NOZ: Billigflieger und Klimawandel: Mobilitätsforscher fordert Verbot von Flügen innerhalb Deutschlands
Geschrieben am 26-01-2019 |
Osnabrück (ots) - Billigflieger und Klimawandel:
Mobilitätsforscher fordert Verbot von Flügen innerhalb Deutschlands
Soziologe Knie kritisiert Zurückhaltung der Politik - "Kein Staat
traut sich, Emissionsgrenzwerte drastisch zu verschieben"
Osnabrück. Mobilitätsforscher Andreas Knie fordert ein Verbot von
Flügen innerhalb Deutschlands. In einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" sagte der Professor für Soziologie an der TU
Berlin: "Das Fliegen ist so grundsätzlich schädlich für das Klima,
dass wir uns das nicht mehr in diesem Maß leisten können."
Deutschland könne "den europäischen Luftverkehr natürlich nicht
allein regulieren", sagte Knie. "Aber wir könnten die innerdeutschen
Flüge zum Beispiel klassisch verbieten, sodass keine kommerzielle
Airline mehr solche Flüge bei uns anbieten darf." Es brauche hier
eine europäische Verständigung, so Knie, "da könnte Deutschland ruhig
vorangehen."
Insgesamt müsse seitens der Politik mehr Druck auf die
Fluggesellschaften ausgeübt werden, zum Beispiel um die Entwicklung
von klimafreundlicheren Flugzeugen zu forcieren: "Doch kein Staat
traut sich, die Emissionsgrenzwerte drastisch nach unten zu
verschieben. Dementsprechend gibt es auch keinen Anreiz für
Neuentwicklungen." Auch die Einführung einer Kerosinsteuer hält Knie
für überfällig: "Die Airlines haben ein Privileg, das heute nicht
mehr zu rechtfertigen ist".
Darüber hinaus setzt sich der Mobilitätsforscher für eine
Deckelung der Flüge pro Person ein. "Wir kommen nicht umhin, uns eine
Reduktion der Flugbewegungen zu verordnen", sagte Knie. Den Einwand,
dass sich die "Generation Ryanair" kaum das Fliegen werde verbieten
lassen, lässt der Mobilitätsexperte nicht gelten: "Das sehe ich
anders. Menschen sind durchaus bereit, sich zu verändern. Menschen
sehen auch, dass das mit dem Klima ein ernsthaftes Problem wird." Die
Zeit zurückdrehen will Knie jedoch nicht: "Fliegen ist Teil einer
globalen Verständigung, und das ist wirklich etwas Gutes. Aber wir
müssen schauen, wie wir das mit dem Erhalt der Erde in Einklang
bringen", so der Soziologe.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
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