227.000 Mittelständische Unternehmen suchen bis Ende 2020 einen Nachfolger
Geschrieben am 04-02-2019 |
Frankfurt (ots) -
- Bewusstsein für Nachfolgeplanung im Mittelstand wächst
- Zahl der bereits gesicherten Übergaben steigt
- Externe Käufer gewinnen an Bedeutung
- Sinkende Gründerzahl weiter zentraler Engpass bei
Generationswechsel
Der bevorstehende Generationenwechsel bleibt ein Dauerthema in den
Führungsetagen des deutschen Mittelstands: Allein bis Ende 2020
suchen 227.000 deutsche Mittelständler einen Nachfolger für ihr
Unternehmen. Damit liegt die Zahl der Chefs, die ihre Firma binnen
zwei Jahren in die Hände eines Nachfolgers geben wollen, weiter auf
hohem Niveau, wie eine aktuelle Analyse von KfW Research auf Basis
des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels zeigt
(Vorjahresuntersuchung: 236.000). Erfreulicherweise wächst parallel
das Bewusstsein der Unternehmenslenker, sich den Herausforderungen
des bevorstehenden Generationenwechsels frühzeitig zu stellen. Noch
nie haben sich mehr von ihnen mit den möglichen Optionen bei einem
altersbedingten Rückzug aus der Firma beschäftigt (59% ggü. 55%).
Auch die Zahl der bereits gesicherten Übergaben steigt: Fast zwei
Drittel der Mittelständler, die bis 2020 eine Übergabe anstreben,
haben die Nachfolge entweder bereits unter Dach und Fach gebracht
oder führen konkrete Verhandlungen mit dem Nachfolger. Damit ist für
etwa 141.000 kleine und mittlere Unternehmen absehbar, wer die Firma
nach dem Rückzug des aktuellen Inhabers weiterführen wird (Vorjahr:
137.000).
"Dass das Nachfolgemanagement auf der Agenda der aktuellen
Inhabergeneration ein ordentliches Stück nach vorne gerückt ist,
freut mich", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW
Bankengruppe. Derzeit sind etwa vier von zehn Chefs mittelständischer
Betriebe älter als 55 Jahre. Für sie stelle sich in absehbarer Zeit
die Frage nach dem Renteneintritt und damit nach dem Fortbestand des
Unternehmens. "Wenn man das wirtschaftliche Gewicht dieser
Unternehmen beleuchtet, wird klar, dass vom Gelingen des
Generationenwechsels viel abhängt. Allein die bis 2020 zur Übergabe
anstehenden 227.000 Mittelständler sind Arbeitgeber für fast 2
Millionen Erwerbstätige und 76.000 Auszubildende. Sie investieren mit
9,3 Mrd. EUR etwa 2,4% aller Unternehmensinvestitionen hierzulande
und zeichnen mit 283 Mrd. EUR für 6% der Gesamtumsätze des
Mittelstands eines Jahres verantwortlich."
Wenn auch der Anteil der Mittelständler mit binnen zwei Jahren
vorgesehener Unternehmensübergabe, die sich bislang auf die
Nachfolgefrage nicht oder kaum vorbereiten, deutlich gesunken ist
(-10%-Punkte auf 16%), so wird nach wie vor für eine nicht
unerhebliche Zahl an Firmen die Zeit knapp: 36.000 Inhaber sind
bisher nicht in den Prozess eingestiegen oder haben lediglich
Informationen gesammelt. Eine geordnete Übergabe erfordert in der
Regel mehrere Jahre Planung, erst recht, wenn der Nachfolger nicht
aus der Familie stammt. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese
Unternehmenslenker nicht an ihren bisherigen Ruhestands- und
Übergabeplänen werden festhalten können, ist groß.
Gab es in den Vorjahresuntersuchungen stets eine Präferenz für
familieninterne Nachfolgelösungen, so liegen diese nun mit einem
Anteil von 45% genau gleichauf mit dem Verkauf des Unternehmens an
einen externen Käufer (z.B. Existenzgründer, Finanzinvestor, anderes
Unternehmen). Hierfür können veränderte berufliche Vorstellungen der
Kinder eine Rolle spielen oder auch die Tatsache, dass häufiger als
in früheren Unternehmergenerationen ggf. gar keine Kinder vorhanden
sind. Im Vergleich zur Lösung innerhalb der Familie bringt die
externe Nachfolgesuche jedoch einige Herausforderungen mit sich: Das
Zusammenfinden von Verkäufer und Nachfolger ist schwieriger und mit
höheren Transaktionskosten verbunden. Nachfolgebörsen wie etwa die
Online-Börse www.nexxt-change.org können hier eine hilfreiche
Anlaufstelle sein.
"Zentraler Enpassfaktor für das Finden externer Nachfolger ist die
dünn besetzte nachrückende Unternehmergeneration. Die Gründerzahlen
sinken seit Jahren aufgrund der guten Lage am Arbeitsmarkt. 2017
machten sich nur noch 557.000 Menschen selbständig. Insbesondere die
übernahmewilligen Gründer werden seltener, ihre Zahl lag zuletzt bei
57.500 im Jahr", sagt KfW-Chefvolkswirt Zeuner. "Das sind deutlich zu
wenige, um den in den nächsten Jahren hohen Bedarf an
Unternehmensnachfolgern zu decken. Unternehmerische Kompetenzen zu
vermitteln einer- und die Attraktivität des Unternehmertums weiter zu
steigern andererseits sind daher eine zentrale Aufgaben einer
zukunftsorientierten Bildungs- und Wirtschaftspolitik."
