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Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche: "Wir glauben, dass wir bei den ungewissen Entwicklungen der Zukunft uns agiler aufstellen müssen" (AUDIO)

Geschrieben am 06-02-2019

Stuttgart (ots) -

Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche im Exklusiv-Interview zur Bilanz
2018, zur Elektromobilität, zu den Veränderungen im Unternehmen und
zu den Erwartungen an 2019

EXKLUSIV-INTERVIEW MIT DAIMLER-CHEF DR. DIETER ZETSCHE

Anmoderation:

Großer Journalistenandrang heute bei der Jahrespressekonferenz der
Daimler AG in Stuttgart. Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche und
Finanz-Chef Bodo Uebber haben die Geschäftszahlen des Konzerns für
das Jahr 2018 vorgelegt. Konzernweit hat Daimler im vergangenen Jahr
einen Umsatz von 167,4 Milliarden Euro erzielt und ein Konzern-EBIT
von 11,1 Milliarden. Insgesamt hat der Konzern im vergangenen Jahr
3,4 Millionen Fahrzeuge verkauft. Wir haben uns nach der
Pressekonferenz exklusiv mit Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche
unterhalten:

1. Herr Dr. Zetsche, wie war für Daimler das Jahr 2018? Wir haben
im letzten Jahr natürlich große Herausforderungen gehabt - die
gesamte Automobilindustrie wie auch wir. Von WLTP über
Fahrverbotsdiskussionen über Handelsstreitigkeiten, Brexit, es gab
eine Vielzahl von Themen, die zum Teil erheblichen Gegenwind für
unser Geschäft erzeugt haben. Das hat sowohl im Absatz als auch im
Ergebnis des Jahres 2018 Spuren hinterlassen. (0:26)

2. Mercedes-Benz hat zum 8. Mal in Folge zugelegt und ist
weiterhin führende Premiummarke. Im Gewinn hat sich die gute
Nachfrage aber nicht niedergeschlagen. Wie kommt das? Die Nachfrage,
ich möchte fast sagen die Begeisterung der Kunden für unser Produkt
ist ungebrochen. Das ist natürlich entscheidend und ganz wichtig. Es
war uns aber eben im letzten Jahr teilweise nicht möglich, die
Fahrzeuge auch so auszuliefern, wie wir sie produziert haben. WLTP
war dort ein Grund, Diesel ein weiterer. Das hat natürlich zu einer
erheblichen Aufwendung geführt - sowohl logistisch als auch dann dem
Kunden möglicherweise andere Fahrzeuge anzubieten. All das hat das
Ergebnis belastet. Wir hatten aber auch einmalige Belastungen
verschiedener Art: Wir hatten einen Brand bei einem Zulieferer,
wodurch wir ein Werk längere Zeit stilllegen mussten. Ich möchte
jetzt nicht alle Einzelheiten aufzählen, aber es waren zum Teil
Themen, die einmaligen Charakter hatten, es waren zum Teil aber auch
Themen, die unsere operative Performance beeinträchtigt haben -
primär durch Schwierigkeiten in der Lieferkette. (1:00)

3. Im Gegenzug hat aber Daimler Trucks mit über 500.000 Lkw einen
Absatzrekord vorgelegt und auch den Gewinn deutlich gesteigert. Was
waren die Ursachen? Zum einen haben viele wichtige Nutzfahrzeugmärkte
eine gute Konjunktur gehabt in diesen Märkten, und in allen Märkten
haben sich unsere Produkte aber auch sehr gut geschlagen - und last
but not least ist in den letzten Jahren bei Trucks auch ein Programm
zur weiteren Verbesserung der Profitabilität eingesetzt worden, das
Wirkung zeigt, sodass wir insgesamt bei Trucks mit erfreulichen
Ergebnissen aufwarten können. (0:30)

4. Welche Dividende werden Sie am 22. Mai den Aktionären
vorschlagen? Wir haben einerseits einen leichten Rückgang gegenüber
der Dividende des letzten Jahres, auf der anderen Seite aber mit 3,25
Euro den zweithöchsten Wert unserer Geschichte und auch einen Wert,
der über unserer angestrebten 40-prozentigen Ausschüttung der
Ergebnisse liegt, weil wir gleichzeitig auch eine nachhaltige
Dividenden-Politik betreiben wollen. (0:23)

5. Daimler hat fast 300.000 Mitarbeiter. Wie zufrieden waren Sie
mit denen im vergangenen Jahr und wie fällt die Ergebnisbeteiligung
der Mitarbeiter aus? Ich glaube, dass sich insbesondere unter
schwierigen Randbedingungen die Qualität eines Teams zeigt und dort
haben unsere fast 300.000 Mitarbeiter im letzten Jahr eine
fantastische Leistung gezeigt. Ich bin außerordentlich stolz auf
diese Mitarbeiterschaft und das wirkt sich natürlich in Ableitung von
den Ergebnissen, die wir erzielt haben, auch in einer sehr
attraktiven Mitarbeiterbeteiligung von fast 5.000 Euro aus. (0:26)

