Allg. Zeitung Mainz: Nur Zahlen / Kommentar von Alexandra Eisen zu Flüchtlingen in Jobs
Geschrieben am 06-03-2019 |
Mainz (ots) - Ob die aktuelle Zahl der Geflüchteten in Jobs als
Erfolg oder Misserfolg gewertet wird, liegt im Auge des Betrachters -
und dessen (politischer) Absicht. Aber egal ob man zu Optimismus oder
Pessimismus neigt, sollte bei diesem Thema allen klar sein: Es ist zu
vielschichtig, um mal eben locker den Daumen zu heben oder zu senken.
Das fängt bei der Frage an, wie der sozialversicherungspflichtige Job
aussieht. Denn weil viele Ausbildungen aus dem Heimatland hierzulande
nicht anerkannt oder nicht gleichwertig sind, rutscht ein Großteil
der Flüchtlinge, gerade die älteren, in die Hilfsarbeit - mit wenig
Aussicht auf einen langfristig guten Job. Und wer im
Niedriglohnsektor arbeitet, muss oft "aufstocken", bezieht zusätzlich
Leistungen des Jobcenters zur Grundsicherung. Die Zahl der
Flüchtlinge in einem Arbeitsverhältnis allein sagt also noch nicht
viel aus. Mancher Flüchtling, der jetzt noch Hartz IV bezieht,
befindet sich in einer Fortbildung des Jobcenters mit Perspektive.
Ein anderer Teil der Menschen steckt in Sprachkursen - extrem
wichtig, aber das Angebot reicht oft nicht aus. Auch hier hilft die
Statistik beim Erkenntnisgewinn also nicht weiter. Der Fokus muss
deshalb auf der inhaltlichen Ebene liegen. Dabei geht es nicht nur um
die Unterstützung der Flüchtlinge, sondern auch der Schulen und
Kommunen sowie der Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe, damit sie die
Menschen einstellen. Klar, Probleme müssen angesprochen und gelöst
werden. Die vielen Beispiele für gelungene Integration in den
Arbeitsmarkt dürfen dabei aber nicht klein geredet werden, sondern
müssen positiv ausstrahlen.
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