Aus für Gebäudekommission - schnelles Umschalten wichtig / Statement von Andreas Kuhlmann, Sprecher der Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea) und Chef der Deutschen Energie-Agentur (dena):
Geschrieben am 19-02-2019 |
Berlin (ots) - Die Bundesregierung wird die seit Monaten
vorbereitete Kommission "Zukunft der Gebäude" nun dem Vernehmen nach
zunächst doch nicht einberufen. Die Kommission sollte ein
Maßnahmenbündel zur Erreichung der Energie- und Klimaziele für den
Gebäudesektor erarbeiten. Dazu Andreas Kuhlmann, Sprecher der Allianz
für Gebäude-Energie-Effizienz (geea) und Chef der Deutschen
Energie-Agentur (dena):
"Die kurzfristige Nachricht des vermeintlichen Aus für die
geplante Gebäudekommission ist ein irritierendes Signal an die
betroffenen Akteure. In der Frage, mit welchen konkreten Maßnahmen
wir die hochambitionierten Energie- und Klimaziele im Gebäudesektor
erreichen können, gibt es unter den Akteuren in Markt, Gesellschaft
und Politik verschiedene Kontroversen. Eine Kommission könnte hier
kurzfristig und effizient einen Konsens herbeiführen, ähnlich wie bei
den sehr konfliktreichen Fragen zu Strukturwandel und Kohleausstieg.
Nun steht die Politik in der Verantwortung, selbst entsprechende
Vorschläge vorzulegen und für die erforderlichen Diskursräume zur
Klärung der damit verbundenen sozialpolitischen Fragen zu sorgen.
Die deutschen Energie- und Klimaziele für das Jahr 2020 gelten als
nicht mehr erreichbar. Aber wenn jetzt nicht entschlossen gehandelt
wird, geraten auch die für 2030 gesetzten Ziele in Gefahr. Und diese
will die Bundesregierung nach eigener Aussage ,auf jeden Fall'
erreichen. So ist im Gebäudesektor zwar eine deutliche Steigerung der
energetischen Gebäudesanierung möglich, jedoch nur wenn verlässliche
Rahmenbedingungen herrschen und langdiskutierte Maßnahmen zeitnah
umgesetzt werden. Die Investitionszyklen erfordern hier langfristige
Sicherheit und Verlässlichkeit.
Die nötigen Instrumente für den Gebäudebereich liegen nach
Einschätzung der geea-Mitglieder weitgehend auf dem Tisch: Dies sind
zum einen eine deutliche und langfristige Verbesserung der
Förderinstrumente, insbesondere die steuerliche Förderung, zum
anderen eine Informations- und Beratungsoffensive. In beiden Feldern
könnte und sollte die Bundesregierung schnell aktiv werden. Eine
vertiefende Diskussion brauchen wir vor allem für Instrumente, die
einen neuen langfristigen ökonomischen Rahmen schaffen könnten -
beispielsweise durch eine stärkere Fokussierung auf CO2 durch
attraktive Bonus-Malus-Systeme. Da diese Optionen einen tiefen
Eingriff in den Markt darstellen und kontrovers beurteilt werden, ist
die Bundesregierung gefordert, dafür Diskussionsräume aufzumachen. Ob
mit Kommission oder ohne: Der Handlungsdruck im Gebäudesektor ist
gewaltig.
Wir sind überzeugt: Deutlich mehr energetische Gebäudesanierung
bedeutet auch riesige Chancen für die heimische Wirtschaft, ein
zukunftsfähiges Energiesystem und eine große Portion Klimaschutz."
Zahlen aus der aktuellen geea-Gebäudestudie zeigen: Die
CO2-Emissionen im Gebäudebereich sanken von 1990 bis 2010 von 209
Millionen (Mio.) Tonnen CO2 um etwa 3 Mio. t CO2 jährlich auf etwa
149 Mio. t CO2. Bis 2017 war die jährliche Reduktion mit rund 2,7
Mio. t CO2 auf dann etwa 130 Mio. t CO2 geringer, zuletzt stagnierte
dieser Wert sogar. Um die Klimaschutzziele zu schaffen, dürften die
Emissionen im Jahr 2030 nur noch bei 72 Mio. t CO2 liegen. Dazu
reicht das bisherige Minderungstempo nicht aus - es müssten jährlich
5,8 Mio. t CO2 eingespart werden, mehr als doppelt so viel wie
bislang.
Die geea schlägt u.a. folgende Handlungsfelder vor:
- eine Verbesserung der Energieeffizienz der Gebäudehülle durch
energetische Sanierung um mindestens 40 Prozent durch eine
Steigerung der jährlichen Sanierungsrate von 1 Prozent auf 1,4
Prozent,
- eine Modernisierungsoffensive in der Anlagentechnik mit einer
Steigerung von derzeit rund 730.000 abgesetzten Geräten auf über
1.000.000 Geräte, die eine höhere Effizienz aufweisen und
erneuerbare Energien einbinden,
- den Aufbau eines internationalen Marktes für synthetische
Brennstoffe aus erneuerbaren Energien, die mittelfristig
schrittweise die fossilen Brennstoffe ersetzen können.
