Leihmutter zu vermieten - kann das richtig sein? Ein Arzt aus Griechenland steht Rede und Antwort (FOTO)
Geschrieben am 19-02-2019 |
Berlin (ots) -
Was in Deutschland verboten ist, wird in Griechenland immer mehr
zum Erfolgsmodell. Leihmutterschaft für deutsche Paare mit
Kinderwunsch ist beliebter denn je. Griechische Mütter werden dafür
bezahlt, Leben zu schenken, wo sonst keines entstehen könnte. Dass
dieses Thema auch auf enorme Kritik stößt, ist nicht verwunderlich.
Wie verwerflich ist ein solcher Eingriff in die Natur? Hat das nicht
rechtliche Konsequenzen oder werden dabei einfach nur die sehnlichen
Wünsche von Eltern erfüllt, die keine andere Möglichkeit haben?
Antworten auf diese und alle anderen Fragen hat Dr. med. Ioannis
Zervomanolakis von Southeastern Fertility Solutions in Athen. Der
griechische Spezialist absolvierte seine Facharztausbildung in
Deutschland und hat an der Universität Bonn promoviert, bevor er als
Oberarzt an die Uniklinik Innsbruck wechselte. Nun betreut er seit
zehn Jahren viele Paare aus Deutschland und Österreich in der
IVF-Abteilung Institute of Life der Klinik IASO, der größten
Entbindungsklinik Griechenlands mit über 10.000 Entbindungen
jährlich.
Leihmutterschaft ist in Deutschland strengstens verboten. Was
passiert mit den Kindern, die in Griechenland geboren werden? Werden
sie vom deutschen Staat anerkannt?
Dr. Zervomanolakis: In Griechenland haben wir den Vorteil, dass
ein Gerichtsverfahren vor dem Embryotransfer stattfindet. So wird die
griechische Gerichtsentscheidung vom deutschen Staat anerkannt. Bei
rechtlichen Fragen steht unsere deutsch-griechische Anwältin Vicky
Athanassoglou immer zur Verfügung. (Mehr dazu: http://ots.de/ldKlWV).
Es dauert ca. 4-6 Monate, bis der Embryotransfer durchgeführt wird.
Somit haben alle Beteiligten Zeit, sich zu überlegen, ob die
Behandlung sinnvoll ist oder nicht. Auf diese Art führt die Klinik
auch ein Auswahlverfahren für die werdenden Eltern durch. Die
Behandlung erfolgt außerdem nur aus medizinischen Gründen, also wenn
eine Schwangerschaft der Wunschmutter auf normalem Wege nicht möglich
ist.
Welche Namen stehen dann in der Geburtsurkunde?
Nur der Name des Paares steht als Elternname in der
Geburtsurkunde. So ist es per Gesetz vorgeschrieben. Die Leihmutter
und das Verfahren der Leihmutterschaft werden überhaupt nicht
erwähnt. Genetisch betrachtet handelt es sich schließlich um das
leibliche Kind der Wunscheltern.
Inwieweit wird in das normale Leben der Leihmutter eingegriffen?
Muss sie während der Behandlung in der Klinik verbleiben?
Nein, sie lebt in ihren ganz normalen familiären Verhältnissen.
Die Wunsch-Eltern können sie aber jederzeit kontaktieren oder
besuchen. Bestimmte Regelungen, wie beispielsweise der Verzicht auf
schädliche Nahrungsmittel oder die Einnahme von Medikamenten, können
vorher ausgehandelt und durchgesetzt werden.
Was geschieht, wenn die Leihmutter krank wird und das Kind
verliert? Gibt es dann so etwas wie eine Geld-zurück-Garantie?
Nein, es gibt keine Garantie, denn es handelt sich um eine
medizinische Behandlung, über die sowohl die Leihmutter als auch das
Paar aufgeklärt werden.
Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist etwas ganz Besonderes.
Wie soll das möglich sein, ein fremdes Kind auszutragen und es danach
einfach an die Wunsch-Eltern abzugeben? Welche psychischen Folgen hat
das?