Neben dem Wunsch einer geregelten Unternehmensnachfolge sind
geplante Geschäftsaufgaben der zweite große Block bei der
Zukunftsbetrachtung von Unternehmen. Denn nicht jeder
Unternehmenslenker mit konkreten Rückzugsgedanken plant tatsächlich
die Fortführung seines Unternehmens. Aktuell ist für 16 % aller
Inhaber eine Stilllegung der einzig denkbare Weg. Besonders Inhaber
von Kleinstunternehmen mit weniger als 5 Mitarbeitern ziehen diese
Variante häufig in Betracht (41%), für große Mittelständler ist eine
Stilllegung nahezu keine Option (2 %). Auch im Verarbeitenden Gewerbe
spielen Stilllegungsgedanken eine merklich unterdurchschnittliche
Rolle - wohingegen bei kleinen und mittleren Unternehmen aus dem
Baugewerbe nahezu die Hälfte der Inhaber eine Geschäftsaufgabe in der
Zukunft vorsieht.
Die vollständige Analyse von KfW Research zur
Unternehmensnachfolge im Mittelstand finden Sie unter:
www.kfw.de/fokus
Zur Datenbasis:
KfW Research begleitet die Auswirkungen des demografischen Wandels
auf den Mittelstand seit vielen Jahren. Die aktuelle Analyse basiert
auf einer Sonderauswertung des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels
2018, das seit 2003 als Wiederholungsbefragung der kleinen und
mittleren Unternehmen in Deutschland durchgeführt wird. Zur
Grundgesamtheit des KfW-Mittelstandspanels gehören alle privaten
Unternehmen sämtlicher Wirtschaftszweige, deren Umsatz die Grenze von
500 Mio. EUR pro Jahr nicht übersteigt. Die Hauptbefragung lief vom
12.02. bis zum 22.06.2018.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de
Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
673073
weitere Artikel:
- Schnelles Internet für die Lincoln-Siedlung in Darmstadt Darmstadt (ots) - Die ENTEGA Medianet versorgt die Wohnungen in
der Darmstädter Lincoln-Siedlung mit superschnellen Glasfaserkabeln.
Diese moderne Übertragungstechnologie ermöglicht wesentlich höhere
Bandbreiten als eine Versorgung mit Kupferkabeln. Mit den reinen
Glasfaseranschlüssen sind Datenübertragungen von bis zu 300 Mbit/s
möglich. Die Bewohner des ehemaligen Kasernengeländes können deshalb
zum Beispiel Downloads dreimal schneller durchführen.
Die Glasfaseranbindung hat weitere Vorteile. "Weil sich der
Bandbreitenbedarf mehr...
- Adressen kaufen nach der DSGVO / Wie haben Adresshändler wie Address-Base reagiert? Weingarten (ots) - Die DSGVO hat unter Unternehmen große Besorgnis
ausgelöst. Nur bei Adresshändlern scheint sich nicht viel geändert zu
haben. So bietet auch die Address-Base GmbH & Co. KG
(https://www.address-base.de) weiterhin Adressen zum Kauf an. Ist
diese Firma ein Einzelfall oder ist Adresshandel nach wie vor legal?
Inzwischen gab es europaweit verschiedene Urteile zum Thema DSGVO.
Die Bußgelder sind sehr unterschiedlich ausgefallen - von 20.000 Euro
gegen das deutsche Onlineportal Knuddels bis zu 50 Millionen Euro
Strafe mehr...
- ISG startet weltweite Studie zur IoT-Transformation Kommender ISG Provider Lens(TM) wird die wichtigsten Technologien
und Services für das IoT in Unternehmen präsentieren
Mithilfe der Studie können Unternehmen jene IoT-Anbieter
auswählen, die ihre Anforderungen am besten erfüllen
Frankfurt, Deutschland (ots/PRNewswire) - Information Services
Group (ISG (https://c212.net/c/link/?t=0&l=de&o=2360228-1&h=220416539
3&u=https%3A%2F%2Fc212.net%2Fc%2Flink%2F%3Ft%3D0%26l%3Dde%26o%3D23602
28-1%26h%3D38867094%26u%3Dhttps%253A%252F%252Fc212.net%252Fc%252Flink
%252F%253Ft%253D0%2526l%253Den%2526o%253D2360228-1%2526h%253D26375963 mehr...
- Einfach online leasen: Mit Lidl in 15 Minuten zum Wunsch-Cinquecento (FOTO) Neckarsulm (ots) -
Als erster Lebensmittelhändler bietet Lidl gemeinsam mit dem
Start-up Vehiculum den Fiat 500 als komplett digitales Auto-Leasing
ab 89 Euro im Monat exklusiv im Lidl-Onlineshop
Schnell und einfach mobil - zum gewohnt günstigen Lidl-Preis: Ab
4. Februar können Kunden einen Fiat 500 mit attraktiver
Sonderausstattung unkompliziert und preiswert ab 89 Euro im Monat
leasen. Das Angebot ist auf 1.000 Fahrzeuge limitiert und bis zum 30.
April exklusiv im Lidl-Onlineshop über lidl-autos.de erhältlich.
"Mit mehr...
- RWE und Syneco bauen Kooperation im Bereich Handel und Portfoliomanagement weiter aus München/Essen (ots) -
- Energiehandelsunternehmen treiben Digitalisierung gemeinsam
weiter voran
- Syneco ergänzt künftig das Dienstleistungsportfolio als
Partner der RWE Supply & Trading
- RWE Supply & Trading unterstützt bei Bewirtschaftung des
Gasspeichers von Syneco
RWE Supply & Trading und Syneco wollen ausgewählte
Digitalisierungsthemen, die im Umfeld der Energiebeschaffung
besonders relevant sind, künftig gemeinsam bearbeiten und dabei ihre
jeweiligen Stärken einbringen. Das betrifft mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|