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Corporate-Banking-Index von Bain: Erträge im Firmenkundengeschäft der Banken nahe Zehnjahrestief

Geschrieben am 05-02-2019

München (ots) - Trotz steigender Kreditnachfrage verharren Erträge
und Gewinne im klassischen Firmenkundengeschäft der Banken auf dem
niedrigsten Niveau seit 2009 / Potenziale insbesondere im
Cross-Selling von Kapitalmarkt- und Absicherungsprodukten werden
nicht ausgeschöpft / Extreme Wettbewerbsintensität belastet Kredit-
und Provisionsgeschäft / Kreditmarge fällt mit 1,2 Prozent auf
historischen Tiefststand / Eigenkapitalrentabilität vor Steuern
bleibt mit 11 Prozent stabil

Die deutsche Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren deutlich
gewachsen, viele Unternehmen haben expandiert - und dennoch sind
hierzulande die Erträge und Gewinne der Banken im
Firmenkundengeschäft zuletzt immer weiter zurückgegangen. So ist im
ersten Halbjahr 2018 der Bain-Corporate-Banking-Index bei den
Erträgen noch einmal gesunken und liegt nun sogar unter dem Wert des
Finanzkrisenjahrs 2009. Der Profitabilitätsindex verharrt hingegen
auf einem sehr niedrigen Niveau (Abb. 1). "Die Banken heizen mit
ambitionierten Wachstumsplänen den Wettbewerb immer mehr an", erklärt
Bain-Partner Dr. Christian Graf. "Zudem werden vorhandene Potenziale
insbesondere im Cross-Selling nicht vollumfassend genutzt."

Immer mehr Kredite mit immer weniger Marge

Besonders deutlich zeigt sich diese Entwicklung im Brot- und
Buttergeschäft der Banken, den Firmenkrediten. Seit nunmehr fünf
Jahren steigt das Kreditvolumen unaufhörlich und erreichte im ersten
Halbjahr 2018 mit 1,12 Billionen Euro einen neuen Höchststand.
Insbesondere Sparkassen und private Kreditbanken legten im
vergangenen Jahr leicht zu, hingegen ist der Marktanteil der
Genossenschaftsbanken geringfügig zurückgegangen. Über alle
Institutsgruppen hinweg erweisen sich Kredite an Mittelständler mit
einem Umsatz von jährlich 25 bis 250 Millionen Euro als
entscheidender Treiber.

Trotz wachsender Kreditvolumina sind Zinsüberschuss und
Kreditmarge branchenweit rückläufig. Die Kreditmarge fiel im ersten
Halbjahr 2018 mit 1,2 Prozent auf einen historischen Tiefststand.
Zwar belasten auch die anhaltenden Niedrigzinsen und zusätzliche
Kosten für Regulierung und Digitalisierung das Kreditgeschäft. Doch
nach Überzeugung von Bain-Partner Dr. Jan-Alexander Huber ist ein
guter Teil der Ertrags- und Gewinnschwäche hausgemacht: "Einige
Banken unterminieren mit ihrem aggressiven Verhalten die Basis des
Corporate-Bankings in Deutschland. Hinzu kommt, dass manche Institute
die Bedürfnisse ihrer Kernkunden noch immer nicht richtig kennen."
Das trifft auch den langjährigen Hoffnungsträger, das
Provisionsgeschäft. Dort schwächt in jüngster Zeit zudem die
verhaltene Nachfrage nach Kapitalmarkt- und Absicherungsprodukten die
Erträge.

Restrukturierungsprogramme sorgen für Entlastung

Auf der Kostenseite gibt es dagegen Fortschritte. Im ersten
Halbjahr 2018 wurde die Zunahme des Verwaltungsaufwands gestoppt, in
der Folge stabilisierte sich die Cost-Income-Ratio (Abb. 2). Hier
zeitigen die laufenden Restrukturierungsprogramme sichbare Erfolge.
Die Einsparungen kompensieren die steigenden Aufwendungen für
Zukunftsprojekte insbesondere im Zuge der Digitalisierung.

Auch die Kosten für die Kreditrisikovorsorge bewegen sich nach
einem Anstieg im zweiten Halbjahr 2017 wieder unterhalb der
langjährigen Durchschnittswerte. Dieser Rückgang hat dazu
beigetragen, dass sich die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern im
ersten Halbjahr 2018 mit 11 Prozent oberhalb der Eigenkapitalkosten
stabilisieren konnte. Branchenkenner Huber sieht jedoch keinen Grund
zur Entwarnung: "Der langjährige Aufschwung in Deutschland nähert
sich dem Ende. Damit steigt die Notwendigkeit, Vorsorge für
ausfallgefährdete Kredite zu treffen. Das wiederum wird die
Rentabilität des Corporate-Bankings schmälern."

