BMC-Kongress 2019 / Adalimumab-Biosimilars: Ein Zwischenfazit (FOTO)
Geschrieben am 23-01-2019 |
Berlin (ots) -
"Automatische Substitution in der Apotheke ist ein völlig falsches
Signal", so das Fazit von Dr. Stephan Eder, Country Head Sandoz
Germany der Hexal AG im Rahmen des Symposiums
"Adalimumab-Biosimilars: Ein Zwischenfazit" beim BMC-Kongress am
22.01.2019 in Berlin. Drei Monate nach Einführung der
Adalimumab-Biosimilars lag im "BMC-Mittagsmagazin" der Fokus auf dem
großen Erfolg der Adalimumab-Biosimilars, die bereits einen
Versorgungsanteil von 30 % haben. Zusätzlich war der
Referentenentwurf zum "Gesetz für mehr Sicherheit in der
Arzneimittelversorgung (GSAV)" mit den geforderten Quoten und der
automatischen Substitution in der Apotheke Gegenstand der
Diskussionsrunde.
Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft eröffnete das
Symposium mit einer Einschätzung zur Situation der Biosimilars und
betonte deren Ähnlichkeit zum Referenzarzneimittel im Hinblick auf
Qualität, biologischer Aktivität, Sicherheit und Wirksamkeit:
"Biosimilars und Referenzarzneimittel sind somit zwar austauschbar,
aber nicht automatisch substituierbar." Besonders kritisch sieht
Ludwig die automatische Substitution im Zusammenhang mit dem stetig
wachsenden Vertrauen in Biosimilars bei Patienten und Ärzten. "Die
automatische Substitution kann Nocebo-Phänomene auslösen und stellt
eine Quelle für potenzielle Medikationsfehler dar", so Ludwig. "Der
Wettbewerb läuft", und das Wesentliche für den Erfolg der Biosimilars
sieht Ludwig vor allem im "Informieren - Informieren - Informieren"
der Ärzteschaft und der Patienten.
Die Herausforderungen beim Einsatz von Biosimilars und besonders
beim Austausch von Referenzarzneimitteln im Praxisalltag erläuterte
Dr. Silke Zinke, Ärztin für Innere Medizin und Rheumatologie, in
ihrem Impulsvortrag. Besonders bei Umstellungen von Arzneimitteln,
die die Patienten durch Fertigspritzen oder Fertigpens selbst
subkutan applizieren - sogenannte Devices - , sind deutlich längere
Patientengespräche nötig: "Man muss sich im Einzelfall viel Zeit
nehmen, die Hintergründe genau zu erklären, um einen Noceboeffekt -
also das Nichtansprechen einer wirksamen Medikation - zu vermeiden.
Das ist eine hohe Verantwortung verbunden mit ärztlicher Zeit, die
derzeit durch die Krankenkassen häufig nicht vergütet wird." Einer
Substitution durch Apotheken steht Zinke ablehnend gegenüber, u.a. da
das Arzt-Patienten-Verhältnis nachhaltig beeinträchtigt werden kann.
In der anschließenden Diskussion berichtete Dr. Katja Knauf,
Fachbereich Ambulante Versorgung der AOK Sachsen-Anhalt: "Auffällig
ist, dass es bei den Adalimumab-Biosimilars eine andere Preispolitik
als bisher gibt. Früher aus Kassensicht eher zögerliche
Preisabschläge, nun sehr deutliche von 40 %." Erste Anzeichen
sprächen für "mehr Akzeptanz der Adalimumab-Biosimilars als früher".
Bezüglich einer Austauschbarkeit in der Apotheke sei es politisch
klug "noch weitere Daten und Erfahrungen zu sammeln", und Knauf
weiter: "Aber in Zukunft weist die Tatsache, dass sie gegen das
Original austauschbar sind, den Weg in Richtung automatische
Substitution."
Dr. Stephan Eder, Country Head Sandoz Germany der Hexal AG, hob
das "riesige Einsparpotenzial für die Krankenkassen, alleine 500 Mio.
- 600 Mio. Euro pro Jahr in Deutschland für Humira", hervor. Eder
bestätigte die 40 % Preisnachlass bei den Adalimumab-Biosimilars zum
Referenzarzneimittel und betonte: "Auf die 40 % Preisnachlass auf
Listenpreis kommen dann zusätzlich noch die Abschläge bei den
Rabattverträgen." Ziel sei es, "ein effektives Instrument zu finden,
mit dem der Versorgungsanteil der Biosimilars erhöht und so die
aktuellen und die zukünftigen Potenziale für eine hochwertige und
bezahlbare Versorgung genutzt werden können. Zielvereinbarungen
können dafür einen entscheidenden Beitrag leisten. Die Akzeptanz für
Biosimilars wächst jeden Tag", so Eder und "das Vertrauen darf man
jetzt nicht durch eine drastische Intervention, wie sie die
automatische Substitution darstellt, kaputt machen."
Die AG Pro Biosimilars ist die Interessenvertretung der
Biosimilarunternehmen in Deutschland. Sie steht allen Unternehmen
offen, die Biosimilars entwickeln, herstellen und für die Versorgung
bereitstellen. Die Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach des Pro
Generika e.V. engagiert sich für einen bedarfsgerechten Zugang der
Patientinnen und Patienten zu modernen biopharmazeutischen
Arzneimitteltherapien, für eine bezahlbare Versorgung und für faire
und nachhaltige Wettbewerbsbedingungen.
Pressekontakt:
AG Pro Biosimilars
Dr. Thorsten Pisch
Senior Manager Biosimilars
Tel.: (030) 81 61 60 9-55
pisch@probiosimilars.de / www.probiosimilars.de /
http://twitter.com/probiosimilars
Original-Content von: Pro Generika e.V., übermittelt durch news aktuell
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