Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Trump
Geschrieben am 21-12-2018 |
Bielefeld (ots) - Man hat sich längst daran gewöhnt, dass Donald
Trump nicht an den Maßstäben zu messen ist, an denen ein
US-Präsident normalerweise gemessen werden muss. Die jüngsten
Nachrichten aber lassen befürchten, dass sich im Weißen Haus auch
der letzte Rest an Rationalität verflüchtigt hat. Es regiert der
Wahnsinn - leider ohne Methode! Die irrwitzige Wende in der
Syrien-Politik und die sich anschließende Anordnung, die Hälfte der
14.000 US-Soldaten aus Afghanistan abzuziehen, haben
Verteidigungsminister James Mattis am Ende gar keine andere Wahl
gelassen, als seinen Abgang zu verkünden. Andernfalls hätte der bei
Republikanern wie Demokraten hoch angesehene Vier-Sterne-General
und ehemalige Oberbefehlshaber seine eigene Glaubwürdigkeit aufs
Spiel gesetzt. Mattis' Abgang, der Ende Februar vollzogen werden
soll, ist nur der jüngste Tiefpunkt in einer ganzen Reihe von
spektakulären Personalwechseln in diesem Jahr: Außenminister Rex
Tillerson ging bereits im März, Justizminister Jeff Sessions Anfang
November und zum Jahresende verlieren auch noch Stabschef John
Kelly und Innenminister Ryan Zinke ihre Posten. Inzwischen umfasst
die Liste der von Trump geschassten und vor ihm geflüchteten
Mitglieder des Regierungsapparates mehr als 30 Namen - und das in
nicht mal zwei Jahren. Lange hatte es den Anschein, der US-Präsident
sei außenpolitisch immerhin unverbrüchlich mit Israel im Bunde.
Sowohl die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem als auch die
Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran ließen sich so deuten. Doch
der nun angekündigte Abzug aus Syrien beweist, dass Trump im Zweifel
auch auf die berechtigten Sicherheitsinteressen Israels keinerlei
Rücksicht nimmt. Der »Dealmaker« ist unberechenbar, und das wirft
die entscheidende Frage auf: Wer soll sich in Zukunft überhaupt noch
auf die USA verlassen können? Russland und China dürften sich die
Hände reiben. Von Assad, dem IS und den Taliban ganz zu schweigen.
Es spricht Bände, wenn Mattis den eigenen Präsidenten vor einem
naiven Umgang mit den politischen Gegnern warnen muss. Afghanistan
und die tapferen Kurden müssen sich verraten fühlen - und dem
syrischen Volk dürfte es ebenso gehen. Auch für Europa bedeutet das
alles nichts Gutes. Die sicherheitspolitischen Sorgen werden noch
größer, als sie es ohnehin schon sind. Das transatlantische Bündnis
bröckelt. Unser Kontinent ist zunehmend auf sich allein gestellt -
und das ausgerechnet in einer Phase, in der die Fliehkräfte in der
EU gewaltig sind. Gewiss haben sich die Europäer viel zu lange auf
die Schutzmacht USA verlassen - und den »Weltpolizisten« dann auch
noch nach Gutdünken kritisiert. Mittlerweile ist die Lage eine
andere: Dieser US-Präsident wird selbst mehr und mehr zur Gefahr
für uns.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
668529
weitere Artikel:
- taz: "Hannibals" Verein Uniter e.V. organisierte militärisches Kampftraining Berlin (ots) - Ein Verein, der durch die Ermittlungen rund um ein
mögliches rechtsextremes Netzwerk mit Mitgliedern aus Bundeswehr und
Polizei aufgefallen ist, arbeitet am Aufbau eines bewaffneten
Kommandos. Wie taz-Recherchen ergeben, hat mindestens eine Übung
einer Einheit namens "Defence" von Uniter e.V. stattgefunden, bei der
Vereinsmitglieder mit Waffen trainierten.
Während eines als Ersthelfer-Training angemeldeten Workshops des
Vereins Ende Juni 2018 führte demnach eine Gruppe von Männern in
einem entlegenen Teil des Trainingsgeländes mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zum Hexenkessel-Prozess: Stuttgart (ots) - Was menschlich nicht zu verstehen ist, ist
der Mangel an Verantwortungsgefühl, den die Beteiligten seither an
den Tag legen. Keiner aus der Hexengruppe wollte den Kessel auf den
Marktplatz geschoben, keiner den Deckel gelupft, keiner die
18-Jährige darüber gehalten haben. War das Hexerei? Der Richter am
Heilbronner Amtsgericht hat daran aus naheliegenden Gründen nicht
geglaubt. Juristisch ist die Schuldfrage geklärt. Bis zu einer
Entschädigung der jungen Frau, die für ihr Leben gezeichnet ist, aber
dürfte mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Teure Symbolpolitik / Kommentar von Isabell Jürgens Berlin (ots) - Der Berliner Staatssekretär für Wohnen, Sebastian
Scheel von den Linken, verkündet am Donnerstag freudig, dass es mit
der Rekommunalisierung des Pallasseums gelungen sei, einen großen
Wohnkomplex für den landeseigenen Bestand zu sichern. Der Erwerb des
einst als Sozialpalast verrufenen Betonungetüms an der Pallasstraße
in Schöneberg sei ein "Symbol für die neue Politik Berlins". Gern
würde man in seinen Jubel über die dem finsteren kapitalistischen
Spekulationsmarkt entzogenen 500 Wohnungen einstimmen. Allerdings
verrät mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Trump im freien Fall / Leitartikel von Dirk Hautkapp Berlin (ots) - Vor einem Jahr sagte der republikanische Senator
Bob Corker, Amerika habe es vor allem vier Männern zu verdanken, dass
die irrlichternde Präsidentschaft Donald Trumps die Welt bislang
nicht vollends ins Chaos gestürzt hat: Außenminister Rex Tillerson,
Sicherheitsberater H.R. McMaster, Stabschef John Kelly und
Verteidigungsminister James Mattis. Tillerson, McMaster, Kelly sind
bereits am Ego Trumps zerschellt und geschasst worden. Mit Mattis hat
nun der letzte "Mohikaner" das sinkende Schiff verlassen. Aus
Selbstrespekt. mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Verraten / Kommentar von Friedrich Roeingh zum Truppenabzug der USA Mainz (ots) - Wer seinem Präsidenten die "Aufnahmefähigkeit eines
Fünftklässlers" bescheinigt, tut gut daran, seinen Hut zu nehmen.
Bitter ist nur, dass James Mattis seinen Dienst als
US-Verteidigungsminister nicht wegen dieser Indiskretion quittiert
hat, sondern weil sich Trump mal wieder wie ein Fünftklässler
verhalten hat. Mattis, der letzte angesehene Minister in der
US-Regierung - und nach dem Rückzug von Stabschef John Kelly auch der
letzte Sicherheitsexperte, der es wagte, seinem impulsgetriebenen
Präsidenten zu widersprechen. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|