Verbesserungspotenzial ausschöpfen

Die von Bain Ende 2018 veröffentlichte Studie "Corporate-Banking:
Das Ende der Wachstumsillusionen" zeigt, wie Banken ihr
Firmenkundengeschäft krisenfest aufstellen können. Zu den wichtigsten
Stellhebeln zählen demnach ein strafferes Produktportfolio, die
Digitalisierung sämtlicher Standardprozesse sowie ein systematisch
gesteuerter Vertrieb. Noch liegt in diesen Themen erhebliches
Verbesserungspotenzial. "Banken, die ihre Möglichkeiten hier
ausschöpfen, können durchaus ambitionierte Wachstumsziele erreichen",
so Bain-Partner Graf. "Sie müssen ihre Corporate-Banking-Strategie
mittel- und langfristig denken. Kurzfristig einfach an der
Preisschraube zu drehen genügt nicht."

Die hochauflösenden Abbildungen können hier heruntergeladen
werden: http://ots.de/PIZBl3

Der Bain-Corporate-Banking-Index auf einen Blick

Der halbjährlich erhobene Bain-Corporate-Banking-Index basiert auf
veröffentlichten Daten führender deutscher Banken. Das Panel deckt
rund die Hälfte der Bilanzsumme der 100 größten in Deutschland
tätigen Banken ab und konzentriert sich auf Finanzinstitute mit einem
Schwerpunkt im Corporate-Banking und einer entsprechenden
Segmentberichterstattung. Bei der erstmaligen Erstellung erfasste
Bain für die Jahre 2007 bis 2012 zahlreiche Rohdaten jeder einzelnen
Bank, darunter die Erträge (Zins- und Provisionsüberschuss), die
Kostenstruktur (Verwaltungsaufwand), die Kreditrisikovorsorge, die
Profitabilität (Ergebnis vor Steuern), das Eigenkapital und das
Kreditvolumen. Die Wahl des Ausgangsjahrs 2007 ermöglicht Vergleiche
zwischen dem letzten Jahr vor Ausbruch der globalen Finanzkrise und
der aktuellen Situation.

Sämtliche Rohdaten untersuchen die Bain-Experten auf
Einmaleffekte, die sich beispielsweise aus Übernahmen oder Änderungen
im Reporting ergeben, und bereinigen die Datenreihen entsprechend.
Danach erfolgt eine Aggregation der Daten pro Bank, bevor sie mit
einem Gewicht von maximal 20 Prozent in den Gesamtindex einfließen.
Diese Limitierung des Einflusses einzelner Banken stellt sicher, dass
Sonderentwicklungen großer Finanzinstitute nicht den Index im
Zeitverlauf verzerren. Vor Veröffentlichung werden die Daten
Robustheitschecks anhand vorhandener Studien und weitergehenden
Analysen von Bain unterzogen und zum Teil um weitere Datenpunkte
ergänzt.

Bain veröffentlicht den Corporate-Banking-Index in zwei
Ausprägungen: den Bain-Corporate-Banking-Ertragsindex (CBE) und den
Bain-Corporate-Banking-Profitabilitätsindex (CBP). Beide geben im
Zeitverlauf einen hervorragenden Überblick über die
Geschäftsentwicklung im Corporate-Banking und lassen sich als
Benchmark für jedes einzelne Finanzinstitut nutzen.

Bain & Company

Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Informationstechnologie,
Organisation, Private Equity, digitaler Strategie und Transformation
sowie M&A - und das industrie- wie länderübergreifend. Gemeinsam mit
seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare Wettbewerbsvorteile zu
erzielen und damit den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Im
Zentrum der ergebnisorientierten Beratung stehen das Kerngeschäft des
Kunden und Strategien, aus einem starken Kern heraus neue
Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer Gründung im Jahr 1973
lassen wir uns an den Ergebnissen unserer Beratungsarbeit messen.
Bain unterhält 57 Büros in 36 Ländern und beschäftigt weltweit 8.000
Mitarbeiter, 900 davon im deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain
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Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany, Inc.
Karlspatz 1
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com
Tel.: +49 (0)89 5123 1246
Mobil: +49 (0)151 5801 1246

Original-Content von: Bain & Company, übermittelt durch news aktuell


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