der Brutalkapitalismus sorgt für Kriege, Armut und
Flüchtlingsströme. Das muss in die Köpfe der Menschen und diese
Grundmaxime müssen bei jeder Entscheidung mit "am Tisch" sitzen. Mir
steht das Prinzip der Gewinnmaximierung zu sehr im Vordergrund. Es
wäre Aufgabe der Politik, Entscheidungen mit mehr Augenmaß und
Weitsicht zu treffen. Aber das ist ein anderes Thema und sehr
komplex, das gebe ich zu.

Zurück zu den Klimazielen. Die könnten wir erreichen, wenn die
Politik die richtigen Rahmenbedingungen schafft und die richtigen
Signale setzt. Die Einschränkung bei Photovoltaik- Dachanlagen, also
bei dem einzigen Wirtschaftszweig innerhalb der Erneuerbaren
Energien, der quasi endlos ausbaubar wäre, ist ein kontraproduktives
Signal. Würde man alle statisch geeigneten Dächer in Deutschland mit
Photovoltaik Anlagen bebauen, hätten wir etwa 110 % des jährlichen
Strombedarfs gedeckt. Entsprechende Speichermöglichkeiten
vorausgesetzt.

Manuela Diehl:

Das sind große Ansprüche an eine Gesellschaft.

Ove Burmeister:

Ja, aber machbar. Und natürlich ist es kein Projekt der nächsten 5
Jahre, sondern eher der nächsten 100 Jahre. Ich setze da auf die
nächste Generation. Die werden das viel konsequenter angehen, als die
jetzige. Wir werden in den nächsten Jahrzehnten immer gnadenloser mit
den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert werden. Die Leugner
werden immer weniger werden und es wird die Frage aufkommen: "Und das
alles habt Ihr nicht kommen sehen? Warum habt Ihr nicht konsequent
gegengesteuert? Es steht eine der größten gesellschaftlichen
Umwälzungen der Menschheitsgeschichte an. Und wie immer sind solche
Phasen des Umbruchs und des Umdenkens auch Zeiten der Polarisierung.
Wir sehen heute die verzweifelten Versuche der "alten Welt", den
Strukturwandel zu behindern und zu verlangsamen. Es liegt doch auf
der Hand, dass die großen Energieversorger, also die Betreiber von
Kohle, Gas- und Kernkraftwerken kein Interesse an der konsequenten
Umsetzung des EEG haben. Es macht sie obsolet. Wie ich bereits sagte,
ist ein Grundgedanke des EEG die dezentrale Produktion von Energie
und der gleichzeitige dezentrale Verbrauch dieser Energie. Die großen
Stromtrassen, die angeblich so wichtig für die Versorgung in der
Zukunft sein sollen, bräuchten wir gar nicht. Es wäre allenfalls der
Ausbau der Nahversorgungsnetze erforderlich, was die Verantwortlichen
über Jahrzehnte hinweg vernachlässigt haben.

Manuela Diehl:

Macht sich so die Lobbyarbeit der großen Energieversorger
bemerkbar?

Ove Burmeister:

Ja, die Interessenvertreter der großen Energieversorger versuchen
die Entwicklung hin zu Erneuerbaren Energien auszubremsen. Sie drohen
mit Massenentlassungen, reduziertem  Steueraufkommen usw. Dabei gibt
es nahezu keine Argumente, die gegen die Energiewende sprechen. Die
Frage ist nur, inwieweit sich die Politik vom richtigen Kurs
abbringen lässt. Fakt ist, die Verlagerung dieses Wirtschaftszweiges
auf den Mittelstand würde zu höheren Steuern und mehr Arbeitsplätzen
führen. Eine konsequente Umsetzung immer vorausgesetzt. Schon heute
beschäftigen die Unternehmen aus der Branche der Erneuerbaren
Energien an die 340.000 Menschen und zählen längst zu den wichtigen
Arbeitgebern hierzulande. Insbesondere strukturschwächeren Regionen
kam der Ausbau Erneuerbarer Energien zugute, hier konnte eine große
Anzahl neuer Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Ausbau wirkt als
Jobmotor. Durch den erheblichen Zulieferbedarf schafft die
Energiewende auch in klassischen Branchen viele neue Arbeitsplätze.
Somit hat der Ausbau der Erneuerbaren einen erheblichen, positiven
Beschäftigungseffekt und nicht umgekehrt.

Manuela Diehl:

Photovoltaik- Anlagen sind ein wichtiger, wenn nicht vielleicht
der wichtigste Motor der Energiewende. Wie verkraftet der Markt die
nun beschlossenen Kürzungen?

Ove Burmeister:

Das Rentabilitätsniveau wird sich um circa 1 % p.a. auf etwa 5,5 %
-  6% Ertrag nach Kosten reduzieren. Bei der DEB gibt es eine
bundesweit einzigartige Sondersituation: Wir betreiben neben dem
Kerngeschäft, der Projektierung und der schlüsselfertigen Errichtung
großer Photovoltaik-Anlagen noch einen hauseigenen Energieversorger.
Dieser wird nach zweijähriger Vorbereitungszeit im Januar seinen
Geschäftsbetrieb aufnehmen und unseren Kunden einen erheblichen
Mehrertrag von 2 Ct. / kWh sicherstellen. Dies führt zu einer
Rentabilität von DEB - Anlagen, die bei 7 % liegt. Nach der
Reduzierung wohlgemerkt. Aber egal, ob die Rendite nun bei 5,5 % oder
bei 7 % liegt, eine Photovoltaik-Anlage ist und bleibt, insbesondere
in dem heutigen Niedrigzinsumfeld, ein herausragendes Investment.
Zudem hat der Gesetzgeber außerordentlich attraktive Steueranreize
vorgesehen. Photovoltaik- Anlagen können zu 100 % abgeschrieben
werden, unter bestimmten Umständen 40 % davon sogar in die Jahre vor
dem Kauf rückgetragen werden. Zudem sind die Risiken sehr
überschaubar. Photovoltaik- Anlagen riechen nicht, erzeugen keine
Emissionen, keine Geräusche und haben keine mechanischen Teile. Somit
ist der Erhaltungs- und Wartungsaufwand gering. Die Sonne liefert
zuverlässig und eine Investition in Solarenergie ist somit enorm
zuverlässig und planbar.

Manuela Diehl

Können Sie uns einen kurzen Ausblick geben, welche Ziele sich die
DEB Deutsche Energie Beratung GmbH für 2019 gesetzt hat? Wird es
weitere Neuerungen geben?

Ove Burmeister

Wir wollen die Rentabilität unserer Angebote von ca. 7% nach
Kosten ohne Qualitätsreduzierung halten. Das Angebot richtet sich
weiterhin an Privatpersonen und wird sich trotz der Reduzierungen
nicht verändern. Der hauseigene Energieversorger DEVG wird etabliert
und legt 2 Ct / kWh drauf. Das ist ein Novum am deutschen Markt. Wir
streben ein Bauvolumen von 24 - 30 MW an. Die Beschaffung der Flächen
ist bereits sichergestellt.



Pressekontakt:
Dr. Manuela Diehl
Nürnbergerstr.13
10789 Berlin
030-2133431

Original-Content von: DEB Deutsche Energie Beratung GmbH, übermittelt durch news aktuell


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