NOZ: Deutsche Wirtschaft lehnt Altmaiers Industrie-Strategie ab
Geschrieben am 23-02-2019 |
Osnabrück (ots) - Deutsche Wirtschaft lehnt Altmaiers
Industrie-Strategie ab
DIHK-Präsident Schweitzer: Pläne "wenig sinnvoll" - Scharfe Kritik
an Klimaschutzgesetz - Ruf nach Steuersenkungen - Warnung an EU vor
harter Haltung gegenüber Trump
Osnabrück. Deutschlands Industrie lehnt Pläne von
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) klar ab, mit staatlicher
Beteiligung "nationale Champions" zu schaffen. "Politische Eingriffe
mit dem Ziel, bestimmte Firmen zu Champions auszubauen, sind in einer
Marktwirtschaft wenig sinnvoll", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer
der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Schweitzer reagierte auf die
kürzlich von Altmaier vorgelegte Industrie-Strategie. "Der Staat
sollte sich auf die richtigen Rahmenbedingungen konzentrieren und
sich für einen fairen internationalen Wettbewerb einsetzen. Hier ist
die Bundesregierung gefragt", sagte er. Mit Ausnahme von Airbus
hätten sich die vielen starken Unternehmen in Deutschland nicht
entwickelt, "weil der Staat gesagt hat, wir brauchen einen nationalen
Champion. Sie haben sich dank weitsichtiger Eigentümer und einer
überzeugenden Strategie durchgesetzt".
Scharfe Kritik übte der DIHK-Präsident auch an Plänen von
Umweltministerin Svenja Schulze für ein Klimaschutzgesetz: "Ein
Klimaschutzgesetz mit starren Vorgaben für die Reduzierungen in den
verschiedenen Sektoren wird so nicht zum Erfolg führen. Viel
wichtiger wären konkrete Fortschritte etwa bei der Gebäudesanierung",
sagte Schweitzer. "Hier hat der Staat schon vor Jahren eine
steuerliche Förderung versprochen. Darauf warten wir bis heute!" Im
Verkehrsbereich würden die Einsparungen durch die Vorgaben aus
Brüssel und durch neue Antriebsarten erreicht. "Auch dafür wird kein
Rahmengesetz gebraucht." Angesichts der Rekordüberschüsse des Staates
bekräftigte Schweitzer den Ruf nach Steuersenkungen. "Das Jammern
über das Ende der fetten Jahre ist fehl am Platze", sagte er. "Bei
den Steuern brauchen wir Entlastungen. Die letzte Steuerreform liegt
zehn Jahre zurück. Wenn wir nichts tun, sind wir 2022 das Land mit
der höchsten Besteuerung unter den entwickelten Industriestaaten. Das
hemmt die Investitionen." Ein "ganz wichtiger erster Schritt wäre die
vollständige Abschaffung des Solidaritätsbeitrages", machte der
DIHK-Präsident Druck auf die Große Koalition. "Erheblicher
Nachholbedarf" bestehe auch bei Investitionen in die digitale
Infrastruktur. "Wir hinken inzwischen ziemlich weit hinterher.
Funklöcher mitten im Land - das leistet sich so kaum ein anderer
europäischer Staat." Mit Blick auf den Handelsstreit mit den USA
warnte der DIHK-Präsident die EU-Kommission vor einer zu harten
Haltung. Trumps Drohung, Zölle zu verhängen, wenn er sich mit der EU
nicht auf einen "Deal" einigen könne, zu dem auch ein Abbau
europäischer Handelsschranken für die Landwirtschaft gehöre, "müssen
die europäischen Unterhändler sehr ernst nehmen", sagte er. "Verhängt
Trump Zölle, würde die deutsche Wirtschaft massiv getroffen. Allein
für die Automobilindustrie wäre ein Schaden von sechs Milliarden Euro
zu erwarten. Die schwächelnde Konjunktur würde dadurch noch stärker
ausgebremst."
