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biha-Pressekonferenz in Berlin / Hören kann Einfluss auf Demenzrisiko haben

Geschrieben am 05-02-2019

Berlin (ots) - Ein Zusammenhang zwischen Hören und Demenz zeichnet
sich immer deutlicher ab.

Bei der Pressekonferenz der Bundesinnung der Hörakustiker (biha)
am 31. Januar 2019 im Haus der Bundespressekonferenz, Berlin,
berichteten Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der
Hörakustiker KdöR (biha), Rosemarie Drenhaus-Wagner, erste
Vorsitzende Alzheimer Angehörigen-Initiative, und Roland Engehausen,
Vorstand der IKK Südwest, über den möglichen Zusammenhang zwischen
Hörfähigkeit und einer sich entwickelnden Demenz.

biha-Präsidentin Marianne Frickel machte deutlich: "Wir halten
einen Zusammenhang zwischen unversorgtem Hörverlust und
Demenzentwicklung für wahrscheinlich." Die Hörakustiker versorgen
bundesweit bereits 3,5 Millionen Menschen mit Hörsystemen, darunter
auch viele Demenzpatienten. "Sie kommen nicht plötzlich zu uns,
sondern wir begleiten sie bereits über Jahre hinweg und sehen ihre
Entwicklung." Hörakustiker sind in Psychoakustik bestens ausgebildet.
Aufgrund der hochqualifizierten Ausbildung merken sie, ob jemand
schwerhörig ist oder ein anderes Problem vorliegen könnte. Dann
vermitteln sie an einen Facharzt, wie bspw. an HNO-Ärztinnen und
-Ärzte.

Hörakustiker sind in der Lage, Hörsysteme auch für von schwerer
Demenz Betroffenen anzupassen, selbst wenn der Demenzkranke sich nur
noch schwer oder kaum verbalisieren kann. Weit über 3.000
Hörakustiker in Deutschland haben öffentlich auf
www.hoerakustiker-suche.de erklärt, Demenzpatienten vor Ort zu
versorgen.

Für Roland Engehausen, Vorstand der IKK Südwest, geht es eindeutig
"um Frühzeitigkeit der Hörsystemversorgung, die bei Demenz
Lebensqualität bedeutet." Er wies auf Studien hin: Je früher eine
Schwerhörigkeit erkannt wird und durch Hörsysteme ausgeglichen wird,
desto eher könne das Risiko sinken, an einer Demenz zu erkranken bzw.
eine Demenz könnte weniger schnell voranschreiten, sagen die
Ergebnisse internationaler Studien. Die Hörakustik sieht er als
innovativ im Versorgungsbereich und appellierte an ein
konkurrenzfreies Netzwerk im Gesundheitswesen. "Die Hörakustiker sind
gut aufgestellt. Sie haben sich frühzeitig der Zukunft gestellt. Das
ist beispielhaft."

Rosemarie Drenhaus-Wagner, erste Vorsitzende der Alzheimer
Angehörigen-Initiative, berichtete anschaulich von den
Schwierigkeiten für Angehörige und Demenzpatienten. "Die Angehörigen
sind das zweite Opfer dieser grausamen Krankheit". Gerade
Kommunikation sei für sie extrem wichtig. Drenhaus-Wagner hob die
besondere Leistung der Hörakustiker hervor, die sich bei der
Anpassung eines Hörsystems für einen Demenzkranken "viel Zeit nehmen
und wirklich alle nur erdenkliche Mühe geben".

In ihren Fragen gingen die Journalisten verstärkt auf die
wohnortnahe Versorgung ein, die für viele Demenzpatienten essentiell
ist. "Wir werden Strukturen schaffen, um die Patienten in ihrem
häuslichen Umfeld oder in Pflegeeinrichtungen zu erreichen", sagte
Frickel. "Es kann nicht sein, dass die Hörsystemversorgung über
Telefon oder Internet stattfinden muss." Engehausen ergänzte: "Es ist
eine Grundvoraussetzung im Gesundheitswesen, dass wir die wohnortnahe
Versorgung erhalten!"

Alle drei Experten raten daher zu regelmäßigen Hörtests spätestens
ab 60 und ggf. frühzeitiger Hörsystemversorgung. Denn die genannten
Studien deuten darauf hin, dass bereits ein schwacher Hörverlust das
Risiko an Demenz zu erkranken potenzieren kann. Es bedarf zwar noch
weiterer Studien, um diesen Zusammenhang zu validieren. Doch es gilt,
die Chance auf Prävention zu erfassen und sich frühzeitig bei
Hörverlust versorgen zu lassen. Eine Hörsystemversorgung könnte, so
die bisherigen Studien, die Entwicklung einer Demenz verzögern und
verlangsamen.

Hintergrund zum Hörakustiker-Handwerk

In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer
indizierten Schwerhörigkeit. Tendenz steigend. Schwerhörigkeit zählt
zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. Mit rund 6.600
Hörakustiker-Betrieben und ca. 15.000 Hörakustikern versorgt das
Hörakustiker-Handwerk bereits ca. 3,5 Millionen Menschen in
Deutschland mit qualitativ hochwertigen, volldigitalen Hörsystemen.
Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) KdöR vertritt die Interessen
der Hörakustiker in Deutschland.

Neben der Erstversorgung des Kunden ist der Hörakustiker auch für
die begleitende Feinanpassung mit wiederholten Überprüfungen und
Nachstellungen der Hörsystemfunktionen zuständig. Daneben organisiert
er - wenn der gesetzliche Anspruch besteht - die Kostenübernahme
durch die gesetzlichen Krankenversicherungen und steht für Wartung
und Reparaturen der Hörsysteme bis zu einem gewissen Grad zur
Verfügung.

Darüber hinaus berät er zu Gehörschutz und speziellem technischem
Zubehör. Der Hörakustiker verfügt über theoretisches Wissen aus der
Akustik, Audiologie, Psychologie und Hörsystemtechnik und über
praktische Fertigkeiten zur Audiometrie.



Pressekontakt:
Dr. Juliane Schwoch (biha), schwoch@biha.de

Original-Content von: Bundesinnung der Hörakustiker KdöR, übermittelt durch news aktuell


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