(Registrieren)

AfD hat Bundestag offenbar falsche Spenderliste vorgelegt Nach Informationen des "Spiegels" und von "Report Mainz" hat die Partei dem Bundestag offenbar falsche Spendernamen übermittelt

Geschrieben am 21-02-2019

Mainz (ots) - Die AfD hat im Skandal um eine umstrittene
Wahlkampfspende aus der Schweiz dem Bundestag offenbar eine zumindest
in Teilen falsche Spenderliste übermittelt. Das haben gemeinsame
Recherchen des "Spiegels" und des ARD-Politikmagazins "Report Mainz"
ergeben.

Konkret geht es um eine Reihe von Personen, die dem Kreisverband
der heutigen AfD-Fraktionschefin Alice Weidel im Bundestagswahlkampf
2017 insgesamt rund 130.000 Euro gespendet haben sollen. Auf Anfrage
bestätigte ein Sprecher der in der Sache ermittelnden
Staatsanwaltschaft Konstanz: "Die bisherigen Vernehmungen haben die
Zweifel bestätigt, dass es sich bei den Personen tatsächlich um die
angeblichen Spender handelt."

Nach den Recherchen von "Spiegel" und "Report Mainz" bestreiten
mehrere der angeblichen Spender inzwischen, tatsächlich Geld für die
Partei gespendet zu haben. Vielmehr hätten sie lediglich ihre Namen
hergegeben. Dies bestätigten mehrere mit den Vorgängen vertraute
Personen. Im Gegenzug soll den angeblichen Spendern auch Geld geboten
worden sein. Wer sie zu den mutmaßlich falschen Angaben angestiftet
hat, ist bislang unklar. Zu Details der Vernehmungen wollte sich die
Staatsanwaltschaft Konstanz mit Verweis auf die laufenden
Ermittlungen nicht äußern.

Pharmafirma aus der Schweiz übermittelte die Spenden

Die Großspende an Weidels AfD-Kreisverband Bodenseekreis erfolgte
seinerzeit in Schweizer Franken und war in mehrere Tranchen
gestückelt. Als Absender fungierte eine Pharmafirma aus der Schweiz.
Obwohl die Zahlungen innerhalb der AfD schon früh Fragen aufwarfen,
überwies die Partei das Geld erst Monate später an den Absender
zurück.

Nachdem die Transaktionen im November durch einen Bericht von NDR,
WDR und "Süddeutscher Zeitung" publik geworden waren, hieß es seitens
der Pharmafirma, die Spende sei lediglich treuhänderisch im Auftrag
eines Dritten weitergeleitet worden. Dessen Identität wurde jedoch
nicht genannt.

Ende vergangenen Jahres teilte die AfD der Bundestagsverwaltung
dann überraschend mit, dass hinter den Zahlungen in Wahrheit eine
Reihe von Einzelpersonen stünde, bei denen es sich um "deutsche
Staatsangehörige oder EU-Staatsbürger" handele. Die Partei
übermittelte dem Bundestag eine entsprechende Liste mit den Namen von
14 vermeintlichen Gönnern.

Eine Stellungnahme zu den aktuellen Vorwürfen lehnte ein
AfD-Sprecher ab: "Da es sich um eine derzeit in der Klärung
befindliche Anfrage der Bundestagsverwaltung handelt und keine
Veröffentlichungspflicht besteht, können hierzu auch keine Auskünfte
erteilt werden." Auch die Fragen, wer der AfD die Namen der
angeblichen Gönner mitgeteilt hat und ob die Partei selbst an der
Erstellung der offenbar falschen Spenderliste mitwirkte, ließ der
Sprecher unbeantwortet. Dagegen erklärte der persönliche
Pressereferent von Alice Weidel, Daniel Tapp: "Es wird immer
deutlicher, dass hier ein Parteikonto eines Kreisverbandes
kontaminiert wurde, um Frau Weidel und der AfD zu schaden."

Parallel zur Prüfung der Bundestagsverwaltung ermittelt die
Staatsanwaltschaft Konstanz wegen des Verdachts der illegalen
Parteienfinanzierung. Sogenannte Strohmannspenden, bei denen die
Identität der eigentlichen Spender verschleiert wird, sind nach dem
Parteiengesetz verboten. Bei ihren Ermittlungen hat die
Staatsanwaltschaft inzwischen auch mehrere der 14 Personen vernommen,
die auf der AfD-Spenderliste stehen. Woher das Geld an Weidels
Kreisverband stammte, ist weiterhin unklar.

