Farbenindustrie präsentiert enttäuschendes Geschäftsjahr / 2019 verspricht kaum Besserung - Bautenfarben schwächeln / Jahres-PK des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie(VdL) (FOTO)
Geschrieben am 12-02-2019 |
Frankfurt (ots) -
Besorgte Bilanz der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie
2018/19
- Farbenindustrie präsentiert ein enttäuschendes Geschäftsjahr für
Lacke und Farben, Segmente unterscheiden sich in der
wirtschaftlichen Entwicklung
- Absatz sinkt insgesamt um 1,9 Prozent, Umsatz steigt um 0,4
Prozent, Arbeitsmarkt bleibt unverändert. 2019 verspricht kaum
Besserung
- Bautenfarben beklagen strukturelle Probleme auf Renovierungs-
und Heimwerkermarkt
- Präsident: Bürokratie und rigide Chemiegesetzgebung gefährden
wirtschaftliche Entwicklung
Hinter der deutschen Farbenindustrie liegt ein enttäuschendes
Geschäftsjahr. Der neue Präsident des Verbands der deutschen Lack-
und Druckfarbenindustrie (VdL), Peter Jansen, präsentierte am
Dienstag (12.) in Frankfurt/Main durchwachsene Zahlen für die rund
200 Mitgliedsunternehmen.
In der Bilanz für 2018 zeigt sich die große Bandbreite der
überwiegend mittelständisch geprägten Branche:
Bei den Industrielacken gab es 2018 einen teilweise starken
Rückgang. Auffällig ist die negative Entwicklung bei den
Autoserienlacken, die in der Menge stark ins Gewicht fallen. Die
rückläufige Autoproduktion schlug unmittelbar mit einem Mengen-Minus
von 8,7 Prozent auf die Lackproduzenten durch.
Autoreparaturlacke sind im Verbrauch um 1 Prozent gewachsen, im
Wert sogar um 3 Prozent. Der Korrosionsschutz kann sich mit 0,7
Prozent Wachstum ebenfalls knapp im positiven Bereich halten
Holz- und Möbellacke verzeichneten ein geringes Minus. Die übrigen
industriellen Sektoren wie z.B. die Elektroindustrie, der
Maschinenbau oder Metallerzeugnisse liefen hingegen noch recht gut.
Bei den Bautenfarben sank die Nachfrage insgesamt um rund 1,5
Prozent auf 847.000 Tonnen, besonders die Menge verkaufter Lacke und
Lasuren ging um 3,8 Prozent zurück.
Negativ schlossen auch die Druckfarben ab. Ein überraschender
Rückgang beim Verpackungsdruck verstärkte die Negativentwicklung beim
Publikationsdruck und führt zu einem Gesamt-Minus im Verbrauch von
5,2 Prozent auf 257.000 Tonnen bei einem Umsatz von 684 Millionen
Euro.
Import und Export 2018 sind fast unverändert: Der Export verbuchte
im Wert ein leichtes Plus von 1,5 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro,
der Import wuchs um 2,3 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro für Farben,
Lacke und Druckfarben.
2019 - Kaum Aussichten auf eine Verbesserung
Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sieht sich
die Branche 2019 vor großen Herausforderungen. "Anspannung hat hier
Besorgnis Platz gemacht. Wir können allenfalls auf eine
Seitwärtsbewegung hoffen", prognostiziert Jansen:
Für den industriellen Sektor zeichnet sich keine Erholung des
Automobilbereichs ab.
Der Druckfarbenmarkt wird bei Publikationen wegen der
fortschreitenden Digitalisierung bedingt weiter schrumpfen. Eine
leichte Konsolidierung könnte es allenfalls im Verpackungsmarkt
geben. Auf der Rohstoffseite belasten weiterhin Lieferengpässe zum
Beispiel bei Photoinitiatoren das Geschäft. Insgesamt rechnet der
Verband in diesem Segment mit einem Rückgang von 3,5 Prozent.
Auch der Absatz im wichtigen Bautenfarben-Markt stottert: Die
Hersteller von Bautenanstrichmitteln rechnen mit einem Minus von über
2 Prozent. Insgesamt hat der Markt seit 2010 gut 10 Prozent an Menge
verloren. Dieser Trend wird 2019 anhalten und sich erst in den
folgenden Jahren abflachen. Gründe dafür sind vor allem ein
verändertes Freizeitverhalten, die aktuelle Vollbeschäftigung und
verlängerte Renovierungszyklen. Zudem führen höhere Produktqualitäten
zusätzlich zu einem niedrigeren Verbrauch.
Teure Tarifabschlüsse und hohe Rohstoffpreise verstärken die
negative Prognose für 2019. Noch gar nicht absehbar ist die
Entwicklung beim Weißpigment Titandioxid. Eine politische und
bürokratische Posse, die die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten
deutschen Industrie beeinflussen kann. Ein für die Farbenindustrie
starker Hemmschuh ist die immer stärker ins Wirtschaftsleben
eingreifende Bürokratie. Regularien, Vorschriften und Auflagen für
Gebinde, Stoffe und Kennzeichnungen schränken den Bewegungsraum der
Unternehmen zunehmend ein. Bürokratielasten und -kosten zwingen die
Unternehmen zu ausufernden Organisationen und immer weiter steigenden
Personalkosten.
Der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V.
(VdL) vertritt rund 250 Lack- und Druckfarbenunternehmen mit rund
25.000 Beschäftigten gegenüber Politik, Behörden, Wissenschaft und
Medien. Der Verband vertritt mehr als 90 Prozent der mittelständisch
geprägten Branchenfirmen.
Pressekontakt:
Alexander Schneider
Leiter Kommunikation
Verband der deutschen
Lack- und Druckfarbenindustrie e. V.
Telefon: 069 2556-1707
E-Mail: presse@wirsindfarbe.de
Original-Content von: Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V., übermittelt durch news aktuell
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