Börsen-Zeitung: Starkes Dividendensignal / Kommentar zur Ausschüttungspolitik deutscher Aktiengesellschaften von Werner Rüppel
Geschrieben am 01-02-2019 |
Frankfurt (ots) - Ab Montag, dem 4. Februar, klingelt es in den
Kassen der Siemens-Aktionäre. Denn dann fließt ihnen eine Dividende
von 3,80 Euro je Aktie zu, welche die Hauptversammlung gerade
beschlossen hat. Mit Siemens hat die Dividendensaison hierzulande
begonnen und damit eine gute Zeit für Aktionäre. Denn nach den
Prognosen der Analysten werden sie für das Geschäftsjahr 2018
Ausschüttungen auf Rekordniveau vereinnahmen. So erwartet Stratege
Andreas Hürkamp von der Commerzbank einen Anstieg der
Dividendenzahlungen der Dax-Unternehmen um 3,2% gegenüber Vorjahr
auf 38,3 Mrd. Euro. Und die Deka prognostiziert einen neuen
Ausschüttungsrekord der in Dax, MDax und SDax gelisteten
Gesellschaften in Höhe von 52,4 Mrd. Euro.
Laut Hürkamp dürften 20 der 30 Dax-Unternehmen ihre Dividende
erhöhen, acht genauso viel je Aktie wie im Vorjahr ausschütten und
nur Daimler die Dividende kürzen. Einen Sonderfall stellt
fusionsbedingt Linde dar; doch auch hier steht zumindest eine
gleichbleibende Dividende zu erwarten.
Doch warum entwickeln sich die Ausschüttungen trotz
Gewinneinbrüchen mancher Firmen so positiv? Hürkamp verweist auf
Continental, die erklärten, ein Total Return Stock zu sein und Wert
auf eine stabile Dividendenzahlung zu legen. "Conti könnte zur
Blaupause für andere Unternehmen werden", so der Stratege. Soll
heißen: Trotz rückläufiger Gewinne bleibt die Dividende konstant,
dafür wird aber die Ausschüttungsquote erhöht. Da die meisten Titel
nur einen Teil ihrer Gewinne ausschütten, ist das meist problemlos
möglich.
Mit konstanten Dividenden senden Unternehmen, deren Gewinne
zurückgingen, eine klare Botschaft an ihre Aktionäre: Wir haben nur
einen kurzfristigen Einbruch der Erträge, der bald wieder aufgeholt
werden dürfte, unser Geschäftsmodell ist aber intakt und profitabel.
Die Nagelprobe kommt aber dann im Laufe dieses Jahres. Gehen die
Erträge von Unternehmen weiter zurück, dürften dann im kommenden Jahr
Ausschüttungen gekürzt werden. Dies ist aber nicht das Szenario, von
dem die meisten Analysten ausgehen. So erwartet auch Hürkamp eine
deutliche Steigerung der Unternehmenserträge im Verlauf des Jahres,
wenn Belastungen wie der Handelskonflikt abebben dürften. Darüber
hinaus sind mehrere Unternehmen dabei, ihre Ausschüttungsquoten
ohnehin zu erhöhen. So strebt Volkswagen in den kommenden Jahren
eine Steigerung der Quote von knapp 20 auf 30% an. Entsprechend
weisen VW-Vorzüge laut Hürkamps Prognose auch mit 28% auf 5,06 Euro
je Aktie eine der größten Dividendensteigerungen im Dax auf. Am
meisten dürfte indes die Eon-Ausschüttung mit 43% auf 0,43 Euro
zulegen.
"Gemessen an der aktuellen Dividendenrendite erweisen sich gerade
Titel aus der ersten Reihe als besonders attraktiv", erklärt Joachim
Schallmayer von der DekaBank. Wobei aber bei zyklischen Titeln wie
den Autoaktien aktuell auch Dividendenfallen lauern können. Werden
nämlich Titel allein aufgrund einer hohen Ausschüttungsrendite
gekauft, folgt oft ein böses Erwachen, falls die Dividende gekürzt
wird. Besser ist es, auf Dividendenaristokraten zu setzen, die durch
stabile und steigende Ausschüttungen überzeugen. Hier bieten zum
Beispiel Allianz, Münchener Rück und BASF derzeit stattliche
Dividendenrenditen von rund 5%. Wer also jetzt Allianz kauft, kann
innerhalb der kommenden 16 Monate rund 10% seines Einsatzes als
Dividende einstreichen.
Für den Dax sind die rekordhohen Ausschüttungen, die vor allem im
Mai und Juni erfolgen, ein starkes Signal und eine wichtige Stütze.
Der Index kommt derzeit auf eine Dividendenrendite von 3,5%, das ist
attraktiv bei Zinsen von null. Auch tragen die Ausschüttungen
wesentlich zur Wertsteigerung des Performanceindex Dax bei. Dieser
liegt aktuell bei 11181 Zählern. Der Kursindex, der ebenfalls Anfang
1988 mit 1000 Punkten startete und keine Dividenden und
Bezugsrechtserlöse enthält, kommt nur auf 5132 Zähler. Dies
verdeutlicht, wie sehr sich Ausschüttungen lohnen.
(Börsen-Zeitung, 02.02.2019)
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