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel. 06131 929
33351.

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

675504

weitere Artikel:
  • phoenix vor ort: Europa-Parteitag der Linken in Bonn Freitag, 22. Februar 2019, 17.30 und 23.00 Uhr und Samstag, 23. Februar 2019, ab 16.00 Uhr Bonn (ots) - Die Partei Die Linke trifft sich ab Freitag zu ihrem Europa-Parteitag in Bonn, um Programm und Kandidatenliste für die im Mai bevorstehende Europawahl zu beschließen. phoenix zeigt am Freitag, 22. Februar 2019, in den Sendungen "phoenix der tag" um 17.30 Uhr und 23.00 Uhr Auszüge aus den wichtigsten Reden. Reporterin Constanze Abratzky ist jeweils live zugeschaltet und führt Interviews mit den Delegierten - unter anderem mit der Vorsitzenden der Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken, Gabriele Zimmer. Im Studio analysiert mehr...

  • Sozialverband SoVD begrüßt Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Wahlrechtsausschlüssen / SoVD-Präsident Adolf Bauer erklärt: Berlin (ots) - "Das Bundesverfassungsgericht hat geurteilt: Menschen mit Behinderungen dürfen nicht von Wahlen ausgeschlossen werden. Damit hat die Bundesregierung nun einen höchstrichterlichen Auftrag, über 81.000 Wählerinnen und Wählern den Gang zur Wahlurne zu ermöglichen. Die Koalition muss jetzt handeln!" Pressekontakt: Kontakt: SoVD-Bundesverband Pressestelle Stralauer Str. 63 10179 Berlin Tel.: 030/72 62 22 129/ Sekretariat -123 Fax: 030/72 62 22 328 E-Mail: pressestelle@sovd.de Original-Content von: SoVD Sozialverband mehr...

  • Frei/Winkelmeier-Becker: Werbung bleibt verboten; Informationszugang wird erleichtert Berlin (ots) - Regierungsentwurf ist ein klassischer Kompromiss Der Deutsche Bundestag wird am heutigen Donnerstag, dem 21. Februar 2019, die Reform des Werbeverbots für Abtreibungen verabschieden. Dazu erklären der Stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Thorsten Frei, und die rechts- und verbraucherpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Elisabeth Winkelmeier-Becker: Frei: "Der heutige Kompromiss war und ist zwar für beide Seiten ausgesprochen schwierig. Im Ergebnis aber ist die Einigung zu begrüßen: Denn mehr...

  • "mensch, amerika!" - Neue phoenix-Interviewreihe mit ARD-Korrespondent Jan Philipp Burgard - Auftakt mit dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz - Freitag, 22. Februar 2019, 12.30 Uhr Bonn/Washington (ots) - Zwischen Amerika, Deutschland und Europa herrscht eine politische Eiszeit. Jahrzehntealte Partnerschaften werden auf die Probe gestellt. Es droht ein Handelskrieg und auch bei Zukunftsthemen wie dem Klimawandel herrscht offener Streit. Diese Krise im transatlantischen Verhältnis nimmt der ARD-Korrespondent in Washington, Jan Philipp Burgard, zum Anlass, mit Menschen zu sprechen, die uns Amerika besser verstehen lassen. Zum Auftakt der neuen Talkreihe "mensch, amerika!" spricht Burgard in Washington mit mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Orbán - Weber muss Konsequenzen ziehen Straubing (ots) - Manfred Weber hat lange genug gewartet. Die Strategie, Viktor Orbáns Konservative lieber in der Europäischen Volkspartei (EVP) zu halten, um Einfluss auf sie zu haben, ist nicht aufgegangen. Im Gegenteil: Der ungarische Premierminister hat dennoch den Umbau seines Staates, den Abschied von der Rechtsstaatlichkeit und der Demokratie vorangetrieben. Es ist keineswegs gelungen, Orbán zu bremsen. Wenn Weber und die EVP jetzt schweigen, werden sie selbst beschädigt. Es mag sein, dass der Ungar sich von einem Ausschluss mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht