Börsen-Zeitung: Augen zu und durch! / Kommentar zur Brexit-Politik von Andreas Hippin
Geschrieben am 25-02-2019 |
Frankfurt (ots) - Theresa May ist klar, dass sie im Parlament
niemanden mehr von dem EU-Austrittsvertrag überzeugen wird, den
hochrangige Karrierebeamte in ihrem Namen mit Brüssel ausgehandelt
haben. Für die britische Premierministerin gilt nur noch eins: Die
Wagenburg geschlossen halten, Augen zu und durch! Je länger sich das
den Abgeordneten versprochene "aussagekräftige Votum" zu ihrem Deal
hinauszögern lässt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass noch
ein paar ihrer Gegner aus reiner Verzweiflung dafür stimmen.
Schließlich hat sich ihre Regierung alle Mühe gegeben, die Folgen
eines EU-Austritts ohne vorherige Übereinkunft in den düstersten
Farben zu malen. Folgt man der bizarren Logik Mays, ist die erneute
Verschiebung des Abstimmungstermins auf den 12. März nur konsequent.
Wer geglaubt hatte, "die da oben" würden einen harten Brexit nicht
zulassen, könnte schon bald eines Besseren belehrt werden. Das Land
schlittert scheinbar unaufhaltsam darauf zu. Der Führungsnachwuchs
der Tories hat keine Zeit, sich um die ungelösten Probleme des
EU-Austritts zu kümmern, ist er doch voll und ganz damit beschäftigt,
sich für die May-Nachfolge zu positionieren. Der Streit um die
Rückkehr der Dschihadistin Shamima Begum nach Britannien bietet
bessere Profilierungsmöglichkeiten beim von Brexit-Müdigkeit
geplagten Zielpublikum.
Und die proeuropäischen Kräfte in der Regierungspartei sind zu
schwach, um das Steuer herumzureißen. Kein Wunder, dass Anna Soubry,
Heidi Allen und Sarah Wollaston den Tories den Rücken kehrten, um
mit von Jeremy Corbyn frustrierten Labour-Abgeordneten ihr eigenes
Süppchen zu kochen.
Bislang haben die Brexit-Gegner keine Alternative zu Mays Deal
vorgelegt. Sie haben nicht den Mut, einen Widerruf der
Austrittserklärung zu fordern. Auch für ein erneutes Referendum
finden sich nicht viele Unterstützer. Stattdessen stellen sie
Verfahrensfragen in den Vordergrund, die von der britischen Regierung
nicht im Alleingang entschieden werden können, etwa eine Verlängerung
der Austrittsfrist oder den Ausschluss eines Austritts ohne vorherige
Übereinkunft. Und die nordirischen Republikaner nehmen ihre Mandate,
die angesichts der knappen Mehrheit der Regierung entscheidend sein
könnten, aus prinzipiellen Erwägungen nicht wahr.
Theresa May glaubt, die Uhr ticke für sie. Findet sie jedoch keine
Mehrheit für ihren Deal, stehen Europa abenteuerliche Zeiten ins
Haus. Da sollte man die Augen lieber offen halten.
(Börsen-Zeitung, 26.02.2019)
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
675917
weitere Artikel:
- Tech Mahindra startet "netOps.ai", um Einführung von 5G für Kommunikationsdienstleister zu beschleunigen Tech Mahindra präsentiert netOps.ai, ein 5G Network Automation &
Managed Services Framework, auf dem Mobile World Congress 2019.
Barcelona, Spanien (ots/PRNewswire) - Tech Mahindra Ltd., ein
führender Anbieter von Dienstleistungen und Lösungen für digitale
Transformation, Consulting und Business Reengineering, kündigte
netOps.ai, sein Network Automation and Managed Services Framework an.
Die erste Live-Demonstration seines netOps.ai-Frameworks wird Tech
Mahindra auf dem Mobile World Congress 2019 vorführen.
Das Network mehr...
- Mobile World Congress 2019: Ford unterstützt Unternehmen mit neuen Navigation-Apps für mobil vernetzte Fahrzeuge (FOTO) Barcelona (ots) -
- Ford kündigt neue Apps an, die Autofahrer sowie Fahrer von
Nutzfahrzeugen dabei unterstützen sollen, schnell, sicher und
besonders präzise zu navigieren
- Sygic Truck Navigation bietet Routing-Funktionen, die
Nutzfahrzeugfahrern helfen, enge Straßen und niedrige Brücken zu
vermeiden
- what3words jetzt auch kompatibel mit SYNC 3. Die
Navigationshilfe, die weltweit von zahlreichen Rettungsdiensten und
Lieferfirmen verwendet wird, ermöglicht es mit nur drei Wörtern,
schnell und genau Orte zu finden mehr...
- Huawei führt die 5G-fähige konvergente Transportnetzlösung ein, damit Betreiber den Start von 5G beschleunigen können Barcelona, Spanien (ots/PRNewswire) -
Die GSMA prognostiziert, dass es bis 2025 weltweit 1,3 Milliarden
5G-Nutzer und 1,36 Milliarden 5G-Mobilgeräte mit 40%iger
5G-Netzabdeckung geben wird. Für 5G-Netze müssen die Transportnetze
vorab vorbereitet werden. 5G-Netzwerke haben drei große
Anwendungsfälle, die eine 10x höhere Netzwerkbandbreite, eine 10x
höhere Komplexität bei Netzwerkbetrieb und -wartung (O&M, Operations
& Maintenance) und 100x mehr Verbindungen liefern. Dies sind die
zentralen Herausforderungen, denen sich mehr...
- WAZ: Große Stadtwerke boykottieren Verivox und Check24 Essen (ots) - Mehrere große Stadtwerke meiden bewusst
Vergleichsportale wie Check24 und Verivox. "Die genannten
Vergleichsportale bieten keine faire und objektive
Verbraucherberatung", sagte Daniel Mühlenfeld vom Oberhausener
Versorger EVO der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ,
Dienstagausgabe). "Es handelt sich vielmehr um ein vertriebliches
Geschäftsmodell mit Gewinnerzielungsabsicht, bei dem das Portal
Provision für vollzogene Anbieterwechsel erhält." Kritisch zum
Geschäftsmodell der Internet-Vergleichsportale äußerten sich mehr...
- Studie: Dem deutschen Mittelstand droht auf dem Weg zur Digitalisierung das Geld auszugehen Frankfurt (ots) - Zwei von drei mittelständischen Unternehmen in
Deutschland befürchten, dass die digitale Transformation ihres
Betriebs sie finanziell überfordern könnte. Besonders die
Dienstleistungsbranche blickt angespannt in die digitale Zukunft. Das
sind Ergebnisse der Studie "Finanzierungsmonitor 2019". creditshelf,
der Gestalter digitaler Mittelstandsfinanzierung, hat dafür zusammen
mit der TU Darmstadt 200 Finanzentscheider aus mittelständischen
Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt.
"Unter den mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|