Eindringlich warnte Schweitzer vor den Folgen eines harten Brexit:
"Wir rasen auf den Tag X zu. Es steht viel auf dem Spiel. Sollte der
Handel mit UK in Folge des Brexits um zehn Prozent zurückgehen und
zudem der damit verbundene EU-Handel um 2,5 Prozent sinken, knickt
das deutsche Wachstum allein dadurch um 0,2 Prozent ein."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
675714
weitere Artikel:
- NOZ: Sarah Wiener: Politiker sollten sich ein Vorbild an Bienen nehmen Osnabrück (ots) - Sarah Wiener: Politiker sollten sich ein Vorbild
an Bienen nehmen
Köchin und Imkerin will ins EU-Parlament - "Viel zu wenig
gestochen worden"
Osnabrück. Köchin Sarah Wiener findet, Politik und Gesellschaft
können viel von Bienen lernen. Im Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" sagte sie: "Bienen arbeiten für künftige
Generationen, die sie nie kennenlernen werden." Das sei vorbildlich,
so Wiener, die selbst mehrere Bienenstöcke besitzt. Sie will für die
österreichischen Grünen zur Europawahl antreten. mehr...
- NOZ: Sozialverband fordert Freibetrag für Rentner in der Grundsicherung Osnabrück (ots) - Vorstoß im Kampf gegen Altersarmut: VdK fordert
Freibetrag für Rentner in der Grundsicherung
Studie: 1,8 Millionen Menschen würden profitieren
Osnabrück. Neuer Vorstoß im Kampf gegen Altersarmut: Zusätzlich zu
der geplanten Grundrente fordert der Sozialverband VdK Deutschland
einen Freibetrag für Rentner in der Grundsicherung. Davon würden nach
einer Studie des Prognos-Instituts insgesamt 1,8 Millionen Menschen
mit geringen Renten profitieren, meldet die "Neue Osnabrücker
Zeitung", der die Untersuchung vorliegt. mehr...
- Rheinische Post: FDP-Chef Lindner fordert "Midlife-Bafög" Düsseldorf (ots) - Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner fordert
ein einkommensabhängiges Midlife-Bafög, um Lernen in jedem
Lebensalter zu ermöglichen. "Für jeden volljährigen Bürger sollte ein
digitales Freiraumkonto eingerichtet werden. Das ermöglicht allen
Menschen die Finanzierung von Weiterbildung und damit verbundener
Bildungszeit. Zudem steht jedem Bürger einkommensabhängig ein
Midlife-Bafög zur Verfügung. Menschen mit kleinem oder mittlerem
Einkommen bekommen automatisch die benötigte Unterstützung", schrieb
der FDP-Chef mehr...
- Der Tagesspiegel: EU-Abgeordneter Brok: "Orban wird zunehmend unerträglich" Berlin (ots) - Der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok hält den
ungarischen Regierungschef Viktor Orban für eine Belastung für die
Europäische Volkspartei (EVP). "Orban wird zunehmend unerträglich",
sagte Brok dem "Tagesspiegel am Sonntag". Zunächst müsse allerdings
der Ausgang eines Vertragsverletzungsverfahrens der EU-Kommission
gegen Ungarn wegen eines umstrittenen Gesetzes gegen
Flüchtlingshelfer abgewartet werden, sagte Brok angesichts
Forderungen nach einem Auschluss der ungarischen Regierungspartei
Fidesz aus der EVP.
mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Mehr Ehrlichkeit wagen / Leitartikel von Julius Betschka zu Antisemitismus Berlin (ots) - Kurzform: Wenn 80 Prozent der europäischen Juden
sagen, Angriffe auf sie seien von "mutmaßlich muslimischen" Tätern
ausgegangen, ist das kein Schuss vor den Bug, sondern trifft den
Maschinenraum, die Grundfesten unserer Republik. Wer aber anspricht,
dass seit 2015 Judenhasser aus dem arabischen Raum eingewandert sind,
macht sich vielfach einer rechten Gesinnung verdächtig. Es heißt
dann: Nein, Antisemitismus gäbe es schon immer. Und das ist richtig,
aber ein reichlich schwaches Argument, neue Formen nicht konsequent mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|