6. Die Rahmenbedingungen für Ihr Geschäft waren 2018 alles andere
als einfach. Wie sind sie in 2019 gestartet und was erwarten Sie für
das Gesamtjahr? Wir haben in 2019 eine Wachstumserwartung an die
Weltkonjunktur, allerdings mit etwas geringerem Momentum, als dies im
letzten Jahr der Fall war - unter drei Prozent. Wir glauben, dass die
Märkte sich in den Segmenten unterschiedlich, aber über allem
vernünftig entwickeln. In diesem Umfeld, glauben wir für einen Teil
unserer Geschäftsfelder, dass wir leicht über, für einen Teil der
Geschäftsfelder, dass wir deutlich über dem letzten Jahr im Absatz
abschneiden können. Für das Unternehmen insgesamt glauben wir, dass
wir das Ergebnis leicht erhöhen können. (0:35)

7. Daimler investiert ja Milliarden in die Zukunftstechnologien um
CASE. Wo steht Daimler bei der Konnektivität, dem autonomen Fahren,
der Shared Mobility und der Elektromobilität? Wir haben unsere
Aufwendungen in die Zukunft in den letzten Jahren ganz signifikant
erhöht - für den Konzern in den letzten vier Jahren über 60 Prozent,
bei Mercedes fast 80 Prozent -, weil wir neben der weiteren
Aktuellhaltung unseres Programms, was sehr gut bei unseren Kunden
ankommt, ganz massiv zusätzlich in zukünftige Technologien
investieren, die wir unter dem Begriff CASE zusammen gefasst haben.
Wir sehen dort heute schon sehr erfreuliche Erfolge. Wir sind im
Thema der Konnektivität - MBUX ist dort das Stichwort - sicherlich
ganz vorne im Wettbewerbsvergleich. Wir sind im Sharing, mit unseren
Aktivitäten, die wir jetzt mit BMW zusammenlegen, in Europa die
Nummer Eins. Wir sind beim autonomen Fahren, in der Entwicklung
gemeinsam mit Bosch, innerhalb der Automobilindustrie sicherlich ganz
vorne, es gibt sicherlich auch außerhalb der Automobilindustrie dort
Aktivitäten, die sehr ernst zu nehmen sind. Und wir haben, last but
not least, den Schalter voll auf Elektromobilität umgelegt und
investieren in ein gesamtes Produktprogramm von neuen
vollelektrischen Fahrzeugen. Das sind große Anstrengungen, die wir
aus den Cashflows unseres derzeitigen Geschäftes finanzieren und die
wir uns in der Zukunft natürlich auch verdienen müssen. Deswegen ist
es wichtig, dass wir unsere Profitabilität weiter hochhalten. (1:19)

8. Daimler bringt in diesem Jahr mit dem EQC den ersten
vollelektrischen Mercedes der Produkt- und Technologiemarke EQ.
Welche Ziele verfolgen Sie damit? EQ ist unsere Elektromarke, die
schon jetzt, glaube ich, einen Begriff und einen Markenwert unter dem
fantastisch strahlenden Dach der Marke Mercedes gebildet hat. Wir
wollen praktisch in allen Segmenten mit vollelektrischen Fahrzeugen
antreten und wir wollen alle unsere Fahrzeuge zumindest
teilelektrifizieren und damit dann dem Kunden ein umfassendes Angebot
von, entweder sehr gering emittierenden oder völlig emissionsfreien
Fahrzeugen bieten. (0:33)

9. Bei der Hauptversammlung am 22. Mai wird über die neue
Konzernstruktur entschieden. Welche Vorteile wird die Neuaufstellung
bringen? Wir sind heute ein monolithisches Unternehmen mit über 160
Milliarden Euro Umsatz und wir glauben, dass wir bei den ungewissen
Entwicklungen der Zukunft uns agiler aufstellen müssen. Durch die
neue Struktur von drei rechtlichen Einheiten unter der Mutter der
Daimler AG sind wir sowohl aktiv, als auch reaktiv in der Lage, auf
zukünftige, heute noch nicht einzuschätzende Entwicklungen zu
reagieren. Wir können zunächst einmal in den einzelnen, rechtlich
unabhängigen Gesellschaften den Fokus, mit eigener Bilanz, noch
stärker auf den jeweiligen unterschiedlichen Kunden richten und in
Summe als eigenständiges Unternehmen agieren. Wir können aber auch
beispielsweise uns möglichen Kooperationsüberlegungen besser nähern,
weil wir eben dabei nicht an das ganze Unternehmen Daimler als
unseren Partner denken müssen, sondern gegebenenfalls an einen Teil
und insofern gibt es uns insgesamt mehr Freiraum und
Reaktionsmöglichkeiten. (1:04)

Abmoderation:

Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche im Exklusiv-Interview nach der
Bilanz-Pressekonferenz heute in Stuttgart. Die Daimler AG hat auf der
Jahrespressekonferenz in Stuttgart ihre Zahlen für das Jahr 2018
bekannt gegeben. Das Unternehmen zahlt eine Dividende von 3,25 Euro
und die Mitarbeiter erhalten bis zu 4.965 Euro.



Pressekontakt:
Ansprechpartner:
Daimler AG, Jörg Howe, 0711 17 41341
all4radio, Hermann Orgeldinger, 0711 3277759 0

Original-Content von: Daimler AG, übermittelt durch news aktuell


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