Geschäftsführung stellt umfassendes Sanierungskonzept für Galeria Kaufhof vor
Geschrieben am 25-01-2019 |
Köln/Essen (ots) -
- Kurzfristiger Finanzbedarf in dreistelliger Millionenhöhe
- "Galeria Kaufhof in derzeitigem Zustand nicht überlebensfähig."
- Deutliche Reduzierung der Kosten
- Gemeinsame Unternehmenszentrale mit Karstadt in Essen - wichtige
Unternehmensbereiche in Köln
- Neue Tariflösung angestrebt
Die Geschäftsführung des neuen Gemeinschaftsunternehmens von
Karstadt und Galeria Kaufhof hat ein umfassendes Sanierungskonzept
für Galeria Kaufhof erarbeitet. Am heutigen Freitag wurde erstmalig
der Gesamtbetriebsrat und Wirtschaftsausschuss sowie im Anschluss die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die geplanten Maßnahmen
informiert.
Demnach müssen die Kosten bei Galeria Kaufhof nachhaltig auf ein
wettbewerbsfähiges Niveau gesenkt werden. Denn bereits im November
2018 musste Galeria Kaufhof durch eine Finanzspritze der SIGNA in
signifikanter Millionenhöhe stabilisiert werden.
Das Weihnachtsgeschäft 2018 (letztes Kalenderquartal) bei Galeria
Kaufhof lag zudem mit einem Minus von fast vier Prozent (Filialen)
gegenüber dem Vorjahr deutlich unter den Erwartungen. Auch das
Online-Geschäft enttäuschte gegen den Markttrend mit einem Minus von
fast einem Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Die Effekte des bereits gestarteten Sanierungsprogramms "Turn 2
Win" reichen bei weitem nicht aus, um Kaufhof zu retten. Daher sind
jetzt nicht nur weitere Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe
im Frühjahr notwendig, sondern auch eine Reihe einschneidender
Maßnahmen, um Galeria Kaufhof nachhaltig abzusichern.
Dr. Stephan Fanderl, Geschäftsführer SIGNA Retail und CEO des
Warenhausunternehmens: "In seinem derzeitigen Zustand ist Galerie
Kaufhof langfristig nicht überlebensfähig. Die wirtschaftliche
Gesundung von Karstadt Warenhaus zeigt aber, dass perspektivisch das
Warenhausgeschäft in Deutschland insgesamt wieder erfolgreich und
profitabel betrieben werden kann. Die bei Karstadt laufende Strategie
des vernetzten Marktplatzes der Zukunft funktioniert. Sie kann jedoch
nur auf Galeria Kaufhof ausgerollt werden, wenn dieses Unternehmen
wieder auf einer stabilen Grundlage steht."
Deshalb hat die Geschäftsleitung folgende Rettungs-Maßnahmen
geplant, die zügig umgesetzt werden sollen:
Unternehmens-Zentrale
Wesentliche Führungs- und Verwaltungsfunktionen von Galeria
Kaufhof werden in die Zentrale von Karstadt nach Essen verlagert.
Dieser Schritt führt zu einer Einsparung von Sachkosten in
Millionenhöhe, die am Standort Köln nicht realisierbar wäre, und
erfolgt nach einstimmigem Beschluss der Eigner. Die Verwaltung und
Führung der Warenhäuser wird dadurch erheblich an Schnelligkeit und
Effizienz gewinnen müssen, um zukunftsfest aufgestellt zu sein. Daher
sollen nicht notwendige administrative Tätigkeiten wegfallen und
vorhandene Doppelfunktionen sowie unnötige Hierarchieebenen abgebaut
werden. Die Maßnahmen bedeuten eine Einsparung von etwa 1.000
Vollzeitstellen in der Gruppe.
Der Standort Köln bleibt ein wichtiger Standort der Gruppe. Hier
soll ein Kompetenz-Center für Digitalisierung und eCommerce aufgebaut
werden. Auch das Off Price-Geschäft behält hier seinen Sitz.
Zudem sollen das Gastronomie- (Le Buffet und Dinea) und
Lebensmittelgeschäft (Karstadt Feinkost und Galeria Gourmet) am
Standort Köln (Porz) zusammengefasst werden und auch die
Lohnbuchhaltung soll als Teil eines künftig neuen gemeinsamen
Personalbereiches am Standort Köln erhalten bleiben.