Nur mit diesem Dreiklang sind die Klimaschutzziele im
Gebäudebereich nach Einschätzung der geea erreichbar.
Im Rahmen einer parlamentarischen Veranstaltung am 19. März wird
die geea detailliert über die aus ihrer Sicht notwendigen Maßnahmen
zur Erreichung der Energie- und Klimaziele im Gebäudesektor
informieren.
Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Thomas Drinkuth, Chausseestraße
128 a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 66 777-410, Fax: +49 (0)30 66 777-699, E-Mail:
drinkuth@dena.de, Internet: www.dena.de
Original-Content von: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
675095
weitere Artikel:
- Asklepios übernimmt Minddistrict, Europas führenden Anbieter im Bereich E-Mental-Health Hamburg (ots) - Die Asklepios Kliniken Gruppe hat den
niederländischen E-Health-Anbieter Minddistrict übernommen. Das
Unternehmen ist in dieser Branche bereits Marktführer in Europa und
hat seinen Schwerpunkt aktuell in den Niederlanden. Asklepios
verfolgt das Ziel, Minddistrict zusammen mit anderen Anbietern auch
in Deutschland zur Marktführerschaft zu führen. Ziel ist eine
verbesserte Betreuung psychiatrischer Patienten. Die webbasierte
Plattform von Minddistrict adressiert als Whitelabel-Anbieter alle
Kliniken und ambulanten mehr...
- Debeka-Gruppe mit starkem Wachstum - Private Krankenversicherung weiter im Aufwind (FOTO) Koblenz (ots) -
- Debeka-Gruppe mit starkem Wachstum - Private Krankenversicherung
weiter im Aufwind
- Bilanz 2018: 12,6 Mrd. Euro an Versicherungsleistungen / Mehr
als 100 Mrd. Euro an Kapitalanlagen
Auch im Jahr 2018 war die Private Krankenversicherung der Debeka
weiter im Aufwind. Insgesamt konnte der Marktführer 81.000 neue
Mitglieder in der privaten Vollversicherung gewinnen und erreichte
damit den höchsten Zuwachs seit 2011. Die Beitragseinnahmen der
Krankenversicherung überstiegen erstmals die Marke von mehr...
- Leicht zu übersehen? Deutscher Mittelstand hinkt bei visueller Kommunikation stark hinterher London/München (ots) - Getty Images, der weltweit führende
Anbieter für visuelle Kommunikation, veröffentlicht heute die
Ergebnisse einer repräsentativen Studie zur Bildsprache von kleinen
und mittelständischen Unternehmen (KMUs) in Deutschland. Aus der
Befragung geht unter anderem hervor, dass sich die KMUs zwar der
Bedeutung ihres visuellen Auftritts und Identität bewusst sind, dem
Bereich jedoch oftmals zu wenig Beachtung schenken.
Der Mittelstand ist mit 99% aller Unternehmen die Basis der
deutschen Wirtschaft. Um auch zukünftig mehr...
- Konjunktur chemische und pharmazeutische Industrie Baden-Württemberg: "Rote Null" in der Chemie im Land / Schulnote "2 minus" für den Standort (FOTO) Stuttgart (ots) -
Die chemische Industrie in Baden-Württemberg hat das Jahr 2018 mit
einem Umsatzrückgang abgeschlossen: Die Umsätze der Chemie- und
Pharmafirmen im Südwesten gingen um 0,3 Prozent auf 21,2 Milliarden
Euro zurück. Das teilten die Verbände der Branche (ChemieBW) am
Dienstag in Stuttgart auf ihrer Wirtschaftspressekonferenz mit. Für
das laufende Jahr erwarten die insgesamt 470 Unternehmen (107.100
Beschäftigte) verhaltenes Wachstum.
Nach ChemieBW-Berechnungen auf Basis der Daten des Statistischen
Landesamtes mehr...
- Entega tritt Klimaallianz bei Darmstadt (ots) - Der Darmstädter Ökostromanbieter ENTEGA ist im
Januar 2019 als erster kommunaler Energieversorger der Allianz für
Entwicklung und Klima beigetreten. Dieses Bündnis wurde Ende 2018 vom
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
der Öffentlichkeit vorgestellt. Die mittlerweile mehr als 160
Unternehmen, Behörden und zivilgesellschaftliche Organisationen haben
sich das Ziel gesetzt, durch Vermeidung, Reduktion und biologische
Speicherung von Treibhausgasen zur Verbesserung der Weltklimabilanz mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|