Durch die Entwicklung von Gesellschaft und Medizin sind heutzutage
Familienformen üblich, die man sich vor ein paar Jahren nicht
vorstellen konnte. Warum nicht auch Kinder nach Leihmutterschaft? Von
den Leihmüttern wird zunächst ein psychiatrisches Gutachten erstellt
und sie werden während und nach der Schwangerschaft psychologisch
betreut. Außerdem haben sie schon eigene Kinder; deswegen sollte man
diese Bedenken in der Realität nicht überschätzen. Einige Familien
halten nach der Geburt Kontakt zu der Leihmutter, sodass sie immer
weiß, wie es dem Kind geht.
Und wenn die Familien den Kontakt verweigern? Kann Geld eine solch
starke Mutter-Kind-Bindung ersetzen?
Das Gesetz gibt den Eltern das Recht, die Entscheidung über den
Erhalt oder Abbruch des Kontakts zu der Leihmutter zu treffen. Die
Bezahlung gilt nicht als "Miete", sondern als Entschädigung für die
verlorenen Arbeitsstunden, krankheitsbedingte Abwesenheit und
Ähnliches. Außerdem müssen alle Leihmütter laut Gesetz bereits Mütter
sein; deshalb empfinden sie ihren Einsatz als Hingabe für das Paar,
das seinen Kinderwunsch noch nicht verwirklichen konnte.
Könnte es nicht auch sein, dass beim Kind später psychische
Probleme auftreten, wenn es erfährt, wie es zur Welt gekommen ist?
Die bisherigen Studien weisen eher auf das Gegenteil hin. Außerdem
sagen Experten, dass die Kinder bei einer angemessenen Aufklärung
keinen Schaden davontragen.
Woher nehmen Sie die Motivation für Ihre Arbeit?
Ich möchte Paaren, die selbst keine Kinder bekommen können, den
Wunsch erfüllen, ihre Familien zu vervollständigen. Unter medizinisch
und rechtlich einwandfreien Bedingungen Leben zu schenken und ihnen
die Möglichkeit zu bieten, ein glückliches, gesundes Kind
großzuziehen, ist für mich nichts Verwerfliches. Schließlich sind
liebevolle Wunscheltern eine bessere Voraussetzung für eine intakte
Familie als ungewollte Schwangerschaften. Und solange alles
gesetzlich geregelt ist, kann es auch keine Ausbeutung der Leihmütter
geben.
Warum, glauben Sie, erklären sich die Leihmütter bereit, ihren
Körper zur Verfügung zu stellen?
Die Leihmütter sind selbst bereits glückliche Mütter von eigenen
Kindern und wissen deshalb auch genau, was die Aufgabe für sie
bedeutet. Die Möglichkeit, anderen Familien ebenfalls zu diesem Glück
zu verhelfen, ist die stärkste Motivation. Für sie ist es, als hätten
sie ein Pflegekind, um das sie sich für eine gewisse Zeit kümmern, um
es dann in die Obhut der Menschen zu geben, die sich schon lange nach
Familienzuwachs gesehnt haben.
Dr. Zervomanolakis wird am Samstag, 9. März 2019 um 11:15 im
Rahmen der "Kinderwunsch Tage 2019" in Berlin einen öffentlichen
Vortrag zu den Möglichkeiten der Leihmutterschaft halten. Titel des
Vortrags: "Legale Leihmutterschaft in einem EU-Land: Unsere Erfahrung
in Griechenland"
Das Team der Southeastern Fertility Solutions finden Messebesucher
an beiden Messetagen an der Standnummer 88. Veranstaltungsort ist das
Mercure Hotel MOA in Berlin.
Pressekontakt:
Southeastern Fertility Solutions
Dr. med. Ioannis Zervomanolakis
WomanCenter
Kifissias 14
Maroussi, 151 25 Athen
Telefon: +306977164159
email: zervomanolakis@womancenter.gr
WWW: http://www.leihmutter.gr
Original-Content von: Southeastern Fertility Solutions, übermittelt durch news aktuell
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