NDR/SWR: Mutmaßlicher IS-Terrorist will nach Deutschland
Geschrieben am 03-02-2019 |
Hamburg (ots) - Einer der berüchtigtsten deutschen IS-Kämpfer
bereut in einem Interview mit NDR und SWR seine Taten und will zurück
nach Deutschland. Der aus Bonn stammende Fared Saal sitzt derzeit bei
kurdischen Streitkräften in Nordsyrien in Haft. Fared Saal wurde
durch ein IS-Propagandavideo international bekannt, in dem er vor
einem Leichenberg kauert und die Opfer verhöhnt. "Wir haben die Tiere
abgeschlachtet", prahlte er damals.
Der heute 29-Jährige gibt an, Grund für das Video sei der Plan
gewesen, ihn bekannt zu machen. Wegen seiner Sprachkenntnisse habe
seine Aufgabe darin bestanden, neue Rekruten im deutsch- und
englischsprachigen Raum anzuwerben und die Schleusung in das
Hoheitsgebiet des so genannten Islamischen Staates zu organisieren.
In der Folge sei er an der syrisch-türkischen Grenze eingesetzt
worden. Später habe er auch in einem Kampfbataillon gedient, aber nur
Wache geschoben und in der Verwaltung gearbeitet.
Zu dem Video sei er nicht gezwungen worden, gestand Saal nun
gegenüber NDR und SWR. "Es war nur ein System, was mir vorgegeben
worden ist und ich es gemacht habe. Aber ich hätte auch nein sagen
können." Auf die Frage, ob er nachvollziehen könne, dass gegen ihn
auch im Zusammenhang mit Kriegsverbrechen ermittelt würde, antwortete
er: "Definitiv!"
Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe ermittelt inzwischen gegen
eine Vielzahl deutscher IS-Anhänger auch wegen mutmaßlicher
Kriegsverbrechen. "Ganz konkret geht es dabei um die Teilnahme an
Hinrichtungen und Folterungen, aber auch an Plünderungen und - auch
damit sind wir bei unseren Ermittlungen befasst - an der Haltung von
Menschen als Sklaven", sagte die Sprecherin des
Generalbundesanwaltes, Frauke Köhler, gegenüber NDR und SWR.
Seit Monaten wird hierzulande diskutiert, wie die Bundesregierung
mit deutschen IS- Anhängern, die in nordsyrischen Gefängnissen
sitzen, umgehen und ob sie die deutschen Staatsbürger zurückholen
soll. Das Auswärtige Amt teilte auf Anfrage mit, eine konsularische
Betreuung sei derzeit faktisch unmöglich. Man prüfe aber in
Einzelfällen, insbesondere in humanitären Fällen, mögliche Optionen,
um deutschen Staatsangehörigen eine Ausreise aus Syrien zu
ermöglichen.
Frankreich dagegen hatte Mitte der Woche angekündigt, 130 seiner
Staatsbürger zurück zu nehmen. Darunter seien Männer, Frauen und
Kinder. Sie würden anschließend in Frankreich vor Gericht gestellt,
erklärte der französische Innenminister.
Auch Fared Saal möchte wieder zurück nach Deutschland. "Wenn es
nun Gefängnis sein muss, dann bevorzuge ich ein Gefängnis, wo man
dann gewisse Rechte hat. Menschenrechte et cetera", erklärte er.
Mehr dazu im ARD-Weltspiegel am Sonntag, 3. Februar, um 19.20 Uhr
im Ersten
www.Weltspiegel.de
Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Iris Bents
Telefon: 040 / 4156 - 2304
Fax: 040 / 4156 - 2199
i.bents@ndr.de
http://www.ndr.de
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