Filialen Galeria Kaufhof
Karstadt und Kaufhof erreichen gemeinsam rund 80 Prozent der
Bevölkerung im urbanen Umfeld und die Häuser stellen zudem wertvolle
innerstädtische Logistikstandorte dar. Dieser entscheidende
Wettbewerbsvorteil soll weiter gestärkt werden. Es soll deshalb
zunächst keine sanierungsbedingten Filialschließungen geben.
Doppelstandorte bieten im Gegenteil besondere Chancen zur
Schwerpunktbildung und Differenzierung.
Um mehr Fokus auf die Kunden zu gewinnen, soll die
Personalstruktur in den Filialen, in die Bereiche "Warenservice",
"Verkauf/Beratung" und "Kasse" spezialisiert werden. Diese ist
bereits bei Karstadt erfolgreich umgesetzt.
Daneben soll zusammen mit den Karstadt-Filialen eine gemeinsame
Verbundstruktur unter der Führung des neuen Vertriebs-Chefs Thomas
Wanke gebildet werden.
Diese Spezialisierung und der Verzicht auf administrative Aufgaben
und Hierarchieebenen sollen Personalanpassungen in Höhe von etwa
1.600 Vollzeitstellen ermöglichen.
Flächentarifvertrag Galeria Kaufhof wechselt umgehend den Status
der Mitgliedschaft in den Arbeitgeberverbänden mit der Folge, dass
die zukünftigen Entgelterhöhungen nicht ohne weiteres für Galeria
Kaufhof Anwendung finden. Dieser Schritt, der aufgrund der
wirtschaftlichen Schieflage des Unternehmens gegenwärtig
alternativlos ist, bedeutet keine grundsätzliche Ablehnung von
Tarifverträgen. Vielmehr wird in einem nächsten Schritt eine auf die
wirtschaftliche Notsituation von Galeria Kaufhof zugeschnittene
Tariflösung angestrebt.
Gastronomie und Lebensmittel
Gastronomie und Lebensmittel stellen für sich genommen sowie im
Warenhaus wichtige Wachstumsfelder und zusätzlich Frequenzbringer für
die Warenhäuser dar, die gestärkt und strukturell schlagkräftiger
aufgestellt werden sollen.
Dazu sollen nach der bereits erfolgten Sanierung und Umfirmierung
von Karstadt Feinkost die 15 Food-Abteilungen sowie der
Lebensmittel-Einkauf von Galeria Kaufhof in Karstadt Feinkost
eingegliedert werden. Die defizitären Lebensmittelabteilungen in
Fulda und Düsseldorf-Wehrhahn werden geschlossen.
Die Restaurants und die Verwaltung von Le Buffet und Dinea sollen
zusammengeführt und ein gemeinsamer Verwaltungsstandort in Köln-Porz
geschaffen werden.
Saks off 5th
Die bisherigen Ansätze im wachstumsstarken Offprice-Segment
Look&Viel (Karstadt) sowie Saks Off 5th (HBC) werden zusammengeführt
und neu positioniert. Ziel ist es dabei, künftig größere Anteile des
wachsenden Offprice-Marktes auf sich zu vereinen. Damit verbunden ist
die unternehmerische Perspektive, die cross-channel-Vermarktung der
Online- und stationären Kanäle zu forcieren. Das neue Format wird zu
Beginn mit Shops in Warenhäusern von Karstadt und Kaufhof pilotiert.
Karstadt Sports
Sport ist ein Wachstumsfeld für das gesamte Unternehmen, für das
geprüft wird, ob bestehende Filialen von Saks Off 5th weiter
verwendet werden.
Reisen
Der erfolgreiche Bereich Reisen von Karstadt wird
Wachstumsmöglichkeiten in den Kaufhof-Filialen bieten.
Pressekontakt:
Kontakt
Karstadt Warenhaus Unternehmenskommunikation
presse@karstadt.de
02 01 / 727 20 30
Original-Content von: Karstadt Warenhaus GmbH, übermittelt durch news aktuell
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