Nach Lunapharm-Skandal: Brandenburger Gesundheitsministerium sperrt Pharmahändler dauerhaft
Geschrieben am 15-01-2019 |
Berlin (ots) - Das Brandenburger Gesundheitsministerium entzieht
dem Pharmahändler Lunapharm dauerhaft die Herstellungs- und
Großhandelserlaubnis.
In dem Bescheid, der dem ARD-Politikmagazin KONTRASTE exklusiv
vorliegt, heißt es: "Die Lunapharm Deutschland GmbH hat in
quantitativer wie qualitativer Hinsicht kontinuierlich über einen
langen Zeitraum und in schwerwiegender Weise gegen
arzneimittelrechtliche Vorgaben verstoßen." Des Weiteren begründet
die Behörde die dauerhafte Schließung gegenüber der
Lunapharm-Geschäftsführerin wie folgt: "Alle (...) Umstände lassen im
Rahmen einer Prognose darauf schließen, dass die Lunapharm
Deutschland GmbH und Sie als deren Geschäftsführerin ihre Tätigkeiten
auch zukünftig nicht in Übereinstimmung mit dem geltenden
Arzneimittelrecht ausüben werden."
So habe Lunapharm "in Kenntnis der Rechtswidrigkeit zahlreiche
Arzneimittel von einer griechischen Apotheke bezogen, die zur
Lieferung nicht befugt war." Zudem habe der Händler das
Krebsmedikament Herceptin aus Italien vertrieben, obwohl "alle
europäischen Großhändler seit 2014 wüssten oder wissen müssen, dass
es auf legalem Weg - nach wie vor - nicht möglich sei, Herceptin aus
Italien zu beziehen."
Im Juli 2018 hatte KONTRASTE den Skandal um Lunapharm und
illegalen Medikamentenhandel aus Griechenland aufgedeckt. Teure
Krebsarzneien sollen über Jahre aus griechischen Kliniken gestohlen
und von Lunapharm in Deutschland verkauft worden sein. Betroffen sind
bundesweit Krebspatienten im Zeitraum 2013 bis 2018. Griechische
Behörden berichteten, dass die Qualität und Wirksamkeit der
Medikamente nicht mehr gesichert waren.
Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt seit April 2017 gegen die
Geschäftsführerin von Lunapharm wegen des Vorwurfs der Hehlerei und
Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz.
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