Börsen-Zeitung: Verdeckte Preiserhöhung,
Kommentar zu Facebook von Sebastian Schmid
Geschrieben am 07-02-2019 |
Frankfurt (ots) - Nach mehrjähriger Untersuchung ist das
Bundeskartellamt zum Schluss gekommen, dass die Datensammelwut von
Facebook so nicht in Ordnung gehe. Nun sollen der Datenkrake Fesseln
angelegt werden. Daten von Drittanbietern - ob Websites oder Apps -
abzugreifen und Konten von Nutzern zuzuordnen, soll künftig nur
möglich sein, wenn diese zuvor explizit zugestimmt haben. Das gelte
erst recht für einen Konzern, der laut Bundeskartellamt mit gut 80
Prozent Marktanteil praktisch alternativlos ist für jene, die sich
über ein soziales Netzwerk mit ihrem breiten Online-Freundeskreis
vernetzen wollen.
Die Reaktion von Facebook auf die Entscheidung zeugt einmal mehr
von einer leicht entrückten Selbstwahrnehmung, die dem weltgrößten
sozialen Netzwerk selbst im Heimatland mittlerweile den Ruf verhagelt
hat. Obwohl drei Jahre eng mit der Behörde zusammengearbeitet worden
sei, habe das Kartellamt Schlussfolgerungen gezogen, mit denen sie
nicht übereinstimmen, schrieb Yvonne Cunnane, europäische
Datenschutzchefin von Facebook. Es soll eben vorkommen, dass ein
Kartellamt eigene Schlüsse zieht.
Der Wettbewerb sei intensiver als von den Wettbewerbshütern
eingeräumt, argumentiert Cunnane. Tatsächlich ist die Marktabgrenzung
schwierig und wird letztlich erst vor Gericht geklärt werden.
Facebook hat angekündigt, gegen den Kartellamtsbeschluss zu klagen.
Wie mächtig der US-Konzern ist, zeigt indes eine Reaktion des
Branchenverbands Bitkom, der ebenfalls gegen die Entscheidung
wettert. Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder kritisierte, das
Kartellamt schade weniger Facebook als vielmehr unzähligen kleinen
Website-Betreibern, für die die "Like"-Buttons ein wichtiges Werkzeug
seien, um einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu werden. Folgt man
der Argumentation, kommt man weder als Anwender noch als
Webseiten-Betreiber wirklich an Facebook vorbei. Datenaufzeichner und
Datenproduzenten scheinen beide in den Fängen der Datenkrake zu sein.
Ausgangspunkt für Kartellverfahren ist jedoch nicht nur die
Marktmacht, sondern auch deren missbräuchliche Ausnutzung - etwa bei
der Preissetzung. Facebooks Dienst ist kostenlos. Also kein Fall für
die Wettbewerbshüter? Mitnichten. Denn im Internet ist die Währung,
mit der ein Nutzer bezahlt, eben meist nicht Euro oder Dollar,
sondern der eigene Datenschatz. Wenn Facebook mehr Daten sammelt, als
explizit vereinbart, kommt dies einer verdeckten Preiserhöhung
gleich. Und dafür ist das Bundeskartellamt durchaus zuständig.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
673743
weitere Artikel:
- WAZ: Daimler zeigt sich offen für weitere Kooperationen Essen (ots) - Nach Kooperationen mit BMW und Bosch rechnet
Daimler-Chef Dieter Zetsche mit weiteren industriellen Bündnissen des
Konzerns. "Ich kann mir auch noch andere Konsortien in Zukunft
vorstellen", sagte Zetsche der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung
(WAZ, Freitagausgabe). Beim Carsharing kooperiert Daimler bereits mit
BMW, beim autonomen Fahren mit Bosch. Mit Tesla führt Daimler derzeit
Gespräche über elektrifizierte Lieferwagen wie den Sprinter. "Beim
Thema Carsharing waren wir ohnehin stark, doch durch die
Zusammenarbeit mit mehr...
- WAZ: Daimler-Chef Zetsche zuversichtlich für Düsseldorfer Sprinter-Werk Essen (ots) - Angesichts eines boomenden Onlinehandels hat sich
Daimler-Chef Dieter Zetsche zuversichtlich für das Düsseldorfer
Sprinter-Werk des Konzerns gezeigt. "Gerade der Standort Düsseldorf
dürfte davon profitieren, dass die Nachfrage nach elektrifizierten
Nutzfahrzeugen angesichts eines boomenden Onlinehandels stark ist",
sagte Zetsche der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ,
Freitagausgabe). In der NRW-Landeshauptstadt ist Daimler mit der
Fahrzeugfertigung für den Sprinter der größte industrielle
Arbeitgeber. Der Konzern mehr...
- WAZ: Daimler mit Blick auf deutsche Batteriefabrik skeptisch Essen (ots) - Angesichts von Plänen für den Bau einer
Batteriefabrik in Deutschland hat sich Daimler-Chef Dieter Zetsche
skeptisch gezeigt. "Ich habe Zweifel, dass ein neu zu bildendes
Konsortium mithalten kann. Wir stehen als Kunden ganz vorne, wenn das
gelingt. Aber ich sehe im Moment nicht, wie das erreicht werden
kann", sagte Zetsche der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ,
Freitagausgabe). Daimler kenne die Batteriefabrik-Thematik sehr gut,
da der Konzern schon vor Jahren eine eigene Zellfertigung mit dem
Essener Chemiekonzern mehr...
- Umsatz im Bauhauptgewerbe im November 2018 um 9,2 % höher als im November 2017 Wiesbaden (ots) - Im November 2018 waren die Umsätze im
Bauhauptgewerbe um 9,2 % höher als im November 2017. Dabei ist zu
beachten, dass aktuell das Preisniveau für Bauleistungen deutlich
über dem Niveau des Vorjahres liegt. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, waren im
November 2018 im Bauhauptgewerbe 2,5 % mehr Beschäftigte tätig als im
Vorjahresmonat.
Alle Wirtschaftszweige des Bauhauptgewerbes verbuchten
Umsatzzuwächse im Vorjahresvergleich. Im Tiefbau waren die Umsätze im mehr...
- Deutsche Exporte im Jahr 2018: +3,0 % zum Jahr 2017 Wiesbaden (ots) -
Exporte, Dezember 2018
96,1 Milliarden Euro
+1,5 % zum Vormonat (kalender- und saisonbereinigt)
-4,5 % zum Vorjahresmonat
Importe, Dezember 2018
82,1 Milliarden Euro
+1,2 % zum Vormonat (kalender- und saisonbereinigt)
+0,0 % zum Vorjahresmonat
Außenhandelsbilanz, Dezember 2018:
13,9 Milliarden Euro
19,4 Milliarden Euro (kalender- und saisonbereinigt)
Leistungsbilanz nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank, Dezember
2018
21,0 Milliarden Euro
Im Jahr 2018 wurden von Deutschland Waren im Wert von mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|